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Nöschenrode. Reddeber. Schierke. Silstedt. Stapelnburg

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Schierke.

Kirchdorf,1 11,5 Km. südöstlich von Wernigerode, an der Grenze der Graf-
schaft, an der oberen Bode gelegen.

Der Name kommt 1590 für eine Mühle „am Schirichenu vor. 1669 gestaltet
das Dorf sich als Hüttenort, welcher 1687 erst eine Schule und 1691 eine Kirche
erhielt, als Pilial von Wernigerode. 1716 erhielt der inzwischen etwas volkreicher
gewordene Ort einen eigenen Prediger, und im Jahre 1881 eine neue massive
Kirche mit schlankem Thurm an Stelle der unansehnlichen alten Fachwerkskirche.

Silstedt.

Kirchdorf,2 6 Km. nordöstlich von Wernigerode. Der alte, von Bruchsteinen
sehr roh ausgeführte Thurm, mit seinem nach dem Schiff gerichteten Verbindungs-
bogen auf früheren Kämpfern aufsitzend, die nach ihrem Abhauen kaum mehr
zu sehen sind, dürfte der romanischen Bauperiode zuzuschreiben sein. Das Schiff
und der halbachteckige Chorschluss sind spätgothisch. Die Emporen sind mit
schlecht gemalten Bildern aus der biblischen Geschichte, vom Jahre 1620, versehen.

In der Vorhalle des Eingangs befindet sich ein unvollständiger Best eines
Schnitzaltars: inmitten die Maria in einer Strahlen-Aureola mit 4 Blumen in
den Ecken des Rahmens, jeder Flügel mit 4 Figuren in 2 Etagen, wovon einige
fehlen; vorhanden sind noch die Katharina, Barbara, Margaretha, Elisabeth und der
Titelheilige der Kirche S. Nicolaus.

Zwei Glocken befinden sich auf dem Thurme, von 1,05 und 0,8lm Durch-
messer, die grössere v. Jahre 1665, von Heise Meyer zu Wolfen-
büttel gegossen und mit dem Spruche „kommt lasst uns anbeten
knien und niederfallen für den Herren der uns gemachet.“

Psalm 95. Auf der Wandung ein Bild des S. Nicolaus. Die
kleine Glocke ist sehr alt und besitzt keine Schrift, dagegen 4
gleichvertheilte Kreuze (Fig. 55) am oberen Rande, in der Weise,
wie man diese zu schreiben pflegt.

Das Siegel von Silstedt (1598), stellt den heil. Nicolaus in ganzer Figur dar
mit Buch und Bischofsstab und der Umschrift S DES tU DORFS tp SILSTED tga
Von 1807 ab unterblieb dessen Gebrauch.

Stapelnburg.

Die auf einer zwar nicht besonders hohen, aber doch ziemlich steilen, die
Umgegend beherrschenden Erhebung über dem Eckerthal erbaute Stapelnburg
scheint eine ziemlich weit ins Mittelalter zurückreichende Grenzfeste zur Sicher-
heit des umliegenden Landes, auch der alten hier von Halberstadt her nach Goslar
vorbeiführenden Heerstrasse gewesen zu sein. Darauf scheint auch der Name zu
weisen, der, mit den am Harz nicht selten vorkommenden Bezeichnungen Stapen-
berg an der wernigerödisch-blanken!)urgischen Grenze, Stoppenberge bei Tliale,
Stufen- oder Stubenberg bei Gernrode, Staufen bürg bei Gittelde verwandt, ent-

1 Yergl. Zeitsclir. dos Harzver. XII, 182.

2 Vergl. Zeitschr. des Harzver. XII, 183.

Fig. 55.

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