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606

DasBuchfurAtte

Heft 26




Erne gegen Fliegersicht bemalte Lustschiffhalle.

Ein gegen Fliegersicht bemaltes Eisenbahngeschütz.

Das drnch feindliche Fliegerbomben zerstörte Provinzialmuseum in Trier.

als in den stinkigen Lö-
chern, wo sie die Wärter
um das Essen betrügen
und die Schufte von
Wundärzten um die
heilsamen Tränke und
Salben. Aber komm!
Ich hak), keine Lust, mir
vom Gevatter Schinder
Maß zum Halsband
nehmen zu lassen. Der
Lichtschein kann uns
verraten. Folgemir!"
Arwi zweifelte, ob
es nicht besser wäre,
umzukehren, entschloß
sich aber doch, weiter -
zugehen. Er hatte ja
vorher gewußt, was
von diesen Menschen zu
erwarten war, und es
galt jetzt nur, Maila zu
retten.
Nachdem sie noch
verschiedene Quergänge
durchschritten hatten,
öffnete sich plötzlich vor ihnen die große Höhle.
Überrascht blickte Arwi um sich. Um das Feuer
lagen fünf Männer am Boden, die ihn neugierig
und unfreundlich anstarrten. Nachdem sie sich
davon überzeugt hatten, daß keine Gefahr sei,
waren sie aus ihren Verstecken hervorgekommen
und hatten ihre gewohnten Plätze wieder ein-
genommen.
Arwi sah zunächst nur die Gesichter der am
Feuer liegenden Männer. Gleich darauf aber
fiel sein Blick auch auf Pryska, die den Ankömm-
ling nicht mehr zu beachten schien und sich wieder
auf ihr Lager niedergelassen hatte. Gebannt von
ihrem Anblick schritt er weiter, bis ihn Kiwis
Frage nach seinem Begehr daran erinnerte, wes-
halb er hierher gekommen war.
„Willst du mir helfen, Maila aus dem Moore
zu schaffen?" rief er, sich gewaltsam losreißend.
„Aber sofort mußt du mit mir kommen!"
Er ergriff Kiwi am Arm und suchte ihn mit
sich nach dem Ausgang der Höhle zu ziehen, als
die Polin ihn mit der Frage zurückhielt: „Wer
ist Maila?"
„Sie ist mein Weib!" sagte Arwi. „Ich habe

sie allein im Moor gelassen. Sie wird sterben,
wenn sie erwacht und mich nicht findet."
„So laß sie sterben. Nur die Toten sind glück-
lich. Du hast Besseres zu tun, als bei Weibern
zu hocken. Frei muß sein, wer Großes erreichen
will."
Arwi wußte nicht, wie ihm geschah. Das
waren seine eigenen geheimsten Gedanken. Wenn
er an Mailas Lager gesessen hatte, war in letzter
Zeit oft heiße Sehnsucht über ihn gekommen.
Der Liebesrausch, der ihn während der letzten
Wochen ganz in Bann gehalten hatte, war ver-
flogen. Alles, was er damals im Turm gedacht
hatte, war wieder in ihm lebendig geworden, und
immer drängender hatte sich das Verlangen nach
Kampf und Freiheit geregt. Seine geheimsten
Gedanken von dieser Fremden ausgesprochen zu
hören, verletzte ihn, und schroff sagte er: „Ich
weiß allein, was ich zu tun habe!"
Ohne auf ihr höhnisches Lachen zu achten,
wandte er sich wieder an Kiwi, erinnerte ihn an
sein altes Versprechen und wollte eben mit ihm
dem Ausgang zuschreiten, als Pryska ihnen den
Weg vertrat.
Sie wußte, was in Arwi vorging, und daß
_. der Vogel schon wieder
die Schwingen regte,
den sie so sicher im Netz
zu haben glaubte. Aber
sie gab den Kampf noch
nicht auf. Sie kannte
die Eitelkeit der Män-
ner, sobald ihre Männ-
lichkeit in Frage kommt,
und durch die Eitelkeit
hoffte sie ihn zu Fall
zu bringen.
Beim ersten Schritt
der Männer sprang sie
von ihrem Lager, lief
zum Eingang, riß Kiwi
die Kienfackel nus der
Hand, die er ergriffen
hatte, und rief: „Halt!
Hier ist nur Raum für
Männer! Ich hatte ge-
dacht, daß du ein Mann
wärst. Aber ich sehe, daß
ich mich in dir irrte.
Geh! Du bist auch nur
 
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