5. Quellen arabischen Ursprunges.
Liber sacerdotum.
Die grosse Kulturströmung, welche von Südosten her durch Jahrhunderte auf
die Entwicklung der nordischen Länder Einfluss nahm , hatte schon in der karolin-
gischen Epoche Gelegenheit, sich zu eigener Selbständigkeit auszubilden. Anfänglich
ganz im Dienste der Kirche innerhalb der mönchischen Pflegestätten, begann die
künstlerische Thätigkeit sich alsbald durch die Erstarkung des Bürgertums und das
Aufblühen der höfischen Mittelpunkte neue Geltung zu verschaffen. Nicht nur in
Deutschland, auch in Frankreich gelangte die Malerei und Plastik in Verbindung mit
dem Ausbau des gothischen Stiles zu glanzvoller Entfaltung. Die Buchmalerei blühte im
XIII. Jh. und die Enlumineurs, wie die Künstler genannt wurden, bildeten ein eigenes,
selbständiges, mit Privilegien ausgestattetes Gewerbe. Paris war der Mittelpunkt einer
ganzen Schule geworden.
So hatte sich die ursprünglich von byzantinischen Künstlern eingeführte Technik
immer mehr ausgebreitet, dass sie, eigene Wege gehend, von dieser unabhängig sich
weiter entwickeln konnte. An der Hand der Quellenschriften für Technik ersehen wir
Schritt für Schritt, welchen Weg die technische Tradition genommen; es war der
nämliche, der von Alters her vom Süden nach Norden führte.
Eine zweite nicht minder grosse Kulturbewegung folgte, ebenso wie die erste,
vom Südosten, Syrien und Alexandrien beginnend, dem Siegeszug des jungen osman-
ischen Reiches bis Arabien, Persien und Indien. Wie ein Fluss durch kleinere
Flüsse wächst, so erweitern sich die Kenntnisse durch neue Kenntnisse. Die tech-
nischen Traditionen des Altertums erhalten im Orient fördernden Zuwachs durch die
Alchemie. In Mystik und Zauberkünsten, allerlei Geheimlehre war der sagenreiche
Orient dem Occident seit den ältesten Zeiten überlegen; sein Einfluss muss demnach
nicht gering gewesen sein, sobald sich die östliche mit der westlichen Kultur berührten.
Sei es durch die Kreuzzüge oder auf dem Wege über Spanien, wo die sarazenischen
Chalifen festen Fuss fassten , oder durch die engere Berührung der Hohenstaufen in
Sizilien mit orientalischer Prachtentfaltung, überall treten uns jetzt arabische Einflüsse
entgegen. Arabische Kunst und Industrie mit ihrem grossen Reichtum des verwen-
deten Materiales und der ornamentalen Erfindung, die Farbenpracht der Teppiche und
die Gediegenheit ihrer Metallarbeit waren im Occident gekannt und geschätzt, der Le-
vantehandel über Venedig und Genua war im grössten Aufschwung begriffen. So kann
es uns nicht Wunder nehmen, auch auf technischem Gebiete arabische Einflüsse sich
ausdehnen zu sehen. Arabische Schriften, insbesonders alchemistischen Inhalts, werden
ins Lateinische übersetzt und bereichern das Wissen des Occidents. W'ir haben diesen
Einfluss schon im Heraclius sich fühlbar machen gesehen, er ist auch im Liber sacer-
dotum und anderen Quellen deutlich zu erkennen, die zum Teil direkt aus arabischen
Schriften in die Litteratur des Abendlandes übergegangen sind.
Diese Quellen arabischen Ursprungs, die auf dem Umwege über Spanien durch
die Mauren , oder infolge der engeren Berührung des Abendlandes mit dem Orient
durch die Kreuzzüge nach Europa gelangt sein können, datieren bis ins X. Jh. zurück.
Liber sacerdotum.
Die grosse Kulturströmung, welche von Südosten her durch Jahrhunderte auf
die Entwicklung der nordischen Länder Einfluss nahm , hatte schon in der karolin-
gischen Epoche Gelegenheit, sich zu eigener Selbständigkeit auszubilden. Anfänglich
ganz im Dienste der Kirche innerhalb der mönchischen Pflegestätten, begann die
künstlerische Thätigkeit sich alsbald durch die Erstarkung des Bürgertums und das
Aufblühen der höfischen Mittelpunkte neue Geltung zu verschaffen. Nicht nur in
Deutschland, auch in Frankreich gelangte die Malerei und Plastik in Verbindung mit
dem Ausbau des gothischen Stiles zu glanzvoller Entfaltung. Die Buchmalerei blühte im
XIII. Jh. und die Enlumineurs, wie die Künstler genannt wurden, bildeten ein eigenes,
selbständiges, mit Privilegien ausgestattetes Gewerbe. Paris war der Mittelpunkt einer
ganzen Schule geworden.
So hatte sich die ursprünglich von byzantinischen Künstlern eingeführte Technik
immer mehr ausgebreitet, dass sie, eigene Wege gehend, von dieser unabhängig sich
weiter entwickeln konnte. An der Hand der Quellenschriften für Technik ersehen wir
Schritt für Schritt, welchen Weg die technische Tradition genommen; es war der
nämliche, der von Alters her vom Süden nach Norden führte.
Eine zweite nicht minder grosse Kulturbewegung folgte, ebenso wie die erste,
vom Südosten, Syrien und Alexandrien beginnend, dem Siegeszug des jungen osman-
ischen Reiches bis Arabien, Persien und Indien. Wie ein Fluss durch kleinere
Flüsse wächst, so erweitern sich die Kenntnisse durch neue Kenntnisse. Die tech-
nischen Traditionen des Altertums erhalten im Orient fördernden Zuwachs durch die
Alchemie. In Mystik und Zauberkünsten, allerlei Geheimlehre war der sagenreiche
Orient dem Occident seit den ältesten Zeiten überlegen; sein Einfluss muss demnach
nicht gering gewesen sein, sobald sich die östliche mit der westlichen Kultur berührten.
Sei es durch die Kreuzzüge oder auf dem Wege über Spanien, wo die sarazenischen
Chalifen festen Fuss fassten , oder durch die engere Berührung der Hohenstaufen in
Sizilien mit orientalischer Prachtentfaltung, überall treten uns jetzt arabische Einflüsse
entgegen. Arabische Kunst und Industrie mit ihrem grossen Reichtum des verwen-
deten Materiales und der ornamentalen Erfindung, die Farbenpracht der Teppiche und
die Gediegenheit ihrer Metallarbeit waren im Occident gekannt und geschätzt, der Le-
vantehandel über Venedig und Genua war im grössten Aufschwung begriffen. So kann
es uns nicht Wunder nehmen, auch auf technischem Gebiete arabische Einflüsse sich
ausdehnen zu sehen. Arabische Schriften, insbesonders alchemistischen Inhalts, werden
ins Lateinische übersetzt und bereichern das Wissen des Occidents. W'ir haben diesen
Einfluss schon im Heraclius sich fühlbar machen gesehen, er ist auch im Liber sacer-
dotum und anderen Quellen deutlich zu erkennen, die zum Teil direkt aus arabischen
Schriften in die Litteratur des Abendlandes übergegangen sind.
Diese Quellen arabischen Ursprungs, die auf dem Umwege über Spanien durch
die Mauren , oder infolge der engeren Berührung des Abendlandes mit dem Orient
durch die Kreuzzüge nach Europa gelangt sein können, datieren bis ins X. Jh. zurück.