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Das Buch für alle: illustrierte Blätter zur Unterhaltung und Belehrung für die Familie und Jedermann — 50.1915

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Heft 23
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https://doi.org/10.11588/diglit.47351#0517
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Vie ffauskapette eines wusltembergischen Infanterieregiments in ^u^Iand.

Pliot. rl'iers, 29'"''

Pbol. Eiko-Film ui. b. H., Berlin.
In einer Entlausungsanstalt der österreichisch-unggrischen Urmee.

Cadorna, nahm als piemontesischer Major am Krim-
krieg teil und war 1870 Befehlshaber der Florentiner
Division. Auf der Militärschule in Mailand erzogen
und auf der Militärakademie in Turin weiter ausgebildet,
wurde Luigi Cadorna 1868 Unterleutnant. Er tat bei
der Infanterie und später bei der Artillerie Dienst-
würde 1883 Major und darauf Stabschef der Division
in Verona. Sechs Jahre lang blieb er als Oberstleut-
nant und Oberst in dieser Stellung, die ihn die Ver-
hältnisse der wichtigen militärischen Grenzprovinz gründ-

Luigi Eadorna,
der Seneealstabsches der italienischen Mmee.
lich kennen lehrte. Dann kehrte er zur Front zurück und
befehligte das 10. Bersaglieriregiment, woraus er Genera '
stabschef beim Armeekorps in Florenz wurde. 1905 erl>u
er als Generalleutnant und Kommandant die DivN>
Ancona, 1907 die Division Neapel. 1910 wurde er zm
kommandierenden General des 4 Armeekorps in Gew
und zum Heerführer im Kriegsfälle ernannt. Seit 1-
ist er Generalstabschef. — „
Das italienische Heer ist kein gering zu schätzeno
Gegner, sowohl was die zahlenmäßige Stärke anbeir u
als auch die Ausstattung mit allem modernen Krieg
material. Noch vor Ausbruch des Weltkrieges stand

Entlausungs-
anstalt der öfter
reichisch - unga-
rischen Armee.
Bevor die Nei-
nigungskandidaten
in das für sie be-
reitete Bad steigen,
wird ihnen Haar
und Bart geschnit-
ten, während sämt-
liche Kleidungs-
stücke zur Abtö-
tung der Parasiten
mit überhitztem
Dampf behandelt
werden. —
Wenn auch der
König von Italien
verfassungsmäßig
der Höchstkomman-
dierende der Armee
im Kriege ist, wird
doch die eigentliche
Leitung aller mili-
tärischen Unter-
nehmungen in den
Händen des Ge-
neralstabschefs
Luigi Cadorna
liegen. Dieser gilt
als ein äußerst
energischer Mann,
der seine Pläne mit
größter Zähigkeit
zu verfolgen pflegt.
Er stammt aus
einer Adelsfamilie
am Lago Maggiore,
wurde in Pallanza
geboren und steht
zurzeit im 65. Le-
bensjahre. Sein
Vater, Graf Karl

Kaiser W i l-
Helm hat im
Hauptquartier
des Generals
v. Emmich, dessen
Korps in der gro-
ßen Durchbruch-
schlacht in West-
gal i z i e n den
rechten Flügel der
Armee des General-
obersten v Macken-
sen bildete, einem
Teil der Kämpfe
persönlich beige-
wohnt. Als Aner-
kennung für den
hervorragenden
Anteil, den der
„Sieger von Lüt-
tich" an dem glän-
zenden Gelingen
der großartigen
deutsch-österreichi-
schen Offensive ge-
habt, verlieh ihm
der Kaiser das
Eichenlaub zum
Orden „Uour Is
möi-its", den Ge-
neral v. Emmich
bekanntlich seiner-
zeit für die Ein-
nahme der Festung
Lüttich erhalten
hat. —
Auch in den an
Anstrengungen und
Gefahren reichsten
Tagen verläßt die
deutschen Soldaten
ihr frischer Humor
nicht, der nicht zu-
letzt als ein Grad-
messer für den unüberwindlichen Geist unserer Truppen
betrachtet werden darf. Mitten im Feuer oder im Schützen-

ver Kaiser im Hauptquartier des 6enerals v. emmich In Salirien.
denhaften Kämpfer wird das Wort Friedrichs des Großen
in Erfüllung gehen: „Man muß uns einen guten Frie-
den gewähren,
oder wir werden
uns durch Wun-
der der Kühn-
heit übertreffen
und die Feinde
durch Überlegen-
heitzwingcn, daß
sie unsere Freund-
schaft suchen." —
Als eine sehr
wichtige und un-
umgänglich not-
wendige Einrich-
tung haben sich
überall auf den
östlichen Krieg-
schauplätzen die
Entlausungsan-
stalten erwiesen.
Sie werden sehr
stark in Anspruch
genommen. Un-
ter anderem muß
sich dort jeder
Soldat, der aus
irgendwelchem
Grunde von der
Front fortkommt,
einer gründlichen
graben sprühen die Funken sprudelnden Humors, und erst Reinigung unterziehen, die selbstverständlich als große
recht blitzt er aus hinter der Front in den Stunden während Wohltat empfunden wird. Unser Bild versetzt uns in eine
der Ruhestellung. Ein Be-
weis für die unverwüstlich
gute Laune unserer tapfe-
ren Feldgrauen ist die
Hauskapelle eines
württem b e r gi s che n
Infanterieregi-
ments in Rußland.
Ihr Hauptinstrument bil-
det eine Ziehharmonika;
eine Tortenschachtel wird
als Trommel benützt,
Flaschen geben ein wohl-
abgestimmtes Glockenspiel
ab, und Telephondrühte
dienen als Saiten für die
erste Geige. Gelegentlich
brachten diese „schwäbi-
schen Singvögel" ihrem
Bataillonskommandeur,
Regimentskommandeur
und Divisionär ein ver-
gnügliches Stündchen dar.
Bei dieser ebenso frohge-
muten als opferbereiten
Stimmung unserer hel-
 
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