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Möller, Hans-Herbert [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Schäden an Wandmalereien und ihre Ursachen: ein Forschungsprojekt des Bundesministers für Forschung und Technologie; aktuelle Vorberichte zu den ersten interdisziplinären Befunden — [Hannover]: Inst. für Denkmalpflege, Heft 8.1990

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Hinsch, Klaus: Laseroptik am Baudenkmal - ein Beitrag zum Erhalt steinerner Kulturgüter
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.50505#0041
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3 Rißdurchzogene mittelalterliche Wandmalerei - Untersuchungs-
objekt zum Studium zerstörerischer Schädigungsprozesse.

Fotos genau des gleichen Ausschnittes dieser Steinprobe,
einmal mit üblichem weißen Licht beleuchtet, das andere Mal
bei Beleuchtung mit Licht eines Helium-Neon Lasers (Wellen-
länge 0,633 Mikrometer). Beide Bilder zeigen die gleiche zer-
klüftete Struktur der Steinoberfläche, das Laserbild ist aber
zusätzlich dazu mit einer sehr feinen Körnigkeit, der Lasergra-
nulation (englisch: Speckle) überzogen.
Abb. 5 erklärt die Entstehung der Lasergranulation. Es ist ein
kleines Stück der Steinoberfläche im Querschnitt gezeichnet;
charakteristisch ist die Rauhigkeit der Fläche, die bei nicht
glänzenden Flächen von der Größenordnung der Lichtwellen-
länge ist. Das Bild zeigt, wie in einer Momentaufnahme, jeweils
Ausschnitte aus der Beleuchtungswelle und aus drei beispiel-
haft herausgegriffenen, am Stein gestreuten Wellen. Aufgrund
unterschiedlich langer Strecken, die das Licht bei seinem Weg
über die Steinoberfläche zurücklegt, erhalten die Streulicht-
wellen bezüglich der Lage ihrer Maxima und Minima (ihrer
Phase) eine von der individuellen Form der Oberfläche ge-
prägte Konfiguration. Bei Überlagerung (Interferenz) der sehr


5 Schematische Erklärung der Lasergranulation durch Überlage-
rung (Interferenz) vieler Streulichtwellen von der rauhen Stein-
oberfläche.

vielen immer vorhandenen gestreuten Wellen entsteht durch
teilweise Auslöschung oder Verstärkung der Teilwellen ein
Streulichtfeld von örtlich ständig wechselnder Helligkeit, die
Granulation. Dieses Granulationslichtfeld enthält detaillierte In-
formation über die Form der streuenden Oberfläche, wir kön-
nen es als den verschlüsselten Abdruck der Gesteinsoberflä-
che ansehen. Es entsteht auch bei der Abbildung des Steins
mit Kamera oder Auge, da aufgrund der begrenzten Auflösung
der abbildenden Linse an jeder Stelle in der Bildebene Licht
von vielen Objektpunkten zur Überlagerung kommt. Bei Beob-
achtung mit einer weit geöffneten Linse (bei großer Apertur)
wird das Granulationsmuster extrem fein, so daß es nur noch
unter dem Mikroskop zu erkennen ist. Im weißen Licht, das
aus einer Vielzahl unterschiedlicher Farben besteht, mitteln



4 Fotos einer einige Zentimeter großen Scheibe aus Krensheimer Muschelkalk im normalen (weißen) und im Laserlicht: das Laserbild ist von
einer feinen „Körnigkeit” überzogen.

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