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119/pva'

c) Vom Zeugma zum Petrion

119/pva' = P III 133. fiept tö KovroatcaXii (ricpi. Tnc; TTÖprac; to\3 Kovto-

cncaACou M).

Das Tor to Kontoskaiion erhielt seinen Namen vom Turmarchen
Agallianos, der beim Bau des Hafens mitwirkte. Jener wurde nämlich
Kontoskeles genannt, und deshalb heißt es so.

Janin CB 228

Der Name Kontoskaiion, der in der spätbyzantinischen Zeit häufig
für den Sophienhafen an der Marmarameerküste verwendet wird1, er-
scheint hier in den Patria zum ersten Mal. Obwohl das Wort eine Deu-
tung als "Hafen mit kurzem Anlegesteg" nahelegt, verbindet es der Text
eindeutig mit einem Tor. Dieses Tor lag wahrscheinlich am Sophien-
hafen. da die Notiz in P mit der über das Eiserne Tor zusammen über-
liefert ist2.

Noch vor kurzem ist die Ansicht vertreten worden, der Name Kon-
toskalion oder -skelion sei tatsächlich von einer Person namens Kon-
toskeles abzuleiten, habe sich zunächst auf das Tor bezogen und sei
später auf den Hafen ausgedehnt worden3. Die Etymologie der Pa-
tria ist aber deutlich eine nachträgliche Konstruktion. Das läßt sich
aus der Differenz zwischen dem Namen Kontoskaiion und dem Personen-
namen Kontoskeles erkennen, der deutsch etwa als "der Kurzschenklige"
wiederzugeben wäre.

Der Turmarch Agallianos führte 726 eine aufständische Flotte vor
Konstantinopel und kam beim Kampf um die Stadt ums Leben. Er ist nur
aus der Chronik des Theophanes bekannt4, und zwar ohne den Bei-
namen Kontoskeles. Ob er ihn wirklich trug, ist daher sehr unsicher.
Mit dem Bau des Hafens kann er nach den historischen Umständen sei-
nes Aufstandes kaum etwas zu tun haben.

1 Vgl. 167/ttö'.

2 Zu diesem vgl. 171 /<4y’.

3 Stauridu-Zaphraka K 1328.

4 Theoph 405.

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