116 Der Philosoph.
Aus des Bruders Straubiuger Neisetagebuch.
Ein junger Künstler rühmte sich gar sehr,
Sprach mit Verachtung von den Bildern allen:
„Was ist denn Landschaft, was ist Meer,
Wie kann das tadle Bild Euch nur gefallen?
Das ist was And'res, hier die schönen Schafe,
Die Ochsen, Kühe und der Stier dabei,
Das nenn' ich Leben, Leben selbst im Schlafe,
Das nenn' ich Kunst, das nenn' ich Malerei!"
D'rob lächelt der College sanft und leise
Und spricht mit Ruhe zu dem jungen Prahler:
„Es hat im Grunde jeder seine Weise,
Sie sind, so scheint's, mehr Vieh- als Landschaftsmaler."
Aus des Bruders Straubiuger Reisetage buch
Die Deutschen liebe» das Ochsenflcisch,
Und fürchten auch nicht einige Räusch',
Die Slaven haben den gleichen Appetit,
Und beim Weine halten sie tapfer mit;
Grad' so der entschlossene Magyar — embcr
Der schmaust und trinkt von Oktober bis September,
Mais la grande nation,
(^ue la marche ä ]a tote de la civilisation.
Die hat den seiusien Geschmack von Allen
Verspeist Rothkröps und Nachtigallen;
Doch fand ich in den Arresten
Tie Kost überall nicht am besten. Lenssas.
In der Kunstausstellung.
Der Vater sagt: „Vertief' Dich nur
Recht in die Philosophie!"
Lieb' Väterchen, ich thu's ja schon,
So eifrig wie noch nie.
Die Philosophie, ich treib' sie schon
Aus voller Herzenslust,
Sie ist's, die mich beglückt, und füllt
Mit Wonne mir die Brust.
Daß ich ein ganzer Philosoph,
Beweis' ich ohne Müh':
tf i'/Jo) heißt ich liebe, und
Mein Schätzchen heißt Sophie.
Aus des Bruders Straubiuger Neisetagebuch.
Ein junger Künstler rühmte sich gar sehr,
Sprach mit Verachtung von den Bildern allen:
„Was ist denn Landschaft, was ist Meer,
Wie kann das tadle Bild Euch nur gefallen?
Das ist was And'res, hier die schönen Schafe,
Die Ochsen, Kühe und der Stier dabei,
Das nenn' ich Leben, Leben selbst im Schlafe,
Das nenn' ich Kunst, das nenn' ich Malerei!"
D'rob lächelt der College sanft und leise
Und spricht mit Ruhe zu dem jungen Prahler:
„Es hat im Grunde jeder seine Weise,
Sie sind, so scheint's, mehr Vieh- als Landschaftsmaler."
Aus des Bruders Straubiuger Reisetage buch
Die Deutschen liebe» das Ochsenflcisch,
Und fürchten auch nicht einige Räusch',
Die Slaven haben den gleichen Appetit,
Und beim Weine halten sie tapfer mit;
Grad' so der entschlossene Magyar — embcr
Der schmaust und trinkt von Oktober bis September,
Mais la grande nation,
(^ue la marche ä ]a tote de la civilisation.
Die hat den seiusien Geschmack von Allen
Verspeist Rothkröps und Nachtigallen;
Doch fand ich in den Arresten
Tie Kost überall nicht am besten. Lenssas.
In der Kunstausstellung.
Der Vater sagt: „Vertief' Dich nur
Recht in die Philosophie!"
Lieb' Väterchen, ich thu's ja schon,
So eifrig wie noch nie.
Die Philosophie, ich treib' sie schon
Aus voller Herzenslust,
Sie ist's, die mich beglückt, und füllt
Mit Wonne mir die Brust.
Daß ich ein ganzer Philosoph,
Beweis' ich ohne Müh':
tf i'/Jo) heißt ich liebe, und
Mein Schätzchen heißt Sophie.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Philosoph" "Aus des Bruders Straubinger Reisetagebuch" "In der Kunstausstellung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1870
Entstehungsdatum (normiert)
1860 - 1880
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 52.1870, Nr. 1291, S. 116
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg