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Kreis Wernigerode.

sehenden, sich wegen der Rundung des Siegels nach Innen biegenden Bäumen
eingeschlossenes thurmartiges Gebäude dar. Die Umschrift lautet:

. <5(e) . M(einDe) . S(iegel) . 5P . .

Das Gebäude soll wahrscheinlich die Burg vorstellen und das Siegel ist in-
sofern ein redendes, weil diese Burg, bezw. das Kloster, in frühester Zeit Elisina-
borg hiess, also die Bäume Elsen sein sollen, worunter t.heils Aspen, tlieils Erlen
oder Elsen zu verstehen sind. Das Siegel wurde in der westfälischen Zeit einge-
zogen und nicht wieder gebraucht.

Langeln.

Archidiakonat Dardesheim. In diesem jetzt über tausend Einwohner zählenden
10,20 Km.- nördlich von Wernigerode gelegenen Pfarrdorfe hatte, neben anderen
geistlichen und weltlichen Herren und Stiftern, im elften Jahrhundert Bischof
Hermann von Bamberg ein Besitzthum von einigen zwanzig Hufen, das er im
Jahre 1073 zu dem von ihm begründeten Stifte S. Jacobi in Bamberg legte. Da
es seiner Abgelegenheit wegen dem Stifte keinen Nutzen brachte, so verkaufte es
dieses im Jahre 1219 an den Hochmeister Hermann von Salza und den deutschen
Orden. Die hier begründete Com men de scheint nur bis zur Mitte des 14. Jahrh.
einen Convent gehabt zu haben. Bis zu dieser Zeit werden auch wohl nur die
Pfarrer an der Kirche, als deren Patronin wir nur Maria, die Schutzheilige des
deutschen Ordens, kennen, lernen, Deutschordensbrüder gewesen sein, wie das in
der älteren Zeit bei der dem Orden mit verkauften Kirche der Fall war. Die
Commende, deren Baulichkeiten und wirthschaftlichen Verhältnisse durch den
Verfall des Ordens und die Fehdezeit schon zu Anfang des 15. Jahrh. ganz
heruntergebracht waren, kam bei den ausserordentlichen Ordensfreiheiten und
Privilegien im 15. und 16. Jahrh. in mannigfache Conflicte mit der Landesherr-
schaft, den Grafen zu Stoib erg. Wie sehr sie ihres Schutzes bedurften, zeigte sich
besonders im Jahre 1525 bei den Beschädigungen des Hofs durch die aufständischen
Bauern, deren der Orden sich um so weniger erwehren konnte, als ein ritterlicher
Convent längst nicht mehr am Orte war. Seit dem Ende des 17. Jahrh. hatte
Langeln auch keinen besonderen Hauscomtur mehr, sondern stand unmittelbar
unter dem Landcomtur der sächsischen Ballei, der seinen Sitz in Lucklum hatte.
Mit dem Jahre 1808 nahm durch ein Dekret Napoleons I. auch die Comturei
Langeln ein Ende. Nach dem Tode des damaligen Käufers des nunmehrigen ein-
fachen Ritterguts, was es thatsächlich freilich längst gewesen war, erkauften es
die Grafen zu Stolberg-Wernigerode im Jahre 1840.

Von dem ehemaligen Comtureigebäude wissen wir nichts Näheres. Dass es
ein fester, stattlicher Bau war, geht schon daraus hervor, dass der Graf von
Wernigerode sich in seinem Kampfe mit dem Erzbischof Ludwig von Magdeburg
im Jahre 1381 hierhin zurückzog. Die jetzige Domäne Langeln hat nur ausge-
dehnte Wohn- und Wirthschaftsgebäude neueren Ursprungs, keine Ueberreste aus
früherer Zeit oder von monumentalem Charakter.

Die ursprünglich romanische Dorf-, dann auch Ordenskirche wurde später in
einen gothischen Bau umgestaltet. Die innere Ausstattung ist, bis auf die theil-
 
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