L34
Heber den Frühling
Kommt dev Frühling mild »nd warm.
Freut sich Alles, reich und arm.
Fröhlich spannt der Bauersmann
Seine ernsten Ochsen an,
Städter eilt hinaus ins Frei',
Macht die Bowle sich des Mai,
Singt mehrstimmig dann alsbald:
„Wer hat Dich, Du grüner Wald?"
Auch das tapfre Militär
Freut sich auf den Frühling sehr;
Denn sobald es nicht mehr friert,
Wird der Krieger inspicirt:
Erstens kommt der Herr Major,
Und man stellt ihm Alles vor.
Der Major thnt völlig fremd;
Er besieht bis auf das Hemd
Ganz genau sich jeden Mann,
Und was sonst die Truppe kann;
Namentlich, ob der Rekrut
Vorschriftsmäßig grüßen thut,
Lobt nicht, sondern tadelt blos;
Der Major ist riesengroß.
Bald d'rauf wird er aber klein:
Der Herr Oberst stellt sich ein.
Der Herr Oberst, streng wie Gift,
Immerdar das Nichl'gc trifft.
Wehe nur dem Hauptimann,
Den er just nicht leiden kann;
Weil bei diesem sich gewiß
Manches stndcn wird, wie dies:
Mangelhafter Bindensitz,
Putz und Anstrich gar nichts nütz',
Alle Griffe faul und lahm,
Instruktion erst recht infam,
Also, daß sich voll Verdruß
Sehr der Oberst wundern muß.
Düster blickt der Herr Major,
Murmelnd: „Was kann ich davor?"
Gehts indessen später gut,
Wird ihm wieder wohl zu Muth,
Spricht dann inn- und äußerlich
Sehr zufrieden: „Das war ich!"
Auch der Oberst wird jetzt klein,
Denn ein Höh'rer stellt sich ein;
Dieser Höh're, wie bekannt,
Wird „Herr General" genannt.
Heber den Frühling
Kommt dev Frühling mild »nd warm.
Freut sich Alles, reich und arm.
Fröhlich spannt der Bauersmann
Seine ernsten Ochsen an,
Städter eilt hinaus ins Frei',
Macht die Bowle sich des Mai,
Singt mehrstimmig dann alsbald:
„Wer hat Dich, Du grüner Wald?"
Auch das tapfre Militär
Freut sich auf den Frühling sehr;
Denn sobald es nicht mehr friert,
Wird der Krieger inspicirt:
Erstens kommt der Herr Major,
Und man stellt ihm Alles vor.
Der Major thnt völlig fremd;
Er besieht bis auf das Hemd
Ganz genau sich jeden Mann,
Und was sonst die Truppe kann;
Namentlich, ob der Rekrut
Vorschriftsmäßig grüßen thut,
Lobt nicht, sondern tadelt blos;
Der Major ist riesengroß.
Bald d'rauf wird er aber klein:
Der Herr Oberst stellt sich ein.
Der Herr Oberst, streng wie Gift,
Immerdar das Nichl'gc trifft.
Wehe nur dem Hauptimann,
Den er just nicht leiden kann;
Weil bei diesem sich gewiß
Manches stndcn wird, wie dies:
Mangelhafter Bindensitz,
Putz und Anstrich gar nichts nütz',
Alle Griffe faul und lahm,
Instruktion erst recht infam,
Also, daß sich voll Verdruß
Sehr der Oberst wundern muß.
Düster blickt der Herr Major,
Murmelnd: „Was kann ich davor?"
Gehts indessen später gut,
Wird ihm wieder wohl zu Muth,
Spricht dann inn- und äußerlich
Sehr zufrieden: „Das war ich!"
Auch der Oberst wird jetzt klein,
Denn ein Höh'rer stellt sich ein;
Dieser Höh're, wie bekannt,
Wird „Herr General" genannt.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ueber den Frühling"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsdatum
um 1870
Entstehungsdatum (normiert)
1860 - 1880
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 52.1870, Nr. 1293, S. 134
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg