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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 21.1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.44852#0166

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1905

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

Heft 10

geber es unternommen, Werke aus der Zeit vom 7. bis zum 13. Jahr-
hundert aus Deutschland und den Nachbargebieten, dem alten Lango-
bardenreiche in Italien und Österreich, aus Skandinavien und den angel-
sächsischen Landen darzustellen, welche den germanischen Einfluß erkennen
lassen. Die Veröffentlichung erfolgt nicht nach Photographieen, sondern
nach Zeichnungen auf Grund sorgfältiger Aufnahmen und Aufmessungen
derart, daß alle bezeichnenden Richtungen durch gut ausgewählte Stücke
unter Bevorzugung bisher nicht ausreichend veröffentlichter Beispiele ver-
treten sind.
Die erste Lieferung enthält: das Portal und Stützenausbildungen der
Kirche zu Urnaes (Sogne-Fjord), ornamentale Einzelheiten von der Vorhalle
der Kirche zu Pomposa (Ferrara), ein Portal von S. Stefano in Bologna, den
Knauf des Taufkessels im Dom zu Hildesheim, den Altar der Kirche zu Sal
(Jütland) und Säulen aus der Krypta der Kirche zu Dalbi (Schweden). Die
zweite Lieferung bringt Brüstungsplatten aus dem Dom zu Aquileja, das
reichgeschnitzte Portal der Kirche zu Aal, Türbeschläge aus Bergen, Tauf-
steine aus dem Nationalmuseum im Stockholm, das Westportal der Frauen-
kirche zu Aalborg, Stuckarbeit von den Chorschranken in St. Michael zu
Hildesheim und Säulen und Kapitäle aus der Krypta der Kirche zu Konrads-
burg. In der 3. Lieferung ist eine Perspektive der letzteren gegeben, ferner
der Altaraufsatz in Loccum, je ein Portal der Kirche in Ripe in Jütland und
von S. Ambrogio in Mailand, Pfeilerkapitäle aus S. Ambrogio, Fenster-
säulen aus Schloß Tirol und eine Portalsäule vom Dom zu Goslar. Die
Auswahl der Beispiele, wie deren treffliche Darstellung läßt die weiteren
Lieferungen mit Spannung erwarten.


ES H. von Rex in München.

Die neuen Beleuchtungsmasten auf dem Potsdamer
Platz in Berlin.
Architekt: Gewerbemuseumsdirektor Emil Högg in Bremen.
Vor kurzem sind auf den Inselperrons des verkehrsreichen Potsdamer
Platzes zum Ersatz der seit 1882 hier stehenden gewöhnlichen Bogen-
lampenträger zwei 21 m hohe Beleuchtungsmasten errichtet worden, welche
in einer Lichtpunkthöhe von 18 m je 4 Intensivflammenbogenlampen (mit
nebeneinanderstehenden Kohlen und daher vorwiegend nach unten ge-
richteter Lichtausstrahlung) tragen. Diese Lampen haben bei einer Strom-
stärke von 20 Ampere eine Lichtstärke von 4000 Normalkerzen, so daß
beide Kandelaber eine Leuchtwirkung von rund 32 000 Normalkerzen er-
geben und die bishervorhandenen 11 Bogenlampen von je 12 Ampere er-
setzen. Durch die einheitliche Beleuchtung aus größerer Höhe wurde die
für den überaus starken Fuhrwerksverkehr besonders wichtige Übersicht-
lichkeit des Platzes erheblich gesteigert. Außerdem konnten 4 Masten für
die Stromleitung der elektrischen Straßenbahnen wegfallen, deren Leitungen
von den untern Auslegern der neuen Masten getragen werden.
Diese Masten sind nach dem preisgekrönten Entwurf und unter

Beleuchtungsmasten auf dem Pots- Architekt: Gewerbemuseumsdirektor
damer Platz in Berlin. Emil Högg in Bremen.


Gebilde ge¬

sagt dem
Zwecke sie

Leitung des Direktors des Bremer Gewerbemuseums, Architekten Emil Högg,
ausgeführt und zeigen die zielbewußte Lösung der neuen Aufgabe nach
künstlerischen Grundsätzen. An den bisherigen Kandelabern sah man fast
durchweg — trotz der veränderten Abmessungen und Ausführungsweise —
immer wieder die Formen der Bronzegußtechnik (Flaggenmasten von San
Marco in Venedig) in Gußeisen nachgeahmt oder die langen, kahlen
Stangen mit Eisenrankenwerk
verziert, das natürlicherweise
nur als nebensächliche und oft
mehr störende als schmückende
Zutat empfunden wurde. Högg
hat bei seinem Entwurf die kon¬
struktive Linie und die Mate¬
rialgerechtigkeit in den Vor¬
dergrund gerückt und daraus
die Schmuckformen als etwas
sich scheinbar von selbst
Ergebendes abgeleitet und ist
so zu einem klaren, durch¬
aus einheitlichen
langt.
Jede Linie
Auge, welchem
dient, ob sie stützen, versteifen
oder emporhalten soll, und
die wenigen Zierformen die¬
nen nur zur Verdeutlichung
dieses Ausdrucks.


Aus der doppelten Be-
stimmung der Masten als
Lichtträger und Bahnleitungs-
halter ergab sich eine will-
kommene Bereicherung der
Form durch die beiderseits

in 6 m Höhe 4,5 m weit aus-
ladenden Querstangen, deren
Schwerkraft durch die aus den
Sockelvoluten aufschießenden
Kurven aufgehoben wird, so
daß der elastische Bogen zu
federn scheint. Dasselbe wie-
derholt sich oben bei der
Krone: ein wagrechter, fili-
granartig wirkender Ring, der
dem Winddruck die denkbar
geringste Angriffsfläche bietet
und doch die Geschlossenheit
der Komposition ergibt, ver-
einigt die 4 Lampen, indem
er von 4 ganz einfachen, am
Schaft emporwachsenden und
an der Spitze denselben noch
einmal umfassenden Eisen-
stäben gehalten wird. Auch
der Anstrich entspricht diesem
künstlerischen Empfinden
durch die Verwendung von
echter Bronze und zartem
Blau in helleren und dunk-
leren Tönen für Guß- und
Schmiedearbeit.
Die Masten sind aus
3 konisch geschweißtenRohren
von rund 25 m Gesamtlänge
ausgeführt; ihre Abmessungen
wurden von Baurat Cramer
berechnet. Die gesamte
Schmiedearbeit ist von der
Firma Schulz & Holdefleiß ge-
liefert; die elektrische Instal-
lation und Bauführung erfolgte
durch die Berliner Elektrizi-
tätswerke.


Beleuchtungsmast auf
dem Potsdamer Platz
in Berlin.

Architekt: Gewerbe-
museumsdirektor Emil
Högg in Bremen.

Glasdächer und Oberlichter
nach System Lorenz D. R.-G.-M. werden nie undicht* Kein Kitt, kein
Filz, kein Gummi, deshalb unbegrenztes Dichtheiten* Alte Dächer
können leicht umgearbeitet werden. Man verlange Prospekt mit Zeugnissen bei
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