308 Allgemeine Kunst-Chronik.
Zusammenhang der meisten Gegenstände dieser Ab-
theilung mit den Aufgaben und Absichten einer
Theater- und Musikausstellung ist uns allerdings
nicht recht ergründlich. In Bezug auf Theater-
waffen haben die k. k. Hof- und Kammerwaffen-
fabrik Leopold Gasser (St. Pölten), Johann Zelinka
(Wien), Anton 0 strihansky(Wien) u. s. w. trefflichst
ausgestellt. In Theaterschmuck bieten Sigmund
Scharf (Wien), F. Böhm & Sohn (Wien), Julius
Pachhofer (Wien), Franz Schier (Gablonz), Karl
Schöler & Heinrich Rössler (Gablonz) u. A. Vor-
zügliches.
Noch haben wir der prächtigen Bühnen-
interieurs rühmend zu gedenken, mit welchen die
heimischen Meister Karl Bamberger, Hermann
Burghart, Sandor und Sigmund Jaray, August
Krönig, J. Kautsky's Söhne und Rottonara,
Heinrich Piccard, Seid und Legerer die Rund-
bühnen im Rotundenparterre installirt haben.
Die Nordgalerie bis zum Nordportal enthält die
gewerbliche Spezialausstellung des Deutschen
Reiches. Um das überaus gelungene Arrangement
derselben hat sich der im Ausstellungswesen tüchtigst
bewanderte Generalsekretär Hermann Hilger be-
sonders verdient gemacht. Ihm allein ist es zu danken,
dass die deutsche Gewerbeabtheilung, obwol im
Laufe von nur vier knappen Monaten geschaffen und
von kaum 150 Gewerbetreibenden beschickt, trotzdem
ein so gelungenes und glänzendes Bild der indu-
striellen Leistungen Deutschlands bietet.
Wir wenden uns vorerst der Abtheilung der
Musikinstrumente zu. Auf fünf Podien finden wir die
Erzeugnisse der deutschen Klavier-, Harmonium- und
Orgelfabrikation. Die prunkvollen Pianinos von
V. Berdux (Heilbronn) fallen besonders auf, das
prächtige Renaissancestück nicht minder wie der
reich ausgestattete Rokokostutzflügel und das Pia-
nino mit Aluminiumpatentmechanik. Prachtvolle
Konzertflügel haben die Pianofortefabriken C. Bech-
stein (Berlin), Julius Blüthner (Leipzig) und
Schiedmayer (Stuttgart) ausgestellt. Auch die
Firmen C. Günther & Söhne (Kirchheimseck),
Konrad Krause (Berlin), Rudolf lbach & Sohn
(Barmen), Hermann Loos (Siegen) und C. J. Ge-
bauhr (Königsberg) haben vorzügliche Leistungen
nach Wien gebracht. Werkzeuge für die Pianoforte-
fabrikation haben die Maschinenfabriken Gustav
Mönch (Stuttgart), Weygandt & Klein (Stutt-
gart), Albert Raetsch Nachfolger (Dresden),
J. Keller & Co. (Stuttgart), Ad. Lexow (Berlin),
Richard Braune (Leipzig), E. Kiessling & Co.
(Leipzig), Saiten für Klavier und andere Instrumente
die Gussstahldrahtfabrik Moritz Poehlmann(Nürn-
berg), die Gussstahlsaitenfabrik Roeslau im Fichtel-
gebirge und die Gussstahlsaitenfabrik Scheidel &
Weiss (Markt Redtwitz im Fichtelgebirge) aus-
gestellt. Überaus schöne Zithern, Harfen, Gui-
tarren u. s. w. bieten die Ausstellungen der Gebrüder
Gunzelmann (Nürnberg), Johann Haslwanter
(München) und AdolfTiefenbrunner(München);
Blasinstrumente aus Holz und Blech die Blasinstru-
mentenfabriken Oskar Adler (Markneukirchen),
Georg B erthoId & Söhne(Speyer), Reinhold Lange
(Wiesbaden), Heinrich Pinder (Dresden) und Otto
Pollter & Co. (Leipzig); Schlaginstrumente, Trom-
meln, Tamburins, Pauken, Triangeln, Becken die
Pergament- und Trommelfabriken K. Heilbrunn
Söhne (Berlin), Josef Weinstein (Eisenach) und
Johann Luik (Weißenfels a. S.). Überaus interessant
ist die Ausstellung der Streichinstrumente. Die Kopien
alter Streichinstrumente von Heinrich Th. Heber-
lein jun. (Markneukirchen), Ernst Kessler (Berlin),
C. A. Bauer (Dresden), die Miniaturgeigen von Otto
Schünemann (Schwerin), das Streichquartett des
Dr. phil. A. Stelzner (Wiesbaden) mit der von ihm
erfundenen Violotta, die historischen Streichinstru-
mente der Instrumentenhandlung J. A. Weidinger
(Nürnberg) verdienen vollste Aufmerksamkeit. Von
den mechanischen Musikinstrumenten sind besonders
erwähnenswert jene der Berliner Musikinstru-
mentenfabrik A.-G., der Fabrik Lochmann-
scher Musikwerke (Leipzig), J. M. Grob & Co.
