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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 11.1916

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Lukacs, Georg: Die Theorie des Romans, [1]: Ein geschichtsphilosophischer Versuch über die Formen der großen Epik
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https://doi.org/10.11588/diglit.3817#0276

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DIE THEORIE DES ROMANS. 271

'ronie, die in dem Leidensgang der Innerlichkeit, die eine ihr an-
gemessene Welt suchen muß und nicht finden kann, zugleich die
Schadenfreude des Schöpfergottes über das Scheitern aller schwachen
Aufstände gegen sein mächtiges und nichtiges Machwerk und das
über allen Ausdruck hohe Leiden des Erlöser-Gottes über sein Noch-
nicht-kommen-können in diese Welt gestaltet. Die Ironie als Selbst-
aufhebung der zu Ende gegangenen Subjektivität ist die höchste
Freiheit, die in einer Welt ohne Gott, möglich ist. Darum ist sie nicht
°'oß die einzig mögliche apriorische Bedingung einer wahrhaften,
Totalität schaffenden Objektivität, sondern erhebt auch diese Totalität,
den Roman, zur repräsentativen Form des Zeitalters, indem die Auf-
oaukategorien des Romans auf den Stand der Welt konstitutiv auf-
treffen.

(Schluß folgt.)
 
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