Leid und Liebe.
es, vor der Braut des Grafen P. Deine erbärmliche Gestalt
niederzulegen?! — Das soll exemplarisch gerochen werden! —
orgen früh um sieben Uhr mit Pistolen am Fuße des
Glelschers, damit Dein Gehirn — falls Du solches besitzest -
mll den Tropfbächen der Eisgipfel sich mische! — Zeugen,
denke ich ,md be, dieser Angelegenheit nicht nöthig! — Linda,
Ihren Arm!"
-i»da apoplectirte an der satanischen Seite des Fürchter-
l.chen ohnmächtig den Leidensweg hinab - während der
ä7Ab?ndsm!nkla^ in ^"Strahlen der scheiden-
Erampfende Ueberzeugnng: sein Fall müsse
^°^ru»g beschleunigen, führte Tulibert noch in der-
Näb? kglänzten Thaunacht hinweg von der mordenden
acbe s C • ^vo^u; — Dieser erschien um sieben Uhr vcr-
o * mt^.^en frevelhaften Waffen beladen: sein zweites
^ p n war ihm entrissen — er selbst aber wurde in demselben
..eoment ras Opfer der weltlichen Gerechtigkeit mit dem gött-
'.’I*1' ^aoe Gendarmen umringten den verzweifelt um
fa kr ward gebunden, und rasch abgerissene
a! )e ärte und Perrücken verdeckten nicht länger die Person
f Heck brieflich verfolgten Spielers und Betrügers, dessen
na er, hwarzen Busen indeß selbst die glänzendste Ueber-
un )u»g einem ahnenden Gemüth, wie dem Linda'schen, nicht
hatte verbergen können!
- . /^käßttch verstümmelt gelangte die Nachricht dieser zer-
)en en egebenheit zu den sehnenden Ohren der todesmatten
Jungfrau, das Duell, murmelte man schneidend, habe statt-
gesun en^— „,an habe dem Knallen gelauscht — der Graf
a Spieler, als Mörder eingefangen. — Ha! wie jede
ervenfaser unbarmherzig zersägt wurde — wie der Mai des
Herzens winterte — wie der Seele Band um Band abklang,
1 erblich, als ein blutendes Schnupftuch (das des ver-
wundeten Gendarmen) ihr für das Tulibert's geheuchelt wurde,
^aubc - Himmelsmelodien thränend, dem hosfnuirgschim-
un» en Liebesschooß des heilenden Jenseits zuflatterte!
(,,■ i , n. ‘3er ^ähe der verständnisinnigen Sennerin ward
sterbendes Wonncbett in das glühende Pflanzenmeer
^ Cl Schweizervegetation getieft: aus allen Nachbar-Gauen
weinten. fühlende Aelpler herbei, der Frühvollendeten die
^ umeuschwestern iu's letzte, weich umschließende Ruhelager
zuzngciellen; klugäugige Gemsen wimmerten um die Verlorene,
! nnftrtuit^ gedenkend — und ein Nachtigallenpärchen
-^ klagend über der bleichen Hülle des erdver-
scheuchten Seraphs.
Kaum waren die krystallklaren Engelruinen Linda's der
laneen en .. itwelt entrückt, als der schneidende Vater, stolzer
eenn ;e, in ei zurückstoßenden, wappcnverunzierten Equipage
dem unbeugsamen Schlosse seiner kalten Ahnen zusauste, ivo
>a nun Ni >ts mehr ihn hinderte, mit rauher Hand alles
zarte Leben um ,tch her i>n Keime zu erwürgen.
Aus dem cngeldeckenden Mooshügel aber fand man am
Morgen daraus, zwischen den Accorden schmelzender Alpen-
rosen und übersäuselt von den Schwingungen zweier untröst-
icher Trauerweiden, einen Jüngling, dessen Veilchen-Lippen
n hohen seelischen Zügen den Namen Linda trugen. Es
r c — k'" omm $)Tn <
-- ^ ..
gebeteten erscufzt!
Noch heute zeigt jeder liebende Hirte der Schweiz, jede
fühlende Sennerin Euch die Ruhestätte der beiden Verklärten,
die ein einfach verschlungenes 'I. L. von Immergrün schmückt,
und wehklagt Euch dabei die Geschichte von Leid und Liebe.
Richard Schmidt.
Süddeutscher Rebus.
(Auflösung in nächster Nummer.)
es, vor der Braut des Grafen P. Deine erbärmliche Gestalt
niederzulegen?! — Das soll exemplarisch gerochen werden! —
orgen früh um sieben Uhr mit Pistolen am Fuße des
Glelschers, damit Dein Gehirn — falls Du solches besitzest -
mll den Tropfbächen der Eisgipfel sich mische! — Zeugen,
denke ich ,md be, dieser Angelegenheit nicht nöthig! — Linda,
Ihren Arm!"
-i»da apoplectirte an der satanischen Seite des Fürchter-
l.chen ohnmächtig den Leidensweg hinab - während der
ä7Ab?ndsm!nkla^ in ^"Strahlen der scheiden-
Erampfende Ueberzeugnng: sein Fall müsse
^°^ru»g beschleunigen, führte Tulibert noch in der-
Näb? kglänzten Thaunacht hinweg von der mordenden
acbe s C • ^vo^u; — Dieser erschien um sieben Uhr vcr-
o * mt^.^en frevelhaften Waffen beladen: sein zweites
^ p n war ihm entrissen — er selbst aber wurde in demselben
..eoment ras Opfer der weltlichen Gerechtigkeit mit dem gött-
'.’I*1' ^aoe Gendarmen umringten den verzweifelt um
fa kr ward gebunden, und rasch abgerissene
a! )e ärte und Perrücken verdeckten nicht länger die Person
f Heck brieflich verfolgten Spielers und Betrügers, dessen
na er, hwarzen Busen indeß selbst die glänzendste Ueber-
un )u»g einem ahnenden Gemüth, wie dem Linda'schen, nicht
hatte verbergen können!
- . /^käßttch verstümmelt gelangte die Nachricht dieser zer-
)en en egebenheit zu den sehnenden Ohren der todesmatten
Jungfrau, das Duell, murmelte man schneidend, habe statt-
gesun en^— „,an habe dem Knallen gelauscht — der Graf
a Spieler, als Mörder eingefangen. — Ha! wie jede
ervenfaser unbarmherzig zersägt wurde — wie der Mai des
Herzens winterte — wie der Seele Band um Band abklang,
1 erblich, als ein blutendes Schnupftuch (das des ver-
wundeten Gendarmen) ihr für das Tulibert's geheuchelt wurde,
^aubc - Himmelsmelodien thränend, dem hosfnuirgschim-
un» en Liebesschooß des heilenden Jenseits zuflatterte!
(,,■ i , n. ‘3er ^ähe der verständnisinnigen Sennerin ward
sterbendes Wonncbett in das glühende Pflanzenmeer
^ Cl Schweizervegetation getieft: aus allen Nachbar-Gauen
weinten. fühlende Aelpler herbei, der Frühvollendeten die
^ umeuschwestern iu's letzte, weich umschließende Ruhelager
zuzngciellen; klugäugige Gemsen wimmerten um die Verlorene,
! nnftrtuit^ gedenkend — und ein Nachtigallenpärchen
-^ klagend über der bleichen Hülle des erdver-
scheuchten Seraphs.
Kaum waren die krystallklaren Engelruinen Linda's der
laneen en .. itwelt entrückt, als der schneidende Vater, stolzer
eenn ;e, in ei zurückstoßenden, wappcnverunzierten Equipage
dem unbeugsamen Schlosse seiner kalten Ahnen zusauste, ivo
>a nun Ni >ts mehr ihn hinderte, mit rauher Hand alles
zarte Leben um ,tch her i>n Keime zu erwürgen.
Aus dem cngeldeckenden Mooshügel aber fand man am
Morgen daraus, zwischen den Accorden schmelzender Alpen-
rosen und übersäuselt von den Schwingungen zweier untröst-
icher Trauerweiden, einen Jüngling, dessen Veilchen-Lippen
n hohen seelischen Zügen den Namen Linda trugen. Es
r c — k'" omm $)Tn <
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gebeteten erscufzt!
Noch heute zeigt jeder liebende Hirte der Schweiz, jede
fühlende Sennerin Euch die Ruhestätte der beiden Verklärten,
die ein einfach verschlungenes 'I. L. von Immergrün schmückt,
und wehklagt Euch dabei die Geschichte von Leid und Liebe.
Richard Schmidt.
Süddeutscher Rebus.
(Auflösung in nächster Nummer.)
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Leid und Liebe" "Süddeutscher Rebus"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Kommentar
Auflösung: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/fb52/0048
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 52.1870, Nr. 1281, S. 35
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg