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Zeitschrift für christliche Kunst — 11.1898

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Beissel, Stephan: Ein Plan für die Malereien in den Fenstern und auf den Wandflächen der Herz Jesu Kirche zu Köln
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https://doi.org/10.11588/diglit.3834#0109

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165

1898.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 6.

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zweitheiliges Fenster gibt seiner Evangelienseite
Licht; im Querschiff, das vor ihm aufsteigt,
finden sich neben einem grofsen, viertheiligen
Fenster zwei zweitheilige. Sie sollen Darstel-
lungen aus dem Marienleben aufnehmen. Es
sind jene zu wählen, in denen der hl. Joseph
nicht hervortritt, damit Szenen bleiben, die um
seinen Altar gestellt werden können. Die Aus-
wahl wird auch dadurch bestimmt, dafs die Con-
gregation der Kölner Herren sich bereit erklärt
hat, die Kosten für das grofse, nördliche Fenster
des Querschiffes aufzubringen, wenn man dort
ihren Titel „Die Verkündigung" und die An-
betung der hh. Dreikönige anbringe. Dies
Fenster ist viertheilig. In die 2. und 3. Ab-
theilung kommt demnach unten die Verkün-
digung mit der Heimsuchung, darüber die
Anbetung der hh. Dreikönige. Rechts und

flächeunterdemnördlichenFensterzur Verfügung.
Dem Wunsche des Herrn Kardinals Krementz
entsprechend, würde man hier die Gebetsver-
einigung der Gläubigen der Diözese schildern,
welche sich an das Herz Jesu wendet. Der
Herr steht hoch in der Mitte auf Wolken. Zu
seiner Linken zückt Michael sein Schwert, zur
Rechten kniet Maria. Sie bittet um Gnade.
Um diese drei Personen können andere Heilige
der Diözese gemalt werden. Unten auf Erden
knieen und stehen die Vertreter aller Stände.
Man kann im Anschlufs an die alten, sogen.
Pestbilder das Gemälde noch sprechender ein-
richten, wenn man in seinem obern Theile
Christus und Maria auf die rechte Seite bringt,
auf die linke Seite Gott den Vater, der durch
„Engel des Zornes" Pfeile mit den Inschriften:
„Pestis, Farnes, Bellum, Haeresis, Schisma" ab-

Abb. 2. Aufrifs der Her« Jesu-Kirche zu Köln.

links werden in der 1. und 4. Abtheilung unten
Esther und Judith Platz finden als Vorbilder
Mariens, darüber zwei Propheten, etwa Isaias
mit dem Spruchbande: Ecce virgo concipiet
(7, 14) und David: Reges Arabum et Saba
dona adducent (Ps. 71, 10), oben im Mafswerk
die Patrone der Kongregation. Die beiden zwei-
theiligen Ostfenster des Querschiffes können je
zwei Szenen aufnehmen: die Darstellung im
Tempel und darüber die Hochzeit von Cana,
den Tod (oder das Grab) Mariens und darüber
ihre Krönung. Neben dem Altar bleibt dann
für das kleine Fenster ein einfaches Bild der
Geburt Christi, worin Maria knieend den Neu-
gebornen anbetet, der ja auch auf dem Altar in
der hl. Messe vom Priester angebetet wird. Im
Querschiff steht dann noch eine grofse Wand-

schiefsen läfst. Jesus und Maria müfsten dann
knieend um Schonung bitten, um Abwendung
solcher Uebel.

III. Im südlichen Arme des Quer-
schiffes verlangt der Altar des hl. Joseph
Szenen aus dessen Leben. Das kleine Fenster
neben diesem Altare ist verblendet. Eine gute
dekorative Füllung erhält es durch den Stamm-
baum Jesses. Die beiden zweitheiligen Fenster
oben im Querschiff würden dann die Flucht
nach Aegypten und darüber die Verlobung des
hl. Joseph, den Tod des hl. Joseph und dar-
über das Wiederfinden im Tempel geben. Die
Verlobung und das Wiederfinden sind oben
anzubringen, weil sie leichter das Fenster nach
oben hin füllen. Das grofse Fenster in der
südlichen Wand des Querschiffes zeigt in der
 
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