(Leipzig), Plato & Co. (Berlin), Brachhausen &
Riessner (Leipzig). Von der II. Abtheilung (Ge-
werbe im Dienste des Theaters) sind in erster Linie
die Apparate für elektrische Bühnenbeleuchtung der
„A11gemeinenE1ektrizitäts-Gese11schaft
in Berlin" und die elektrisch-optischen Apparate
für Bühnenzwecke von Hugo Bähr, Beleuchtungs-
inspektor der königlichen Hoftheater in Berlin, hervor
zuheben. Auf dem Gebiete der Theaterdekoration
müssen die Ausstellungen von Franz Bukakz (Groß-
Lichtenfelde) und Müller & Schaefer (Berlin)
genannt werden. Die Theaterkostüme, Stoffe, Waffen,
Schmuck, Frisuren u. s. w. von Georg Anton
(Berlin), Gebrüder Aurnhammer (Nürnberg),
J. Deininger (München), Gebrüder Gillet
(Berlin), J. A. Heese (Berlin), Martin Lange
(Berlin), Ludwig Leichner (Berlin), Hermann
Plinke (Berlin), die Theaterwaffen von August
Schneider (Berlin) und Verch & Flothow
(Charlottenburg) finden lebhafteste 'Anerkennung.
Möge den Ausstellern, die wahrlich nicht geringe
Opfer gebracht haben, um sich und ihre heimische
Industrie in Österreich würdigst zu repräsentiren,
nunmehr auch der gewünschte und wolverdiente
materielle Erfolg zutheil werden. Ä.
Die tschechische Oper.
Eine Neuheit von unbestreitbarem Interesse ist letzter
Tage im Ausstellungstheater vor uns hingetreten. Die
meisterlich geschulten Kräfte des tschechischen National-
theaters haben Proben ihres dramatischen und musikali-
schen Könnens geliefert, die als vollwichtig gelten müssen.
Tschechische Oper! Das Ding ist neu und für unsere
Theaterbesucher kaum minder überraschend als etwa
ein indisches Flötenkonzert. Dass die Tschechen deutsche,
italienische, französische, allenfalls auch russische Opern
übersetzt sangen, liess man noch angehen, aber Original-
werke — das musste die Neugier reizen. Man kannte ja
die musikalischen Anlagen des slavisch-böhmischen Volkes
zur Genüge. Die Tschechen sind allerorts als gute Musiker
Zusammenhang der meisten Gegenstände dieser Ab-
theilung mit den Aufgaben und Absichten einer
Theater- und Musikausstellung ist uns allerdings
nicht recht ergründlich. In Bezug auf Theater-
waffen haben die k. k. Hof- und Kammerwaffen-
fabrik Leopold Gasser (St. Pölten), Johann Zelinka
(Wien), Anton 0 strihansky(Wien) u. s. w. trefflichst
ausgestellt. In Theaterschmuck bieten Sigmund
Scharf (Wien), F. Böhm & Sohn (Wien), Julius
Pachhofer (Wien), Franz Schier (Gablonz), Karl
Schöler & Heinrich Rössler (Gablonz) u. A. Vor-
zügliches.
Noch haben wir der prächtigen Bühnen-
interieurs rühmend zu gedenken, mit welchen die
heimischen Meister Karl Bamberger, Hermann
Burghart, Sandor und Sigmund Jaray, August
Krönig, J. Kautsky's Söhne und Rottonara,
Heinrich Piccard, Seid und Legerer die Rund-
bühnen im Rotundenparterre installirt haben.
Die Nordgalerie bis zum Nordportal enthält die
gewerbliche Spezialausstellung des Deutschen
Reiches. Um das überaus gelungene Arrangement
derselben hat sich der im Ausstellungswesen tüchtigst
bewanderte Generalsekretär Hermann Hilger be-
sonders verdient gemacht. Ihm allein ist es zu danken,
dass die deutsche Gewerbeabtheilung, obwol im
Laufe von nur vier knappen Monaten geschaffen und
von kaum 150 Gewerbetreibenden beschickt, trotzdem
ein so gelungenes und glänzendes Bild der indu-
striellen Leistungen Deutschlands bietet.
Wir wenden uns vorerst der Abtheilung der
Musikinstrumente zu. Auf fünf Podien finden wir die
Erzeugnisse der deutschen Klavier-, Harmonium- und
Orgelfabrikation. Die prunkvollen Pianinos von
V. Berdux (Heilbronn) fallen besonders auf, das
prächtige Renaissancestück nicht minder wie der
reich ausgestattete Rokokostutzflügel und das Pia-
nino mit Aluminiumpatentmechanik. Prachtvolle
Konzertflügel haben die Pianofortefabriken C. Bech-
stein (Berlin), Julius Blüthner (Leipzig) und
Schiedmayer (Stuttgart) ausgestellt. Auch die
Firmen C. Günther & Söhne (Kirchheimseck),
Konrad Krause (Berlin), Rudolf lbach & Sohn
(Barmen), Hermann Loos (Siegen) und C. J. Ge-
bauhr (Königsberg) haben vorzügliche Leistungen
nach Wien gebracht. Werkzeuge für die Pianoforte-
fabrikation haben die Maschinenfabriken Gustav
Mönch (Stuttgart), Weygandt & Klein (Stutt-
gart), Albert Raetsch Nachfolger (Dresden),
J. Keller & Co. (Stuttgart), Ad. Lexow (Berlin),
Richard Braune (Leipzig), E. Kiessling & Co.
