Aus einer schwäbischen Rathhausstube.
Schultheiß: „Ja Xavere, was ischt denn dös mit Dir,
jetzt Hot Di der Schuhmacher von Trossinga, der Schuhmacher
von Alldinga, der Schuhmacher von Neufra, der Schuhmacher von
Aira verklagnet. Koan thuast zahla. Hättisch nau au bi oan alloa
mach« lau, daß i it so veil rumschreiba müaßt und daß d'Sach nu
uf oam Klumpa war! “ Xavere: „Ja wisset Schultiß i hau halt
an Jeda au a bißle wolle eppis verdiene lau."
Selbstbewußt.
Der Stadtschultheiß kapitelt seine Polizeidiencr eines
Selbstbewußt. 77
Tags tüchtig ab und schließt die Strafrede mit den Worten:
„Keiner von Euch Allen ist Etwas werth." Der älteste
Polizeidiencr tritt vor, salutirt und spricht: „Das ist wahr,
Herr Stadtschultheiß, wann wir Ebbes nutz wären, wäret
wir kein Polizeidiener wore."
Und jetzt?
Ach! armer Vater Bileam!
Wie ward vor Schreck Dir schlimme,
Als plötzlich, wie ein Mensch bekam
Dein Esel eine Stimme!
Daß er — o Vater Bileam,
Dir lvollt's den Athem rauben, —
Zu sprechen sich die Freiheit nahm,
Das konntest Du kaum glauben.
Jetzt ist's verkehrt, o Bileam,
Und lebtest Du noch heute,
Du hörtest reden, Dir zum Gram,
Wie Esel gar viele Leute!
M. W.
Verbrechen und Unglücksfälle.
In einem der besuchtesten Locale Grcifswaldes stahl am
vorigen Sonntage ein mit einem grauen Rocke bekleideter
junger Mensch aus dem Kreise der zechenden Gäste sich hin-
weg und übergab sich in einer Jasmin-Laube des anstoßenden
Gartens — so, daß man das Stöhnen des Unglücklichen in der
Schultheiß: „Ja Xavere, was ischt denn dös mit Dir,
jetzt Hot Di der Schuhmacher von Trossinga, der Schuhmacher
von Alldinga, der Schuhmacher von Neufra, der Schuhmacher von
Aira verklagnet. Koan thuast zahla. Hättisch nau au bi oan alloa
mach« lau, daß i it so veil rumschreiba müaßt und daß d'Sach nu
uf oam Klumpa war! “ Xavere: „Ja wisset Schultiß i hau halt
an Jeda au a bißle wolle eppis verdiene lau."
Selbstbewußt.
Der Stadtschultheiß kapitelt seine Polizeidiencr eines
Selbstbewußt. 77
Tags tüchtig ab und schließt die Strafrede mit den Worten:
„Keiner von Euch Allen ist Etwas werth." Der älteste
Polizeidiencr tritt vor, salutirt und spricht: „Das ist wahr,
Herr Stadtschultheiß, wann wir Ebbes nutz wären, wäret
wir kein Polizeidiener wore."
Und jetzt?
Ach! armer Vater Bileam!
Wie ward vor Schreck Dir schlimme,
Als plötzlich, wie ein Mensch bekam
Dein Esel eine Stimme!
Daß er — o Vater Bileam,
Dir lvollt's den Athem rauben, —
Zu sprechen sich die Freiheit nahm,
Das konntest Du kaum glauben.
Jetzt ist's verkehrt, o Bileam,
Und lebtest Du noch heute,
Du hörtest reden, Dir zum Gram,
Wie Esel gar viele Leute!
M. W.
Verbrechen und Unglücksfälle.
In einem der besuchtesten Locale Grcifswaldes stahl am
vorigen Sonntage ein mit einem grauen Rocke bekleideter
junger Mensch aus dem Kreise der zechenden Gäste sich hin-
weg und übergab sich in einer Jasmin-Laube des anstoßenden
Gartens — so, daß man das Stöhnen des Unglücklichen in der
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Aus einer schwäbischen Rathhausstube" "Selbstbewußt" "Und jetzt?"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 43.1865, Nr. 1052, S. 77
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg