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Zeitschrift für christliche Kunst — 11.1898

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351

1898. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 11.

352

Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Heraus-
gegeben von Paul Clemen. III. Band Heft 1—5:
Die Kunstdenkmäler der Stadt und des Kreises
Düsseldorf, der Städte Barmen, Elberfeld, Remscheid,
der Kreise Lennep, Mettmann, Solingen, Neufs,
Gladbach, Crefeld und Grevenbroich. IV. Band,
Heft 1 u. 2: Die Kunstdenkmäler der Kreise Köln
und Rheinbach. Düsseldorf, 1894—1898, L.Schwann.

Der dritte Band des Werkes bringt die einschlägigen
Veröffentlichungen über den Regierungsbezirk Düssel-
dorf zum Abschlufs. Die kirchliche Kunst, welche im
Bereiche seiner nördlichen Kreise in der Architektur wie
auf dem Gebiete des Kunsthandwerks so Hervorragendes
aufzuweisen hat, tritt in den rechtsrheinischen, belgischen
Kreisen, merklich zurück, und findet nur in den
romanischen Stiftskirchen zu Kaiserswerth und Gerres-
heim, sowie der Lambertiskirche zu Düsseldorf würdige
Vertreter mittelalterlicher Bauweise. Die Profanarchi-
tektur dagegen erregt nach verschiedenen Seiten hin
das Interesse: Schlofs Burg an der Wupper in seinen
durch die Oertlichkeit begünstigten wehrhaften Anlagen
aus der Zeit des XIII.—XVII.Jahrh., Benrath als Beispiel
einer fürstlichen Vergnügungsresidenz des verflossenen
Jahrhunderts, und die Hausbauten des platten Landes
durch die Anwendung einfacher aber flott behandelter
Rokoko-Holzschnitzwerke als Schmuck in Verbindung
mit der ernsten, durch die klimatischen Verhältnisse
bedingter. Schieferbekleidung der Gebäudefronten.

Die linksrheinischen Kreise bieten neben der Auf-
deckung des römischen Castrums zu Neufs sowie den
wohlerhaltenen Mauern und Thürmen des alten Zons
als lehrreiche Beispiele antiker und mittelalterlicher
Befestigungskunst, in der grofsartigen Anlage des
St. Quirinus-Münsters zu Neufs und der einfacheren
aber wirkungsvollen Klosterkirche Knechtsteden, vor-
bildliche Werke des romanischen, in der St. Vitus-Abtei
zu M.-Gladbach des frühgothischen Styls, eines späteren
in zahlreichen Schlofsbauten, deren Inneres noch be-
deutsame Kunstschätze beherbergt.

Mit der Beschreibung der Kunstdenkmäler des Land-
kreises Köln betritt „die Denkmälerstatistik einen an
Denkmälern aller Art von der römischen Zeit bis zum
ausgehenden Rokoko ganz besonders reichen Boden",
und deshalb kann man die in der Vorbemerkung kund-
gegebene Absicht nur billigen „die Beschreibung der
einzelnen Kreise fortan reicher und vollständiger als
bisher zu illustriren". Dieses Bestreben lassen schon
die beiden ersten Hefte erkennen, in welchen das
Römergrab zu Weiden, die Abteikirchen zu Brauweiler
und Münstereifel, sowie besonders das Schlofs zu Brühl
die eingehendste Behandlung finden.

Dafs bei allen beschriebenen Denkmälern eine ent-
sprechende Angabe der Geschichtsquellen gemacht,
auf die Bestände von Bibliotheken und Archiven hin-
gewiesen ist, sei noch besonders erwähnt. Im Uebrigen
zeichnen sich Clemen's neueste Veröffentlichungen
gleich den bisherigen durch die knappe und doch er-
schöpfende Form des Textes sowie eine ausgewählte
Reihe von Abbildungen aus, und man darf ihnen das
Zeugnifs wohl nicht versagen, dafs in Ansehung des
zu bewältigenden Materials, wie solches kein anderer
Landstrich Deutschlands verwahrt, sie zum Wertvoll-

sten zählen, was auf dem Gebiet der Kunst und Alter-
thumswissenschaft in der jüngsten Zeit geleistet wor-
den ist. F. C. Heimann.

