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Zeitschrift für Geschichte und Auslegung der alten Kunst — 1.1818

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Welcker, Friedrich Gottlieb: Ueber den Kasten des Kypselos und den Thron zu Amyklä
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https://doi.org/10.11588/diglit.8943#0280

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272 Ucber den Kasten des Kypselos

keit? Wohl aber wäre zu erwägen gewesen, daß
die ganze Geschichte gar leicht dem Namen KtnJ/?Acs-
ihre Entstehung verdanken könnte, indem wir mehr-
und gleich alte Beyspiele haben, daß durch den Witz
der Worterklärung Dichtungen oder einzelne Zuge
und Zusätze hervorgeganqen sind. Es verlohnt sich
nicht, Untersuchungen anzurühren, die zwischen blo-
sen Möglichkeiten abgesteckt sind: aber geschichtlichen
Gebrauch dürfen wir denn auch nicht machen von
Volkssaqen von der Natur der fraglichen. WaS
den Kasten betrifft, so kommt hinzu, daß Herodot,
härte man zu seiner Zeit schon ein solches Denkmal
wie Paufanias beschreibt auf jene Geschichte bezo-
gen, den erzählenden Korinther wahrscheinlich der
xuxpeÄri ein Beywort härie geben lasten, als z. B.
eine kunstreiche, eine in unferm Heräum
aufbewahrte Kiste oder dergleichen. Vermuth-
lich war es mit ihr nicht anders wie mit dem An-
ker, der bey Gründung der Stadt Ankyra von Mir
das gefunden worden, mit der Lanze des Achilles,
dem Schwerdte des Memnon, dem Scspter des Aga-
memnon, dem Halsband der Eriphyle, dem Krater
des Hephästos, den Zähnen des Erymanthifchen und
des Kalydonischen Ebers, dem thönernen Gefäß der
Ariadne, und solchen Dingen mehr, die PausaniaS
in den Tempeln sah; sie konnten sehr alt seyn, führ-
ten aber ihren Nämen gewiß nicht mit Reckt. Für
die Wahrscheinlichkeit eines höheren Alters dieses
mehr für die Mythologie als für die Kunstgeschichte
sehr bedeutenden Werks spricht daher blos der Glau-
be des PausaniaS, der in der Ausführung keinen
Anlaß fand, die Tempelsage zu bezweifeln, der die
Vermuthung aufstellr, daß die kriegerische Scene der
dritten Seite, eben weil ein Vorfahre des Kypselos
 
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