1. Kirchliche Gebäude. — Ä. Stiftskirchen.
Weihbischof, von welchem einzeln Chor, Kirchenschiff, Kirchhof, Cavate, Krypta,
Sakristei, Kreuzgang, Kapellen, Hochaltar u. s. w. geweiht wurden.
An Stelle der geschmolzenen grossen Glocke wurde von Meister Claus aus
Mühlhausen am 7. August 1477 eine andere Glocke von 200 Ctn. Gewicht ge-
gossen, die gleichfalls den Namen Gloriosa erhielt und einstweilen auf dem Kirch-
hofe neben dem Triangel aufgehängt ward. Nachdem diese nach nur zweijährigem
Gebrauch gesprungen war, trat an ihre Stelle die noch vorhandene, gleichfalls
Gloriosa genannte, von Gerhard von Won ans Kämpen 1497 und 1498 gegossene,
die weiter unten ausführlich besprochen werden wird.
1477 ward das silberne Sarggehäuse, in welchem die Gebeine der heiligen
Eoban und Adolar auf bewahrt wurden, von Meister Konrad Konigenrod gefertigt
oder doch erneuert, der zu dieser Arbeit 112 Mark 3^2 Lotli Silber, sowie an
Geld 23 Gulden I68V2 Schock erhielt. (M. K. A.)
In der Zeit von 1480 — 1484 wurde auch eine neue Orgel angefertigt und
zwar von Stephan Caschindorfer aus Schweidnitz, wohnhaft zu Dresden, der sich
in dem am Donnerstag vigilia conceptionis Mariae (7. Dezbr.) 1480 abgeschlossenen
Vertrage verpflichtete: ein Orgelwerk mit lö Bälgen, sowie allen nöthigen Pfeifen
von reinem Zinn anzufertigen und der dafür ausser freier Wohnung und Be-
köstigung einen Lohn von 500 fl. Rh. erhielt (M. K. A.). Da er am 29. Mai 1484
über den Empfang der letzten 50 fl. quittirt und dabei seinen Dank für alle ihm
und seinen Kindern während der dreijährigen Arbeitszeit von dem Domkapitel zu
theil gewordenen Wohlthaten ausgesprochen hat, so kann erst damals das Werk
gänzlich vollendet gewesen sein; doch war die Arbeit bereits am Freitage vor
Johannis Bapt. (20. Juni) 1483 so weit vorgeschritten, dass die Orgel bei der an
diesem Tage zur Abwendung von Pest und Hungersnoth abgehaltenen grossen
Procession gespielt werden konnte (K. Stolle f. 188 v.). Etwa gleichzeitig fand die
Erbauung der Gallerien mit den beiden auf Kragsteinen ruhenden Altanen statt,
deren einer zur Aufstellung der Orgelbank, der andere zum Aufenthalt eines Chor-
knaben diente, der dem Organisten ein Zeichen geben sollte, wann der Gang des
Gottesdienstes das Ein fallen der Orgel erforderte. Auch die neue noch vorhandene
Sakristei, während eine solche bis dahin in dem nördlichen Thurme sich befunden
hatte, sowie der baldachinartige Ueberbau über dem an der Nordwand der Kirche
befindlichen Antoniusaltar, auf dessen vorspringenden Ecken sich die Jahrzahl
1483 findet, sind in derselben Zeit entstanden. 1484 wurde dieser Altar mit einer
Bildsäule des h. Bonifacius geschmückt, 1486 das Crucifix vor dem Chore errichtet
(Stolle, 1. c. f. 253. v.), das gegenwärtig seinen Stand vor dem grossen Portale hat.
1493 erhielten die drei Thtirme ihre Spitzen, zunächst in der Woche vor Pfingsten
2(J. — 25. Mai) der südliche, sodann auf U. L. Frauen -Abend -Würzweih (14. August)
der mittlere, zuletzt am Allerheiligentage (2. November) der nördliche (ibid. S. 267. v.);
doch ist deren Bedeckung mit Kupfer erst später erfolgt.
Der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts verdanken auch die herrlichen
Chorstühle ihre Entstehung, wie die auf ihnen befindlichen Jahrzahlen 1469 und
1484 darthun.
Baumeister des Doms war zu dieser Zeit der damalige Kapitular, spätere
Weihbischof Johann Bonemilch von Lasphe (Stolle, 1. c. S. 273), der auch
bei dem Glockenguss durch Gerhard Wou die Oberleitung hatte.
