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ANDERE TOPOGRAPHISCHE QUELLEN

Im zweiten Teil dieser Arbeit, dem Kommentar zu den Patria in
ihrer topographischen Reihenfolge, werden möglichst vollständig auch
die anderen Quellen zu den Bauten und zur Topographie von Konstanti-
nopel ausgewertet. Es handelt sich dabei hauptsächlich um zerstreutes
Material aus Chroniken und Geschichtswerken, um Bemerkungen von Sy-
naxaren darüber, wo die Gedächtnisse verschiedener Heiliger gefeiert
wurden, und um einiges aus der Hagiographie. Bei den historischen
Quellen sind die Listen von Bauten und Renovierungen durch einzelne
Kaiser hervorzuheben, wie wir sie etwa bei Prokop für Kaiser Justinian
I. (527-565) oder in der Fortsetzung des Theophanes für Basileios I.
(867-886) besitzen1.

Daneben gibt es aber noch eine Reihe von Werken, die sich explizit
mit der Topographie der Stadt Konstantinopel beschäftigen und zum Teil
sogar ähnliche Strukturen wie die Patria aufweisen, d. h. ganz oder
teilweise nach Wegen geordnet sind. Sie sollen im folgenden kurz
besprochen werden.

Die Notitia Urbis Constantinopolitanae

Die älteste zusammenhängende Quelle für die Topographie Konstan-
tinopels ist die im frühen fünften Jahrhundert entstandene Notitia Ur-
bis Constantinopolitanae, eine lateinisch verfaßte Stadtbeschreibung,
die Züge eines offiziellen oder halboffiziellen Dokuments aufweist.

Die Notitia beginnt mit einer kurzen Lobrede auf Kaiser Theodo-
sios II. (408-450). Es folgt eine Beschreibung von Konstantinopel,
untergliedert nach vierzehn Regionen. An der Spitze jedes Abschnittes
steht eine knappe geographische Definition der Region, danach werden

1 ProkB I; TheophCont 322-325 und JohSkyl 162-165.

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