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Zeitschrift für christliche Kunst — 11.1898

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Steinbrecht, Conrad Emanuel: Die Gastkammern im Hochmeisterschloß zu Marienburg i./Pr.
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https://doi.org/10.11588/diglit.3834#0159

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253

1898. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 8.

254

Eintragungen, welche von derQuartiervertheilung
bei Gelegenheit grofser Kapitelstage handeln.
Eine der Stellen, welche sich gerade auf unsern
Bautheil beziehen, lautet z. B.

1404. item Thorun (d. h. der Komthur von
Thorn) sal legen in der irsten Kammer of dem
gange ■ item Danczk, Ostirrode und Nessoio legen
in der andern Kammer of dem gange ■ item Stras-
burg, Reddin, Schö'nse legen in der dritten

Äufsere des Baues, den Flur, die Fenster, die
Hauskapelle, den Aufrifs und die beiden grofsen
Abortsausbauten, soweit wir es prüfen können,
richtig wieder; statt der Kammern aber zeigt
die Grundrifsaufnahme zwei grofse Säle, einen
mit sieben, den andern mit sechs Granitstützen.
Solche Säle sprechen sich auch in der stets
erhalten gebliebenen grofsen Architektur der
Hofseite aus.

Ansicht Ihofseue.

nviiYnYiiTOW1"'

1—11

Langen-Schnitt

7- Pfeilersaal

6 Pfeilersaal

Grundrisa.

KapeJJe

Kamer of dem gange ■ Golow, Lype, Roghuszen
legen in der vyerlen Kammer uf dem gange it. s. w.
Das klingt ganz nach einem grofsen Gasthof.
Diese Nachricht von den Kammern schien jedoch
mit einer andern Quelle in Gegensatz zu stehen.
Im Jahre 1794, bevor dem Bau die alten
Einbauten herausgenommen wurden, haben zwei
Architekten — Gilly und Rabe — den Bau
durchforscht, gemessen und im Frick'schen Werke
über Marienburg dargestellt. Sie geben das

Für jede dieser beiden gegensätzlichen Auf-
fassungen,— für die Kammern, wie für die Säle,—
fand sich bei Inangriffnahme des Baues eine
Bestätigung Zunächst bezeugten die polnischen
Gebäudebeschreibungen aus den Jahren 155G
bis 1756, welche 1890 an's Licht kamen, dafs
sich längs des Hofes lange Flure befanden und
dafs daran im Obergeschofs in 3 Gruppen, im
Untergeschofs in 2 Gruppen je 7 bis 8 gleich-
förmige Zimmer oder Gewölbe lagen. Treppen,
 
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