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Zeitschrift für christliche Kunst — 11.1898

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Schroers, Heinrich: Studien zu Giovanni da Fiesole, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.3834#0188

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297

1898. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 10.

298

des Stiles zurückgab,4) so hat er ihr auch als
beherrschendes Motiv das Drama von Golgotha
mit seiner das Schuldbewußtsein so anregenden
und doch wieder so versöhnenden Tragik ein-
gegeben. Zu keiner Zeit sind die Kreuzigung,
Kreuzabnahme, Grablegung, die Pietä, die Be-
weinung Christi so häufig und so innig und
mannigfach empfunden dargestellt worden, als

Dieses alles wirft auch Licht auf den Geist,
der in S. Marco lebte. Denn Savonarola war
in seinen religiösen Anschauungen und seiner
Mystik nur der Sohn des noch in seiner ur-
sprünglichen Blüthe stehenden Klosters.

Seit seiner Gründung im Jahre 1436 hatte
dieser Konvent die Ordensreform im strengsten
Sinne durchzuführen, die alten Ideale zu er-

Fia Angelico. Die Verspottung

zu Florenz am Ende des XV. Jahrh. Die j
Gröfsten, ein Perugino, Botticelli, Filippino,
Fra Bartolommeo, ein Giovanni della Robbia, i
Andrea Sansovino, Michel Angelo haben ihre !
Kunst mit der Schilderung des göttlichen
Schmerzes erfüllt.5)

*) W. B o d e „Gruppe der Beweinung Christi von
Giovanni della Robbia und der Einflufs des Savonarola
auf die Entwickelung der Kunst in Florenz" (»Jahrbuch
der k. preufs. Kunstsammlungen» VIII [1887], 217 ff.)
S. 225.

fi) Ebenda S. 224.

Christi 'S. Marco in Florenz).

neuern gesucht. Sein geistiger Vater, der sei.
Giovanni Dominici, hatte als die Grundlage des
klösterlichen Lebens einerseits die vollendete
Armuth, d. h. die völlige Besitzlosigkeit, und
andererseits wissenschaftliche Studien und künst-
lerische Thätigkeit hingestellt.6) Unter dem
ersten Prior, dem hl. Antoninus, waren diese

6) Dominici, Lettera II (Lettere di santi e beati
Fiorentini, raccolte ed illustrate dal dottore Antonmaria
Biscioni, Firenze 1736. 4°. pag. 107.) — Id. „Un
viaggio a Perugia .... con alcune sue lettere («Scelta
di curiositk letterarie inedite o rare« . Disp. XLVIII
 
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