Führer durch Pompeji. Auf Veranlassung des
Kaiser! Deutschen archäologischen Instituts verfafst
von August Mau. Dritte, verbesserte und ver-
mehrte Auflage. Mit 31 Abbildungen und 6 Plänen.
Wilh. Engelmann, Leipzig 1898 (Preis geb. 3 Mk.).
Wie sehr dieses Büchlein sich bewährt hat, be-
weist die schon nach zwei Jahren nöthig gewordene
III. Auflage, die der seinen Stoff offenbar vollkommen
beherrschende Verfasser durch die Berücksichtigung
der neuesten Ausgrabungen, sowie durch einige Spezial-
pläne und eine Notiz über die schnell berühmt ge-
gewordene Villa rustica von Boscoreale bereichert hat.
Die Einleitung erledigt kurz die Vorfragen, welche
sich auf die Geschichte der Stadt, ihre Anordnung
u. s. w. beziehen. Die Wanderung durch Pom-
peji enthält eine Anleitung zum Besuche der Ruinen,
welche eine genaue Vorstellung von dem jetzigen Zu-
stande vermittelt und auch den ursprünglichen zu
zeigen bestrebt ist, an der Hand von Rekonstruktions-
versuchen der wichtigsten Gebäude. b.

Haussprüche und Inschriften in Deutsch-
land, in Oesterreich und in der Schweiz.
Gesammelt von Alexander v. Padberg. Zweite,
vermehrte Auflage. Ferd. Schöningh, Paderborn
1898. (Preis 1.20 Mk.)
Das hier (Bd. VIII, Sp. 296) bereits empfohlene
Büchlein hat einen Zuwachs von circa 300 Inschriften
erfahren, welche der Appell an die Leser ihm einge-
tragen hat. Da sie geschickt ausgesucht und in gutem
Geiste gehalten sind, so hat durch sie der kulturge-
schichtliche wie der praktische Werth der sinnigen
Sammlung noch zugenommen. tj.

Die Katholische Welt, illustrirtes Familien-
blatt mit den Beilagen: „Für unsere Frauen und
Töchter" und „Der Büchertisch," in Monatsheften von
40 Pf. bei Riffarth in M.-Gladbach erscheinend, hat
mit dem XI. Jahrgang ein gröfseres Format an-
genommen. Der dadurch für den Text und nament-
lich auch für die Abbildungen gewonnene Raum ist
in den drei bisher vorliegenden Heften gut verwendet
worden, indem die verschiedenen Erzählungen, Be-
schreibungen, Berichte, Notizen durch geschickte Aus-
wahl und Behandlung des Stoffes sich auszeichnen und
durch einen grofsen Reichthum interessanter und gut
ausgeführter Illustrationen gehoben werden. Die Stu-
dien Hamann's über das künstlerische Schaffen der so
fruchtbaren Malerin Freiin von Oer ist sehr ansprechend,
die Beschreibung der Wartburg als Stätte des Wirkens
der hl. Elisabeth durch Bechern recht erbaulich, die
Unterweisung über die Burgen des Mittelalters, zunächst
über das berühmte Deutschordensschlofs Marienburg,
interessant, und was den Frauen auf dem Gebiete der
Handarbeit geboten wird, ist brauchbar. Da aufser-
dem durch eine Fülle kleinerer Beiträge von zumeist
aktueller Bedeutung der Mannigfaltigkeit volle Rech-
nung getragen ist, so darf diese Zeitschrift in ihrer
neuen Gestalt bestens empfohlen werden. B.
 
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