kommandiert und 1882 als Hauptmann in den Generalstab
versetzt Nach mehrjährigem Frontdienst kam er dann 1888
als Major abermals in den Großen Generalstab. 1883
wurde er als Oberstleutnant und Abteilungschef in das
Kriegsministerium versetzt, 1898 wurde er Oberst und Re-
gimentskommandeur und einige Jahre später Oberquar-
tiermeister im Generalstab der Armee. Im September 1904
wurde er als Generalleutnant mit der Wahrnehmung der
Geschäfte des Chefs des Ingenieur- und Pionierkorps und
Generalinspekteurs der Festungen beauftragt. Am Heilig-
abend 1905 erhielt er dann die Ernennung zum Chef, und
1907 folgte die Beförderung zum General der Infanterie.
1911 erhielt er auf sein Gesuch hin den Abschied und
wurde zur Disposition gestellt. Seit 1912 ist General
v. Beseler auch Mitglied des preußischen Herrenhauses. —
Als es in Antwerpen bekannt wurde, daß die Deutschen
die Stadl beschießen würden, brach unter der Bevölkerung
eine furchtbare Panik aus. Wohl hatten schon die Tau-
sende von Flüchtlingen aus dem Lande, die hinter den
Mauern der starken Festung Schutz suchten, Beunruhigung
erweckt, aber man glaubte nicht, daß es bei einer Be-
lagerung der Riesenfestung bis zu einer Beschießung der
Stadt selbst kommen würde, zumal man sich der englischen
Hilfe vertröstete. Als nun die durch falsche Nachrichten
so lange in Sicherheit gewiegte Bevölkerung den wahren
Sachverhalt erfuhr und die Schrecken einer Beschießung
unmittelbar vor sich sah, da ließen Tausende und aber
Kanadische hilsstruppen nuf englischem Soden,
lisch einer pyologrsphie von iletlsr L Lo. in München.
alle Bedenken bei-
seite zu lassen,
wenn man nur
den ruhe- und er-
holungsbedürfti-
gen Kriegern eine
einigermaßen ge-
eignete Unterkunft
zuverschaffen ver-
mag. Was nur
irgend dazu ver-
wendet werden
kann, muß ge-
gebenenfalls als
Quartier dienen,
die Prnnkräume
des Schlosses so
gut wie Stall und
Scheunedes klein-
sten Bauerngül-
cheus. Daß nöti-
genfalls auch die
Stätten, in de-
nen in Friedens-
zeiten die edle
Kunst ihr Heim
aufgeschlagen, sich
Fregattenkapitän o. Müller,
der kühne Kommandant des Kreurers »kmden«.
Nach einer Photographie der Nerliner IliustrationL»
öeseUichaft m. v. h. m Seriin.
M)enn man in Kriegszeiten schon im eigenen Lande bei
der Auswahl von Quartieren nicht gerade engherzig
ein Sohn des berühmten
langjährigen Rechtsleh-
rers an der Berliner
Universität und Bruder
des preußischen Justiz-
ministers ist, wurde am
27. April 1850 in Greifs-
wald geboren. In Berlin,
wo er den größten Teil
seiner Jugend verbrachte,
besuchte er das Friedrich-
Wilhelm-Gymnasium und
zeigte schon damals reges
Interesse und großes Ver-
ständnis für die techni-
schen Wissenschaften. Nach
Ablegung der Reifeprü-
fung trat er als Avanta-
geur am 1. April 1888 in
das Gardepionierbatail-
lon. Schon im Feldzug
1870/71, in dem er sich das
Eiserne Kreuz erwarb,
wurden seine Vorgesetzten
bei den Belagerungen von
Metz und Paris aus den
talentvollen jungen Offi-
zier aufmerksam. Nach
dem Feldzuge besuchte er
die Artillerie- und In-
genieurschule, wurde dar-
auf zur Kriegsakademie
Deutsche Einquartierung in einem Iheater in peindeslanb.
Nach einer Photographie von N. 5ennecke in Nerlin.
Seneral o. Seseler, der Eroberer von stntwerpen.
Phot, hofphotograph höffett.
zu Werke geht, aber doch immerhin gewisse Rücksichten
walten läßt, so pflegt man erst recht in Feindesland
Der llusrug der kintwerpener Seoöikerung vor der Seschießung.
Phot, vereenigde kotodureaux, Nmsterdam.
wohl oder Übel den hohen Zwecken
des Krieges unterordnen müssen, zeigt unser Bild, bas die
Einquartierung deutscher Truppen in einem
Theater in Feindesland darstellt. —
Der beispiellos schnelle Fall Antwerpens ist in erster
Linie das Verdienst des Gen erals v. Beseler, der in
geradezu genialer Weise die Belagerung und Beschießung
dieser zweitgrößten Festung der Welt geleitet hat. Der
Eroberer Antwerpens, der ' '
Tausende ihr Hab und Gut im Stich und flüchteten,
fast sinnlos vor Furcht und Schrecken, aus der gefährdeten
Stadt, um nur das nackte Leben zu retten. Auch dieser
Auszug der Antwerpener Bevölkerung, mit all
dem Jammer und Elend, wovon Augenzeugen Erschüttern-
des zu berichten wissen, ist ein Posten in dem Schuldkonto
Englands. Hätte die Beschießung Antwerpens den Belgiern
doch erspart bleiben können, wenn anders der „selbstlose"
englische Bundesbruder und Beschützer gewollt hätte. —
In aller Welt sucht England Hilsstruppen aufzu-
treiben, um sie gegen die Deutschen ins Feld zu führen.
Freilich muß es dabei die unangenehme Erfahrung machen,
daß es in seinen eigenen Kolonien nicht überall das
nölige Ent-
gegenkommen
findet. Was
Südafrika
anbetrifft, so
ist es schon
schwer, dieses
dahin zu brin-
gen, daß es
unser Süd-
west angreist;
es zu bewegen,
Truppen aus
den europäi-
schen Krieg-
schauplatz zu
senden, wagt
England gar
nicht, da es
mit Sicherheit
eine glatte Ab-
lehnung er-
fahrenwürde.
Am kräftig-
sten scheint
noch Kanada
das Mutter-