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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 17.1924

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Knipp, Franz: Das psychologische Problem der Komik, insbesondere der Situationskomik
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https://doi.org/10.11588/diglit.3619#0239
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VI.

Das psychologische Problem der Komik,
insbesondere der Situationskomik1).

Von

Franz Knipp.

Vorbemerkungen.

Die Geschichte des Problems der Komik ist naturgemäß eine
Geschichte der Philosophie der Komik, worin Aristoteles, Descartes,
Hobbes und Kant die Entwicklungsreihe bilden. Hobbes ist der erste,
der mit seinem Versuch einer Begründung des Gefühls des Komischen2)
unser Problem psychologisch isoliert. Rein psychologische Theorien
fallen jedoch erst in die zweite Hälfte des Jahrhunderts der empirisch-
induktiven Wissenschaften. Beachtenswert sind in Deutschland die von
Hecker, Wundt, Kraepelin, Groos, Th. Ziegler, Überhorst, Lipps und
Heymans, in Italien die von Masci und endlich in Frankreich die von
Melinard, Lilly und Herckenrath. Wir sind in der glücklichen Lage,
aus der Feder von Lipps, dem bedeutendsten Förderer des Problems,
eine gründliche und überzeugende Kritik fast sämtlicher vorgenannter
Autoren zu besitzen, die er der Darlegung seiner eigenen Theorie in
dem grundlegenden Werke »Komik und Humor«3) vorausgeschickt hat.
Da seine Lehre, wie wir zu beweisen hoffen, auch heute noch die
beste Position darstellt und im Laufe der Jahre manchen ungerecht-
fertigten Angriffen ausgesetzt war, so glaubten wir, in der folgenden
Untersuchung auf ihr fußen zu müssen. Zum Vergleich stellten wir
Volkelts, im zweiten Bande seines Systems der Ästhetik4) enthaltene
Anschauungen daneben, wozu uns der Autor selbst ein Recht gibt,

') Genauer Titel meiner im Jahre 1921 geschriebenen Bonner Dissertation:
Das psychologische Problem der Komik, insbesondere der Situationskomik. Eine
historisch-kritische Untersuchung im Anschluß an Th. Lipps, J. Volkelt und neuere
Autoren (mit 1 Figur im Text).

2) Wir verstehen unter »Gefühl des Komischen^ sowohl das Gesamterlebnis
des Komischen als auch das eigentliche Grunderlebnis des Komischen allein. Was
jeweils gemeint ist, ergibt der Zusammenhang.
• 3) Zitiert K.

<) Zitiert Ä. II; Ä. I dagegen Lipps, Ästhetik I.
 
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