Sentimentale Jurisprudenz.
(Fortsetzung.)
Eine Civilromanze.
Sieh, jetzt in schönster Ordnung
Den Zug der Gläubiger zich'n,
Erst wallen die Separatisten
Der Masse schweigend dahin.
Sodann in cin'gcr Entscrnung
Die unbedingten Herrn
Des Vorzugs, muntern Wesens,
Sic hatten den Todten so gern
Der Herbstwind rüttelt die Bäume,
Es fallen Termine ein,
An irgend einem Orte
Concurs muß ausgebrochcn sein.
Ein Mann mit grauen Haaren
Schleicht dort gleich Ahasver,
Von dunkeln Schuldurkunden
Sind seine Taschen schwer.
Ihm ist in alten Akten
Wundcrsvicl vcrmcld't
Von mancher Schuld in Ehren,
Die heuer wird zu Geld.
Doch ihm zur Seit' ein armer
Familienvater geht,
Er seufzet auf als Gläub'ger
Und murmelt hohl: „zu spät!'
Die Augen funkeln düster,
Der Mann, er lächelt schlecht,
Er weiß, er hat ja nimmer
Ein Pfand- und Vorzugsrecht.
Er hat aus alter Freundschaft
Dem bloßen Wort vertraut,
Nun ist der Freund gestorben
Als insolvente Haut.
Voran der Massepfleger,
Der Contradiktor, o schau,
Und Apotheker und Hausknecht —
Und abgesondert die Frau.
Sodann in zweiter Reihe
Die „fahrenden" Vorzugsherrn,
Die einfachen Pfändler als Dritte
Bilden so festen Kern!
Auch ihr, muß ich euch schauend
° Dahin ist all' meine Ruh',
Persönlich privilegirte
Urkündler eilet herzu?
Und weh', mit grauscr Handschrift
Zuletzt der Chirographar —
Zch armer, gemeiner Gläub'ger,
Verloren bin ich ganz und gar
(Fortsetzung.)
Eine Civilromanze.
Sieh, jetzt in schönster Ordnung
Den Zug der Gläubiger zich'n,
Erst wallen die Separatisten
Der Masse schweigend dahin.
Sodann in cin'gcr Entscrnung
Die unbedingten Herrn
Des Vorzugs, muntern Wesens,
Sic hatten den Todten so gern
Der Herbstwind rüttelt die Bäume,
Es fallen Termine ein,
An irgend einem Orte
Concurs muß ausgebrochcn sein.
Ein Mann mit grauen Haaren
Schleicht dort gleich Ahasver,
Von dunkeln Schuldurkunden
Sind seine Taschen schwer.
Ihm ist in alten Akten
Wundcrsvicl vcrmcld't
Von mancher Schuld in Ehren,
Die heuer wird zu Geld.
Doch ihm zur Seit' ein armer
Familienvater geht,
Er seufzet auf als Gläub'ger
Und murmelt hohl: „zu spät!'
Die Augen funkeln düster,
Der Mann, er lächelt schlecht,
Er weiß, er hat ja nimmer
Ein Pfand- und Vorzugsrecht.
Er hat aus alter Freundschaft
Dem bloßen Wort vertraut,
Nun ist der Freund gestorben
Als insolvente Haut.
Voran der Massepfleger,
Der Contradiktor, o schau,
Und Apotheker und Hausknecht —
Und abgesondert die Frau.
Sodann in zweiter Reihe
Die „fahrenden" Vorzugsherrn,
Die einfachen Pfändler als Dritte
Bilden so festen Kern!
Auch ihr, muß ich euch schauend
° Dahin ist all' meine Ruh',
Persönlich privilegirte
Urkündler eilet herzu?
Und weh', mit grauscr Handschrift
Zuletzt der Chirographar —
Zch armer, gemeiner Gläub'ger,
Verloren bin ich ganz und gar
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Sentimentale Jurisprudenz"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 34.1861, Nr. 820, S. 94
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg