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Der Trunk ans einer Flasche.
Stand im Schloß' des Einen Wiege,
Unter'm Strohdach die des Zindern,
Dennoch fanden sich die Beiden,
Tren im Kampfe, treu beim Wandern.
Und der Sohn des Fürsten öffnet
Seines Sattels volle Tasche,
Trinkt und reicht dem treuen Burschen
Voll des gold'nen Weins die Flasche.
Ansgetrunken haben Beide,
Vorwärts stürmten sie auf's Nene,
Heiß durch ihre Adern pochen
Deutscher Wein und deutsche Treue.
Da — aus tausend Feuerschlünden
Aufgepeitschet dröhnt die Erde!
Heldenjüstgling, Hohenzollern,
Weh, Dich Hub der Tod vom Pferde!
Selbst verwundet, hielt der Bursche
Still Dein bleiches Haupt in Händen,
Bis auch ihm die zweite Kugel
Mußt' das junge Leben enden.
Sohn des Thrones, Sohn der Hütte —
Droben stets vereint auf's Neue
Trinkt Ihr fort aus einer Flasche
Deutschen Wein und Deutsche Treue!
Hrinr. Äliirccht.
Ein deutscher Gruß.
In den: Bahnhof an dem Rheine, sagt, was woget heut'
die Menge? “
Srait n mit Raschen und mit Körben mischen bunt sich in's '
Gedränge!
Oestreichs brave Heldensöhne, jüngst bei Königgrätz gefangen,
Blut noch auf den weißen Mänteln und verbräunt die
bleichen Wangen.
Aus dein Weg zur Preußenfestung, Aufenthalt nur zehn
Minuten!
Ei, da heißt es, rhcin'sche Frauen, Euch mit Euren Gaben
sputen!
Füllt mit Rheinwein schnell die Römer, reichet Brod und
Fleisch zum Essen!
Seht, wie sie in Euern Angen, Noch und Wunden schnell
vergessen!
Um das Haupt die blut'ge Binde, in dem Mantel, stark
zerschossen,
Sitzt ein greiser Held gefangen, fern dort von des Leids
Genossen:
Denkt an Noth des Vaterlandes, denkt an Ruhe nicht und
Essen:
Wie dereinst auf Salems Trümmern, Jeremias hat gesessen!
Vor dem Mann mit wilden Augen, mit den geisterbleichen j
Zügen,
Schüchtern geh'n die Frau'n vorüber und die Mädchen mit
den Krügen!
Trinkt nicht Wein vom Feindesweine, ißt nicht Brod von
Feindeshänden,
Und verschmäht mit stummem Blicke deutscher Frauen Liebcs-
spenden!
Der Trunk ans einer Flasche.
Stand im Schloß' des Einen Wiege,
Unter'm Strohdach die des Zindern,
Dennoch fanden sich die Beiden,
Tren im Kampfe, treu beim Wandern.
Und der Sohn des Fürsten öffnet
Seines Sattels volle Tasche,
Trinkt und reicht dem treuen Burschen
Voll des gold'nen Weins die Flasche.
Ansgetrunken haben Beide,
Vorwärts stürmten sie auf's Nene,
Heiß durch ihre Adern pochen
Deutscher Wein und deutsche Treue.
Da — aus tausend Feuerschlünden
Aufgepeitschet dröhnt die Erde!
Heldenjüstgling, Hohenzollern,
Weh, Dich Hub der Tod vom Pferde!
Selbst verwundet, hielt der Bursche
Still Dein bleiches Haupt in Händen,
Bis auch ihm die zweite Kugel
Mußt' das junge Leben enden.
Sohn des Thrones, Sohn der Hütte —
Droben stets vereint auf's Neue
Trinkt Ihr fort aus einer Flasche
Deutschen Wein und Deutsche Treue!
Hrinr. Äliirccht.
Ein deutscher Gruß.
In den: Bahnhof an dem Rheine, sagt, was woget heut'
die Menge? “
Srait n mit Raschen und mit Körben mischen bunt sich in's '
Gedränge!
Oestreichs brave Heldensöhne, jüngst bei Königgrätz gefangen,
Blut noch auf den weißen Mänteln und verbräunt die
bleichen Wangen.
Aus dein Weg zur Preußenfestung, Aufenthalt nur zehn
Minuten!
Ei, da heißt es, rhcin'sche Frauen, Euch mit Euren Gaben
sputen!
Füllt mit Rheinwein schnell die Römer, reichet Brod und
Fleisch zum Essen!
Seht, wie sie in Euern Angen, Noch und Wunden schnell
vergessen!
Um das Haupt die blut'ge Binde, in dem Mantel, stark
zerschossen,
Sitzt ein greiser Held gefangen, fern dort von des Leids
Genossen:
Denkt an Noth des Vaterlandes, denkt an Ruhe nicht und
Essen:
Wie dereinst auf Salems Trümmern, Jeremias hat gesessen!
Vor dem Mann mit wilden Augen, mit den geisterbleichen j
Zügen,
Schüchtern geh'n die Frau'n vorüber und die Mädchen mit
den Krügen!
Trinkt nicht Wein vom Feindesweine, ißt nicht Brod von
Feindeshänden,
Und verschmäht mit stummem Blicke deutscher Frauen Liebcs-
spenden!
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Trunk aus einer Flasche" "Ein deutscher Gruß"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 46.1867, Nr. 1142, S. 172
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg