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Allgemeine Kunstchronik: ill. Zeitschr. für Kunst, Kunstgewerbe, Musik, Theater u. Litteratur — 16.1892

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Allgemeine Kunst-Chronik. XVI. Bd. Nr. 16
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404

Allgemeine Kunst-Chronik.

Schiller's Briefe. Kritische Gesammtausgabe. Her-
ausgegeben und mit Anmerkungen versehen von Fritz
Jonas. (Stuttgart, Deutsche Verlagsanstalt.) Der Heraus-
geber ist in der glücklichen Lage, schon weit gediehene
Vorarbeiten von Kuhlmey und Rob. Boxberger benützen
zu können. Hervorragende Forscher haben ihm ihre Mit-
wirkung zugesagt, und zudem hoffen Herausgeber und
Verlagsbuchhandlung, dass Besitzer etwaiger ungedruckter
Briefe Schiller's sich gern 1 entschließen werden, diese
Reliquien zur Einreihung in die große Sammlung der
Verlagsbuchhandlung recht bald zu übersenden. Soweit
es angänglich, werden die Briefe nach den Handschriften
selbst oder doch nach den zuverlässigsten Ab schriften und
Drucken geboten. Abweichende Lesarten werden in einem
Nachtrage zusammengestellt. Erläuterungen am Schlüsse
jedes Bandes sollen nur das Nothwendigste zum Verständnis
der Briefe, zur möglichsten Sicherstellung der Daten, zur
Hervorhebung von Zitaten und Beziehungen auf etwaige Briefe
der Adressaten, zur Aufklärung über die in den Briefen
erwähnten Personen oder Schriften oder Ähnliches dem
Leser gleich in die Hand geben. Die wichtigsten Er-
gänzungen und Erläuterungen würden allerdings eine
Sammlung aller an Schiller gerichteten Briefe bieten; eine
Ausgabe dieser wird in Aussicht gestellt, und wir hoffen
zuversichtlich, dass der Wunsch, den gesammten .Brief-
wechsel zu besitzen, sich unzweideutig aussprechen werde
durch die lebhafteste Theilnahme für Schiller's Briefe, die
nach Goethe's Ausspruch mit zu dem Vortrefflichsten ge-
hören, was sein Freund geschrieben hat.
„Die graphischen Künste." (Wien, Gesellschaft
Lür vervielfältigende Kunst.) Das dritte Heft bringt eine
Studie von Dr. Richard Graul über Max Liebermann,
sehr reich illustrirt, nebst einem ebenfalls illustrirten
Artikel über ein Bild von Adriaan van Ostade. Den reichen
Bilderschmuck erhöhen vier Kunstbeilagen: „Hanfspin-
nerinnen", „Ziegenhirtin" und eine Landschaftsstudie von
Max Liebermann, letztere Heliogravüre von R. Paulussen,
die beiden ersteren Radirungen, ferner eine Radirung von
Ostade's „Unterbrochenes Spiel".
,,Hauff's Werke." Illustrirte Prachtausgabe. Heraus-
gegeben von Dr. Cäsar Flaischlen. (Deutsche Verlags-
anstalt in Stuttgart.) Es wurde allseitig auf das wärmste
begrüßt, als die Deutsche Verlagsanstalt in Stuttgart nach
dem Muster ihrer vielverbreiteten, herrlichen Goethe-,
Schiller- und Shakespeare-Ausgaben auch von W. Hauffs
Werken eine mit allen Mitteln der Kunst und Technik
ausgestattete illustrirte Prachtausgabe veranstaltete, die
nunmehr, vornehm in Druck und Papier, vollständig vor-

liegt und in 40 Lieferungen ä 50 Pfennig in beliebigen
Zwischenräumen oder auch prachtvoll gebunden in zwei
Bänden zum Preise von 25 Mark bezogen werden kann.
Eine Biographie Hauff's und eine Analyse seiner Werke
führen den Leser in passender Weise zum Genüsse der
Dichtungen, und eine Gruppe ausgezeichneter Illustratoren
hat sich zusammengefunden, um die Gebilde des Dichters
mit dem Stifte vor unser Auge zu zaubern.
Eine „Geschichte der modernen Malerei" wird
demnächst von R. Muther herausgegeben werden. Bisher
waren nur ein paar ältere Werke über deutsche und fran-
zösische Kunst vorhanden. In Muther's Buch soll zum
erstenmal die Entwicklung der europäischen Malerei von
der Mitte des XVIII. bis zum Ende des XIX. Jahr-
hunderts geschildert werden. Die moderne Kunst will, wie
die moderne Kultur, als ein Ganzes begriffen sein. Die
Geschichte der deutschen Malerei ist bekanntlich nur ver-
ständlich, wenn man über die Bewegungen Frankreichs
unterrichtet ist, die seit dem Beginne des Jahrhunderts
die entsprechenden Parallelströmungen bei uns veranlassten.
Das Verständnis der französischen Malerei aber hat die
Kenntnis der englischen zur Voraussetzung. England war
seit dem XVIII. Jahrhundert das modernste Land der
Welt, hier kamen daher auch in der Kunst alle Zuckungen
des modernen Geistes am frühesten zu Worte, hier
wurden die Anregungen gegeben und dann erst von den
Franzosen als großer vermittelnder Nation den anderen
Völkern zugänglich gemacht. England, Schottland, Holland,
Belgien, Dänemark, Schweden, Norwegen, Italien, Spanien,
Amerika, Japan u. s. w. werden in dem Buche zum erstenmal
ausführlich behandelt. Muther's Buch lässt — zum erstenmal
— alles, was Kunst zweiter Hand war, hinter den Werken
zurücktreten, die als selbständige Leistungen des XIX. Jahr-
hunderts für die Kunstgeschichte größere Bedeutung haben,
und entwirft an der Hand dieser Werke von der Ent-
wicklung der modernen Malerei ein lebendiges und an-
schauliches Bild. Das Werk wird reich illustrirt in
G. Hirth's Kunstverlag (München) erscheinen.


Alle für die „Allgemeine Kunst-Chronik" bestimmten
Manuscripte, Correcturen, Recensioas-Exemplare u. s. w.
bitten wir, nur an den Herausgeber oder an die Schrift-
leitung III., Reisnerstraße 3, zu richten.
Die Schriftleitung.


Versteigerung der Galerie Höch, Beben, am 19; September 1892 dort folgere Tage,
Über 500 Gemälde alter Meister, darunter viele ersten Ranges.
Der reich von der Kunstanstalt Dr. Albert & Co., München, illustrirte Katalog erscheint Mitte August. Bestellungen und
Anfragen sind zu richten an die unterzeichneten Leiter der Auktion:
E. A. Fleischmann's Hofkunsthandlung, München. J. M. Heberle (H. Lempertz' Söhne), Köln. Josef Th. Sohail, Berlin.

BEZUGS-PREISE für die „Allgemeine Kunst-Chronik"
bei directer Postversendung: Ganzjährig 12 fl., bzgsw.
24 M., bzgsw. 30 Fr.; halbjährig 6 fl., bzgsw. 12 Mk,
bzgsw. 15 Fr.; vierteljährig 3 fl., bzgsw. 6 Mk. —
Einzelnummern 60 kr
SCHRIFTLEITUNG UND VERWALTUNG: Wien, III.,
Reisnerstraße 3 (Reisnerhof).
Sprechstunden von II bis 12 Uhr Vormittags und von 4 bis
5 Uhr Nachmittags.

Für die Schriftleitung verantwortlich: Dr. WILH. LAUSER.

Druck von CH. REISSER & M. WERTHNER.
 
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