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Möller, Hans-Herbert [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Schäden an Wandmalereien und ihre Ursachen: ein Forschungsprojekt des Bundesministers für Forschung und Technologie; aktuelle Vorberichte zu den ersten interdisziplinären Befunden — [Hannover]: Inst. für Denkmalpflege, Heft 8.1990

DOI issue:
Die Alte Kirche in Idensen
DOI article:
Pursche, Jürgen; Drescher, Gerhard; Emmenegger, Oskar; Möller, Roland: Maltechnische Befunde
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.50505#0092
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Anmerkungen

1 München, Bürgersaal, Fresken von Martin Knollen Sie wurden
1862 von einer Vergolderfirma mit Paraffinöl getränkt; Resultat -
rapide Zunahme der Verschmutzung. 1901 Reinigung mit Salz-
säure; Resultat - sie sind zerstört. Aus M. Doerner: Malmaterial
- seine Verwendung im Bilde. 10. verb. Auflage, Stuttgart 1954,
S. 373-374, und Schwarzrheindorf, Pfarrkirche. Die romanischen
Wandmalereien sind überwiegend Rekonstruktion oder Neuaus-
malung. Der wohl geringe Originalbestand ist wegen Übermalung
nicht erfaßbar.
2 Ausführende waren Kunstmaler, Kirchenmaler, Handwerker und
leider auch Restauratoren. Hier ein Beispiel: Sion, Valeriakirche.
Die Chormalereien von ca. 1460 sind rund 50 Prozent Rekonstruk-
tion, der restliche Originalbestand ist übermalt.
3 O. Demus: Romanische Wandmalerei, München 1968, S. 90-91.
4 Theophilus Presbyter: Schedula Diversarum Artium, Kap. XV. Neu-
druck der Ausgabe 1874, Osnabrück 1970, S. 32.
5 W. Geilmann: Chemisch-technische Untersuchung derWand- und
Gewölbemalereien in der romanischen Kirche zu Idensen. In:
Nachrichten von der Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttin-
gen, Göttingen 1938, S. 76-77.
6 Befunde konnten über dem Gewölbe gesichert werden. Weitere
Informationen fand man an der Apsiskalotte unter modernen Putz-
ergänzungen.
7 Vgl. Anm. 5.
8 Die Mörtelmischung für die Rekonstruktionen der Malabfolgen
(Tafel 1-8) richtete sich nach dem Original, ebenfalls die Auftrags-
dicke des Verputzes. Es entstanden keine Schwundrisse.
9 Hier einige Beispiele:
Vierung, am vierten Diakon von rechts: Die Füße und der Hinter-
grund zwischen den Füßen.
Vierung, Petrus: die Augenhöhlen.
Petruskapelle, Nordwand, westliches Bildfeld: Juden. Die Flächen
der Haare, diverse Stellen des Schildbogens zur Nordwand.
Westjoch, Gewölbe, Jüngstes Gericht: Im Bereich der Haare des
Weltenrichters.
Westjoch, Gewölbe, Jüngstes Gericht: Engel, die Fläche seiner
Füße und Partien am Kreuzbalken.
10 Sind es Korrekturen, Pentimenti?
11 Weitere Beispiele von Arbeitseinheiten:
Vierung, Taufszene, westliche Diakongruppe: An Nimben, Ge-
sichtssilhouette des Petrus, dessen Schulter (Inventar der Befund-
stellen Nr. 1.1).
Gleiche Szene entlang der Außenkante des Taufbeckens und am
Täufling zwischen Kinn und Hals (Inventar der Befundstellen Nr.
1.2).
Petruskapelle, Nordwand, Schildbogenfeld Ost, Petrus: Grenze
entlang der abstehenden Tunika zum Hintergrund unten links.
Putznaht zwischen zwei Arbeitseinheiten (Inventar der Befundstel-
len Nr. 17).
12 Weiteres Beispiel einer Pontata: Vorchor, Heiligenfigur der Nord-
nische. Horizontaler Verlauf der Pontata auf Augenhöhe.
13 Beispiele von Ritzungen im Intonaco siehe Inventar der Befund-
stellen Nr. 2.4 bis 2.6.
14 Chorapsis, Kalotte, Buch des Christus: In den weißen Lokalton
eingeritzte Linien als Höheneinteilung der Tituli. Die maßgebende
Einteilung wurde mit Markierungslöchem bestimmt. Weitere Bei-
spiele siehe im Inventar der Befundstellen Nr. 3.1 bis 3.17.
15 Beispiele von gelben Zirkelschlägen: An allen Gurt- und Scheidbö-
gen und deren Wangen.
16 Die eindrucksvollsten Beispiele gemalter Module befinden sich
beim Gewölbeanschluß Ost zum Vorchorjoch. 11 übereinanderiie-
gende kurze Striche, für die Breite 10 bogenförmig gemalte Bän-
der. Für die Kontrolle einer exakten Bogenführung hat man 17
Modulabfolgen aufgebracht (siehe Inventar Nr. 4.7). Weitere Bei-
spiele siehe Inventar der Befundstellen Nr. 4.1 bis 4.12.

17 Ein weiteres Beispiel original zugekitteter Zirkel löcher befindet sich
in der Apsiskalotte. Es sind die Zentren für den Zirkelschlag zu
der Mandorla und dem Regenbogen (siehe Inventar Nr. 4.1).
18 Beispiel für rote Intonacozeichnung:
Vorchor, Nordnische, Heiligenfigur: Rote Intonacozeichnung für
Gesicht, Hand, Buch und Gewand (weitere Beispiele siehe Inven-
tar der Befundstellen Nr. 5.1-5.9).
Beipiele für schwarze Intonacozeichnung:
Westjoch, Jüngstes Gericht, Teufelsfigur: Schwarze senkrechte
Mittelachse. Weitere Beispiele siehe Inventar Nr. 6.1-6.3.
Beispiele für gelbe Intonacozeichnung:
Vierung, Taufszene, an sämtlichen Hguren: Besonders gut sichtbar
an der östlichen Diakongruppe. Weitere Beispiele siehe Inventar
Nr. 7.1-7.7.
19 Cajus Plinius Secundus: Naturgeschichte, Kap. 5 des 33. Buches
- T. 3, Darmstadt 1968, S. 384: „Die Maler machen den Grund
zu der sandigen Chrysocolla, ehe sie dieselbe aufstreichen, mit
Atramentum und Paraitonion; an diesen haftet sie am besten, und
zugleich geben sie ihr eine angenehme Farbe, das Paraitonion,
weil es von Natur sehr fett ist und wegen seiner Glätte äußerst
fest hält; mit Atramentum aber wird es besprengt, damit die Hellig-
keit des Paraitonion die Chrysocolla nicht blaß erscheinen lasse.”
Chrysocolla = Malachit
Atramentum = Schwarz
Paraitonion = Weiß (Tonmineral)
Theophilus Presbyter, a.a.O. (s.Anm. 4): „Unter Azur und Grün
soll als Grund die Farbe gelegt werden, welche Veneda heißt, aus
Schwarz und Kalk gemischt, ..." Theophilus ist der erste Autor,
der den Begriff Veneda nennt.
Cennino Cennini: Handbüchlein der Kunst. Übersetzt von P. Willi-
brord Verkade O.S.B., Straßburg 1916, S. 72. Cennini beschreibt
die in Italien noch heute benutzte Variante von Veneda: „Willst du
einen Mantel - Unserer Lieben Frau - mit azzuro della magna
oder sonst ein anderes Kleid mit purem Blau malen, so unterlege
den Mantel oder das Kleid zuerst in Fresco mit Sinopia und
Schwarz und zwar in zwei Teile Sinopia auf einen Teil Schwarz.”
Dionysios von Phurna (Hermeneia): Malerhandbuch des Maler-
mönchs Dionysios vom Berge Athos, Trier 1855. Die im byzantini-
schen Bereich seit dem 7. Jahrhundert gepflegte Grauunterma-
lung nannte Dionysos im Kap. 65 Linum.
20 Eine Ausnahme ist die Petrusdarstellung im Schildbogenfeld der
Petruskapelle. Dort verwendete man ein mit Grün vermischtes
Gelb, das ein Olivgrün ergibt.
21 Die Wandmalerei in den drei Ostnischen der Kapelle St. Benedikt
zu Mals (um 800) zeigt gleiches Vorgehen. Die gesamten Nischen
sind zuerst a fresco mit der Veneda untermalt, dann erst folgen
die Lokaltöne. In der Klosterkirche St. Johann zu Müstair konnte
man an den Malereien (um 800) in den Apsiskalotten gleiches
beobachten.
22 Am Purpurmantel der Christusfigur in der Apsis: Dort ist der ehe-
mals helle Zinnober über dem dunkelroten Eisenoxyd verschwärzt.
23 H. Reichwald: Die ottonischen Monumentalmalereien an den
Hochschiffwänden in der St. Georgskirche, Oberzell auf der Insel
Reichenau. In: Zeitschrift für Kunsttechnologie und Konservie-
rung 2, 1988, Heft 1, S. 156.
U. Haastrup: 57 Den nye gotiske stil begynder, Karise Kirke o.
1275. In: U. Haastrup I R. Egevang: Senromansk tid 1175-1275.
Danske Kalkmalerier, København 1987, S. 182-183.
24 W. Geilmann, a.a.O (s. Anm. 5): S. 71-84. Die Numerierung und
Reihenfolge ist der von Geilmann auf S. 83 aufgeführten Farb-
tabelle entnommen. Siehe Beilage.
25 W. Geilmann, ebenda (s. Anm. 5): S. 74, sah den Zinnober noch
leuchtendrot.
26 Geilmann vermutet pulverisiertes Marienglas (CaSo4 • 2H2O). Auch
W. Fünders weist auf das Vorkommen von Marienglas in seinem
noch nicht veröffentlichten Manuskript hin.
27 Siehe beiliegendes Inventar, das mit Frau Dr. Feld, BMFT-
Forschungsprojekt „Wandmalereischäden” zusammengestellt
wurde.

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