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Zeitschrift des Bayerischen Kunstgewerbe-Vereins zu München: Monatshefte für d. gesammte dekorative Kunst — 1889

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Heft 1/2
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Friedrich, Carl: Geschichte der Nürnberger Fayencefabrik: Nach Aktenstücken aus dem Kreisarchiv zu Nürnberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.6907#0019

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ilTayer, welcher demnach der zweite Fayence- und der
dritte Arughändler wurde.

Im Jahre (722 wird ein Fayencemaler Justus Alex.
Ernst Girier genannt, dessen Eltern das hiesige Bürgerrecht
aufgaben und zugleich mit den anderen Geschwistern zur
römisch-katholischen Religion übergingen und nach Erlangen
wegzogen, während er selbst seiner guten Aufführung wegen
das Bürgerrecht erhalten zu haben scheint. Von ihm befindet
sich nach Dem min in der Sammlung von E. 2D. Reynold
in Amsterdam eine große Platte mit blauer, gelber und rosa
Verzierung aus dem Rande. In der Mitte sieht nran in einer-
felsigen Gegend die Auferstehung Ehristi und die schlafenden
Soldaten. Marke: Nürnberg (723 Girier.

Im Jahre (722
richtete die ansbach-
ische Regierung ein
Schreiben an den Rath
in Nürnberg mit der
Bitte, dem Matth.

Bauer, einem früheren
Nürnbergischen Bür-
ger, jetzt Verwalter
und Verkäufer der
Fayencen der Fabrik
in Ansbach, zu seinen
86'/- fl. für an den hie-
sigen Pritschenmeister
Georg Sandern ver-
kauftesFayencegeschirr
zu verhelfen. Da aber
dieses Geschirr ohne
Zoll hereingeschleppt
wurde, und die Nürn-
berger Fabrik viele
Ausstände in Ansbach
hatte, namentlich bei
einem Vr. Sorgel,
der sich damals in
Wien befand, wurde
die Zahlung vom
Rathe verweigert; nur
jene Privaten, welche
von Sander Fayencen
gekauft hatten, muß-
ten das Geld hiefür erlegen.

Am (7. Januar {72% schickte ein Dr. Walter in Wien
mit dem Boten mehrere Muster der feinen Wiener Porzellan-
fabrik an den Rath. Dieser ließ sie denr Ehristoph Marx
und dem pandelsmann Johann Peiß sehen, mit der An-
frage, ob sie mit diesen: Or. Walter in Eorrespondenz treten
wollten. Doch ist es nicht wahrscheinlich, daß sie direkt mit
Vr. Walter in Verkehr getreten; denn dieser sandte die Muster
wohl nur an den Rath, unr vielleicht dadurch ein Geschäft
zu nrachen. Die Wiener Porzellanfabrik begann mit dem
Jahre (7(8.

Durch einen Streit in: Jahre (728, in welchem es sich
un: das Lettengraben handelte, und welcher zu Gunsten der
Fabrik entschieden wurde, erfahren wir, daß dieselbe ihr
Rohmaterial von den: pfinzingischcn Grunde zu Burgstall
bezogen.

Am 3. März (729 wird ein Fayencemaler Valen-
tin Bontenrps von pämbach (eig. pemsbach. D. Red.)
bei peidelberg genannt, welchem der erbetene Schutz auf
ein Jahr gewährt wurde, aber nicht ohne daß man den
Fayencefabrikanten bedeutet hätte, künftighin lieber hiesige
Bürgerkinder als dergleichen fremde Leute zu nehnren.

An: März (73( starb Ehristoph Marx; seine

Wittwe Ursula folgte ihn: als Theilnehmerin an der Fabrik
und Fayencehändlerin.

Außer den schon oben genannten Fayencemalern werden
noch erwähnt: I o h. Leonh. weiß (gest. 20. April (730),
—. pans Jacob Permann (gest. 28. April (735), —
Georg Mich. Tauber (gest. 5. Juni (735), der sich als

Zwanzigjähriger auf
einer Platte in: Aunst-
gewerbemuseum in
Berlin in: Jahre (720
verewigt hat; Ioh.
Mich. Tauber, der
sich ebenfalls auf einer
Platte in: Berliner
Aunstgewerbemuseun:
verewigt hat, und
zwar auch in: Jahre
(720; sein Todesjahr
war nicht ausfindig zu
machen; — Paulus
Strobel (gest. 26.
Okt. (722); er scheint
einen Sohn gleichen
Namens hinterlassen
zu haben, der ebenfalls
Fayenceinaler war.
Von ihm befinden sich
nach Dennnin in der
Sammlung von Se-
vres zwei Gegenstände
von Fayence, eine
Glocke von: Jahre
(72^, und eine große
Platte mit der Jahres-
zahl (730. Beide
Male gezeichnet:
Ströbel. —

Mit den: Namen Aordenbusch ist die Blüthe der Nürn-
berger Fayence eng verknüpft. Als Erster aus dieser
Familie ist zu nennen: Andreas Aordenbusch, „der
Erbare und Aunsterfahrene Maler" (gest. 25. März (75H);
von ihn: besitzt Aug. Dennnin eine Platte, welche in vier
Medaillons die Darstellungen der Geburt des Ehristkinds,
der Beschneidung des Anaben, der Taufe Ehristi und der
Segnung der kleinen Ainder enthält. — Der zweite Fayence-
maler aus dieser vrelverzweigten Fannlie Aordenbusch hieß
Georg Aordenbusch. Die Wittwe seines am (8. De-
zember (7^ verstorbenen Onkels Georg Aordenbusch, welche
an: 28. Mai (7<(6 kinderlos starb, setzte ihren Neffen Georg
Aordenbusch zu ihrem Universalerben ein. Von ihn: sagt
das Todtenbuch: Der Erbare und Aunstberühmte Georg
Aordenbusch, Aunstmaler, welcher in ziemlich hohen: Alter
an: 20. Mai (763 gestorben ist. Dieser Georg Aordenbusch

Teller, blau bemalt. Bez.: <5. F. Grebner, \72\.
 
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