(Leipzig), Saiten für Klavier und andere Instrumente
die Gussstahldrahtfabrik Moritz Poehlmann(Nürn-
berg), die Gussstahlsaitenfabrik Roeslau im Fichtel-
gebirge und die Gussstahlsaitenfabrik Scheidel &
Weiss (Markt Redtwitz im Fichtelgebirge) aus-
gestellt. Überaus schöne Zithern, Harfen, Gui-
tarren u. s. w. bieten die Ausstellungen der Gebrüder
Gunzelmann (Nürnberg), Johann Haslwanter
(München) und AdolfTiefenbrunner(München);
Blasinstrumente aus Holz und Blech die Blasinstru-
mentenfabriken Oskar Adler (Markneukirchen),
Georg B erthoId & Söhne(Speyer), Reinhold Lange
(Wiesbaden), Heinrich Pinder (Dresden) und Otto
Pollter & Co. (Leipzig); Schlaginstrumente, Trom-
meln, Tamburins, Pauken, Triangeln, Becken die
Pergament- und Trommelfabriken K. Heilbrunn
Söhne (Berlin), Josef Weinstein (Eisenach) und
Johann Luik (Weißenfels a. S.). Überaus interessant
ist die Ausstellung der Streichinstrumente. Die Kopien
alter Streichinstrumente von Heinrich Th. Heber-
lein jun. (Markneukirchen), Ernst Kessler (Berlin),
C. A. Bauer (Dresden), die Miniaturgeigen von Otto
Schünemann (Schwerin), das Streichquartett des
Dr. phil. A. Stelzner (Wiesbaden) mit der von ihm
erfundenen Violotta, die historischen Streichinstru-
mente der Instrumentenhandlung J. A. Weidinger
(Nürnberg) verdienen vollste Aufmerksamkeit. Von
den mechanischen Musikinstrumenten sind besonders
erwähnenswert jene der Berliner Musikinstru-
mentenfabrik A.-G., der Fabrik Lochmann-
scher Musikwerke (Leipzig), J. M. Grob & Co.
(Leipzig), Plato & Co. (Berlin), Brachhausen &
Riessner (Leipzig). Von der II. Abtheilung (Ge-
werbe im Dienste des Theaters) sind in erster Linie
die Apparate für elektrische Bühnenbeleuchtung der
„A11gemeinenE1ektrizitäts-Gese11schaft
in Berlin" und die elektrisch-optischen Apparate
für Bühnenzwecke von Hugo Bähr, Beleuchtungs-
inspektor der königlichen Hoftheater in Berlin, hervor
zuheben. Auf dem Gebiete der Theaterdekoration
müssen die Ausstellungen von Franz Bukakz (Groß-
Lichtenfelde) und Müller & Schaefer (Berlin)
genannt werden. Die Theaterkostüme, Stoffe, Waffen,
Schmuck, Frisuren u. s. w. von Georg Anton
(Berlin), Gebrüder Aurnhammer (Nürnberg),
J. Deininger (München), Gebrüder Gillet
(Berlin), J. A. Heese (Berlin), Martin Lange
(Berlin), Ludwig Leichner (Berlin), Hermann
Plinke (Berlin), die Theaterwaffen von August
Schneider (Berlin) und Verch & Flothow
(Charlottenburg) finden lebhafteste 'Anerkennung.
Möge den Ausstellern, die wahrlich nicht geringe
Opfer gebracht haben, um sich und ihre heimische
Industrie in Österreich würdigst zu repräsentiren,
nunmehr auch der gewünschte und wolverdiente
materielle Erfolg zutheil werden. Ä.
Die tschechische Oper.
Eine Neuheit von unbestreitbarem Interesse ist letzter
Tage im Ausstellungstheater vor uns hingetreten. Die
meisterlich geschulten Kräfte des tschechischen National-
theaters haben Proben ihres dramatischen und musikali-
schen Könnens geliefert, die als vollwichtig gelten müssen.
Tschechische Oper! Das Ding ist neu und für unsere
Theaterbesucher kaum minder überraschend als etwa
ein indisches Flötenkonzert. Dass die Tschechen deutsche,
italienische, französische, allenfalls auch russische Opern
übersetzt sangen, liess man noch angehen, aber Original-
werke — das musste die Neugier reizen. Man kannte ja
die musikalischen Anlagen des slavisch-böhmischen Volkes
zur Genüge. Die Tschechen sind allerorts als gute Musiker