22 Gurtbogen zwischen Ost- und Westjoch. Rote Maßmodule zur
Markierung der Bandbreiten.
23 Vorchor, die Tugenden. Am Hals originale, mit Mörtel geschlos-
sene Zirkellöcher zur Konstruktion der Gesichter.
von 4 mm gemessen werden. Bei figürlichen Szenen sind
rote Vorzeichnungen nur ausnahmsweise zu beobachten, und
zwar an der Nordwand der Petruskapelle sowie im Gewölbe
und im Chor der Pauluskapelle18 (Abb. 24, 25).
Malweise
Das malerische Vorgehen soll im Ablauf der Arbeitsgänge und
der vielfältig eingesetzten technischen und farblichen Mittel
beschrieben werden. Der Malvorgang beginnt mit dem flächi-
gen Anlegen der Untermalungen und dem Lokalton. Darauf
folgen die Modellierungen durch Setzen von Schatten, Lich-
tern und Binnenzeichnungen. Zuletzt wurden die Konturen
gezogen.
Untermalungen
Es wurden mehrere Untermalungen in unterschiedlichen Far-
ben festgestellt. Es ist außergewöhnlich, daß sie oft zweilagig,
doch jeweils unterschiedlich in der Farbintensität aufgetragen
worden sind. Die hier angewandte bekannteste Untermalung
24 Vierung, Taufszene. Östliche Diakongruppe, gelbe, ausgespart
gebliebene Intonacozeichnung am zweiten Diakon von links.
ist die sogenannte graue Veneda. Sie ist während des gesam-
ten Mittelalters als Untermalung für Blau und Grün verwendet
worden. In allen bedeutenden mittelalterlichen Quellenanga-
ben wird der Gebrauch und oft auch der Zweck dieser Farbe
umschrieben, wie von Theophilus Presbyter, Cennini, Diony-
sios, aber auch vom römischen Wissenschaftler Cajus Plinius
Secundus.19 Sie kommt zweischichtig, selten jedoch ein-
schichtig vor. Im allgemeinen ist die Veneda in Idensen in
einem mittleren Grauton gemischt, hingegen erscheint sie in
der Apsis-Kalotte - hier nur einlagig aufgetragen - im Farbton
dunkler.
25 Petruskapelle, Nordwand. Darstellung Juden, rote Intonaco-
zeichnung für die rechte Figurengruppe.
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