Kr. Erfurt.
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Weihbischof, von welchem einzeln Chor, Kirchenschiff, Kirchhof, Cavate, Krypta,
Sakristei, Kreuzgang, Kapellen, Hochaltar u. s. w. geweiht wurden.
An Stelle der geschmolzenen grossen Glocke wurde von Meister Claus aus
Mühlhausen am 7. August 1477 eine andere Glocke von 200 Ctn. Gewicht ge-
gossen, die gleichfalls den Namen Gloriosa erhielt und einstweilen auf dem Kirch-
hofe neben dem Triangel aufgehängt ward. Nachdem diese nach nur zweijährigem
Gebrauch gesprungen war, trat an ihre Stelle die noch vorhandene, gleichfalls
Gloriosa genannte, von Gerhard von Won ans Kämpen 1497 und 1498 gegossene,
die weiter unten ausführlich besprochen werden wird.
1477 ward das silberne Sarggehäuse, in welchem die Gebeine der heiligen
Eoban und Adolar auf bewahrt wurden, von Meister Konrad Konigenrod gefertigt
oder doch erneuert, der zu dieser Arbeit 112 Mark 3^2 Lotli Silber, sowie an
Geld 23 Gulden I68V2 Schock erhielt. (M. K. A.)
In der Zeit von 1480 — 1484 wurde auch eine neue Orgel angefertigt und
zwar von Stephan Caschindorfer aus Schweidnitz, wohnhaft zu Dresden, der sich
in dem am Donnerstag vigilia conceptionis Mariae (7. Dezbr.) 1480 abgeschlossenen
Vertrage verpflichtete: ein Orgelwerk mit lö Bälgen, sowie allen nöthigen Pfeifen
von reinem Zinn anzufertigen und der dafür ausser freier Wohnung und Be-
köstigung einen Lohn von 500 fl. Rh. erhielt (M. K. A.). Da er am 29. Mai 1484
über den Empfang der letzten 50 fl. quittirt und dabei seinen Dank für alle ihm
und seinen Kindern während der dreijährigen Arbeitszeit von dem Domkapitel zu
theil gewordenen Wohlthaten ausgesprochen hat, so kann erst damals das Werk
gänzlich vollendet gewesen sein; doch war die Arbeit bereits am Freitage vor
Johannis Bapt. (20. Juni) 1483 so weit vorgeschritten, dass die Orgel bei der an
diesem Tage zur Abwendung von Pest und Hungersnoth abgehaltenen grossen
Procession gespielt werden konnte (K. Stolle f. 188 v.). Etwa gleichzeitig fand die
Erbauung der Gallerien mit den beiden auf Kragsteinen ruhenden Altanen statt,
deren einer zur Aufstellung der Orgelbank, der andere zum Aufenthalt eines Chor-
knaben diente, der dem Organisten ein Zeichen geben sollte, wann der Gang des
Gottesdienstes das Ein fallen der Orgel erforderte. Auch die neue noch vorhandene
Sakristei, während eine solche bis dahin in dem nördlichen Thurme sich befunden
hatte, sowie der baldachinartige Ueberbau über dem an der Nordwand der Kirche
befindlichen Antoniusaltar, auf dessen vorspringenden Ecken sich die Jahrzahl
1483 findet, sind in derselben Zeit entstanden. 1484 wurde dieser Altar mit einer
Bildsäule des h. Bonifacius geschmückt, 1486 das Crucifix vor dem Chore errichtet
(Stolle, 1. c. f. 253. v.), das gegenwärtig seinen Stand vor dem grossen Portale hat.
1493 erhielten die drei Thtirme ihre Spitzen, zunächst in der Woche vor Pfingsten
2(J. — 25. Mai) der südliche, sodann auf U. L. Frauen -Abend -Würzweih (14. August)
der mittlere, zuletzt am Allerheiligentage (2. November) der nördliche (ibid. S. 267. v.);
doch ist deren Bedeckung mit Kupfer erst später erfolgt.
Der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts verdanken auch die herrlichen
Chorstühle ihre Entstehung, wie die auf ihnen befindlichen Jahrzahlen 1469 und
1484 darthun.
Baumeister des Doms war zu dieser Zeit der damalige Kapitular, spätere
Weihbischof Johann Bonemilch von Lasphe (Stolle, 1. c. S. 273), der auch
bei dem Glockenguss durch Gerhard Wou die Oberleitung hatte.
Kr. Erfurt.
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