Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Das Buch für alle: illustrierte Blätter zur Unterhaltung und Belehrung für die Familie und Jedermann — 50.1915

DOI Heft:
Heft 28
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.47351#0620
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

Phot. A. Grohs, Berlin.


pumpenanlage rum entwässern eines Zappenganges.

müßigen Li-
nien vor. Die
Arbeit kann
nur nachts ge-
schehen; durch
rasendes Jn-
fanterieseuer
und Bomben-
werfen sucht
sie der Feind
zu stören und
aufzuhalten.
Da Freund
und Feind sich
zu nahe liegen,
kann die Ar-
tillerie glück-
licherweise
nicht eingrei-
fen. So rückt
die Sappe, die
gleich den
Schützengrä-
ben mit Schieß-
scharten ver-
sehen und fort-
während durch
Wachen besetzt
ist, während
die Hinteren
Linien den

Phot. A. Grohs, Berlin.
Unsere feldgrauen beim 8andsacktransport in einem eroberten engl. 8chühengraben.



Phot. Benedikt Doppler i. Feld.
pater Norbert mit Oberstleutnant 8patng beim Regiment »List« im 8chühengraden.
dräuenden _,
heiliges Amt aus, und das Eiserne Kreuz, das man an

höchster Spannung erhält, hat die weniger
augenfälligen Vorgänge an den Fronten in
Nordfrankreich, Flandern und den Vogesen
etwas bei der großen Masse in den Hinter-
grund treten lassen. Es ist das nicht eben
verwunderlich, aber eigentlich doch ein Un-
recht gegenüber unseren Braven, die auf dem
westlichen Kriegschauplatz jeden noch so hef-
tigen und mit noch so überlegenen Kräften
ausgeführten Angriff unerschütterlich abweisen
und durch ihr zähes, treues Standhalten erst
den ungestörten Siegeszug im Osten möglich
machen. Der Schützengraben-, Sappen-, und
Minenkrieg, wie er sich im Westen ausgebildet
hat, stellt an die Ausdauer und den Helden-
mut, an Leib und Seele in gleicher Weise
die allergrößten Anforderungen. Die beiden
obenstehenden Bilder, eine Pump enan-
lage zum Entwässern eines Sappen-
ganges und einige Feldgraue beim
Herbeischleppen von Sandsäcken in
einen: eroberten englischen Schütz e'n-
graben zeigend, stellen Szenen aus diesem
aufreibenden „Maulwurfskrieg" dar, über den
hier einige erläuternde Bemerkungen unseren
Lesern nicht unwillkommen sein dürften. Soll
ein Angriff auf einen feindlichen Schützen-
graben stattfinden, so treibt man von mehreren
Stellen des eigenen Schützengrabens aus in gleicher Art gegen Handgranaten. Ist die Sappe nur noch etwa einen
ausgeführte Sappen oder offene Laufgräben in unregel- halben Meter vom feindlichen Graben entfernt, so wird

<s)as gewaltige Ringen auf dem östlichen Kriegschau- Feind durch starkes Feuer in Schach halten, immer näher alles zum Sturm fertiggestellt: Handgranaten liegen
platze, das nun schon seit vielen Wochen die Welt in an den Feind. Aufgelegte Drahtgitter dienen als Schutz bereit, die Scharfschützen sind bestimmt, und dann bricht,
meist bei Morgengrauen, der Sturm los.
Eingeleitet wird er durch Las Schleudern
von Handgranaten, wodurch die Einbruch-
stelle meist gründlich vom Feinde gesäubert
wird. Hierauf wird rasch die 50 Zentimeter
starke Wand durchgedrückt, die Stürmer
dringen schnell rechts und links in den feind-
lichen Graben ein, voraus die Scharfschützen,
deren wohlgezieltes Feuer den Graben ent-
lang den Feind immer weiter zurückdrängt.
Die Hauptmasse der Stürmer rückt nach,
erhält ein ununterbrochenes Feuer, säubert
den Graben von den Leichen, vertieft ihn
auf das Normalmaß und setzt ihn überhaupt
für die eigenen Zwecke rasch instand. So
werden an einem Tage beim Angriff durch
eine einzige Sappe mitunter bis zu 30» Me-
ter Graben genommen. Manche Sappen
werden auch nur bis 8 oder 10 Meter an
den Feind herangetrieben und mit Minen
geladen, die kurz vor dem Angriff entzündet
werden und alles über und vor sich mit
fürchterlicher Gewalt zersprengen. —
Unseren pflichteifrigen Feldgeistlichen
bietet sich häufig Gelegenheit, die Schützen-
gräben zu besuchen, zumeist dann, wenn
Verwundete oder Sterbende dort ihres Bei-
standes bedürfen. Nicht achtend der sie um-
Gefahren, oft im ärgsten Feuer üben sie ihr

Phot. Photothek, Berlin.


Offirierspatrouille im Leobachtungsstand.

Phot. Prefse-Photo-Vertrieb P. Wagner, Berlin.


Lin Denkmal für die bei Lowicr gefallenen deutschen
Krieger.

Phot. Berliner Jllustrations-Gesellfchast in. b. H-, Berlin.
Der größte und der kleinste Kriegsfreiwillige.
 
Annotationen