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Drei Lieder.
So oft ich geh' am Waldesgrund,
So gräbst und scharrst da Stund' auf Stund'.
Hast, Lieber — sag's nur frei heraus —
Wohl nicht genug au einem Haus? —
O wohl! Doch lauschte ich gerad',
Als du so trüb, so desperat
Au jenem Nest vorübergiagst,
Und riefst, daß du's zu keinem bringst,
Nun, willst du, kehre bei mir ein,
Da hast du Ruh' und bist allein!
Maulwurfsmitleid.
Und du? Du alter Maulwurf, du!
Noch keine Rast und keine Ruh?
Nachtigallenloos.
Betrübt durchging ich Wald und Flur
Und dacht' an Schwalb' und Maulwurf nur:
Da plötzlich klang der Liederschall
Der ersten armen Nachtigall
Mir weich und herrlich in das Ohr.
Ich stand und lauscht' zum Busch empor.
Und war cs doch, als sänge sie
In schwcrmuthsvoller Melodie:
Ich Hab' nicht Glück, ich Hab' nicht Geld
Und meine Hütte ist — die Welt,
Und wo des Frühlings Sonnenschein,
Da singt sich's gut, da kehr' ich ein.
Nun, dacht' ich, geht's doch einem Thier —
Dem liebsten — grade so wie dir!
Und neu versöhnt mit meinem Loos
Und aller Zukunftssorgen blos,
Zog singend ich durch Flur und Hain
Und wieder in mein Kämmerlein.
Ein Tag voll Müh' — und warm und fest
Hing unter meinem Dach ein Nest.
Nun fliegt das Schwalbenmännlein so
Recht wohlgemuth und lebensfroh
In seinem schwarzen Fräcklein 'rum
Im munt'ren Vogelpublikum.
Ich wette, späh' ich morgen aus:
So guckt vom netten Schwalbenhans
Ein Wciblcin freudvoll und entzückt
Und zwitschert, was sie neu beglückt.
O Schwalbcnglück! — Ich mag mich müh'n;
Zum kleinsten Nest — ich bring's nicht hin!
Drei Lieder.
So oft ich geh' am Waldesgrund,
So gräbst und scharrst da Stund' auf Stund'.
Hast, Lieber — sag's nur frei heraus —
Wohl nicht genug au einem Haus? —
O wohl! Doch lauschte ich gerad',
Als du so trüb, so desperat
Au jenem Nest vorübergiagst,
Und riefst, daß du's zu keinem bringst,
Nun, willst du, kehre bei mir ein,
Da hast du Ruh' und bist allein!
Maulwurfsmitleid.
Und du? Du alter Maulwurf, du!
Noch keine Rast und keine Ruh?
Nachtigallenloos.
Betrübt durchging ich Wald und Flur
Und dacht' an Schwalb' und Maulwurf nur:
Da plötzlich klang der Liederschall
Der ersten armen Nachtigall
Mir weich und herrlich in das Ohr.
Ich stand und lauscht' zum Busch empor.
Und war cs doch, als sänge sie
In schwcrmuthsvoller Melodie:
Ich Hab' nicht Glück, ich Hab' nicht Geld
Und meine Hütte ist — die Welt,
Und wo des Frühlings Sonnenschein,
Da singt sich's gut, da kehr' ich ein.
Nun, dacht' ich, geht's doch einem Thier —
Dem liebsten — grade so wie dir!
Und neu versöhnt mit meinem Loos
Und aller Zukunftssorgen blos,
Zog singend ich durch Flur und Hain
Und wieder in mein Kämmerlein.
Ein Tag voll Müh' — und warm und fest
Hing unter meinem Dach ein Nest.
Nun fliegt das Schwalbenmännlein so
Recht wohlgemuth und lebensfroh
In seinem schwarzen Fräcklein 'rum
Im munt'ren Vogelpublikum.
Ich wette, späh' ich morgen aus:
So guckt vom netten Schwalbenhans
Ein Wciblcin freudvoll und entzückt
Und zwitschert, was sie neu beglückt.
O Schwalbcnglück! — Ich mag mich müh'n;
Zum kleinsten Nest — ich bring's nicht hin!
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Drei Lieder"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1870
Entstehungsdatum (normiert)
1860 - 1880
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 52.1870, Nr. 1291, S. 118
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg