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Zeitschrift des Bayerischen Kunstgewerbe-Vereins zu München: Monatshefte für d. gesammte dekorative Kunst — 1889

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Heft 1/2
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Friedrich, Carl: Geschichte der Nürnberger Fayencefabrik: Nach Aktenstücken aus dem Kreisarchiv zu Nürnberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.6907#0021

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hammerschmietin (732. Auf dem Boden steht in der näm-
lichen Kanzleischrift, wie vorhin: Johann Andreas Marz
{722 den 2. Iulii. (Abbildung auf Seite (0.)

Sein ältester Sohn, Johann Andreas Marx, In-
spector der Fayencefabrik, ftarb am 30. Januar (760.

Der zweite Sohn Leonhard Friedrich Marx hat
im Jahre (770 die Stelle feines Vaters übernommen
und führte sie 27 Jahre, anfangs mit Georg Salomon
Kees bis (780, dann mit der Wittwe Kees und endlich
mit dem Schwiegersöhne der letzteren, von (78H—(787.
Gr ftarb am 2(. März (787.

Am 22. Juni (769 wurde allen in der Nähe liegenden
Fabriken, namentlich den ansbachischen und bayreuthischen
Grten erlaubt, ihre Fayencen auf der Vstermesse in Nürn-
berg zu verkaufen, aber nur auf dieser; der übrig bleibende
Rest mußte wieder mit heimgenominen werden. — Ferner
hörte man damals, daß die Ansbacher Fabrik aus den:
Reichswalde und in Winkelraid Fayence- und Tiegelerde
hole; es wurde befohlen den Reichswald zu durchsuchen,
wo man diese Grden bekomme.

Die obengenannte Wittwe Sophie Kees verheirathete
ihre einzige Tochter mit einem jungen Kaufmann Johann
Tobias Gckert und führte ihn in die Fabrik und in
die verschiedenen Techniken ein. Gr war feit \ März (787
der einzige Fabrikant. Damals lag die Fabrik noch immer
in der Karthäufergaffe. Aber nach dem Tode feiner Schwieger-
mutter ((3. Juni (79 () wandte sich Gckert (vor Ostern (792)
an den hohen Rath mit der Bitte, ihm zu gestatten, bei
dem hallerischen Weiherhause am Dutzendteiche in der sog.

Weisenau eine neue Fayencefabrik bauen zu dürfen. Der
Rath erlaubte diese patriotische Unternehmung am 9. April,
dem (Ostermontag \ 792 unter herzlicher Anwünschung eines
ersprießlichen Fortganges. Zugleich wurden das löbliche
Bauamt und Waldamt veranlaßt, an dem Platze die erforder-
lichen Augenscheine vorzunehmen.

Seit dem Jahre \7ty\ bezog der Fayencefabrikant die
erforderliche Grde und Tiegelerde aus dem Reichswalde in
der Ungelstäter Hut.

Aus der letzten Zeit der Fabrik werden von Fayence-
malern noch genannt: Thristian Gottlieb G r ein er, (gest.
((. Juli J[786), — Gottfried Müller, Maler, (gest.
26. Mai (788), — Andr. Tob. Feuerlein, (gest.
6. Vct. (7ß0), — Stebner, (gest. (3. Oct. (77().

Port Johann Sebald Frantz, Fayencemaler, be-
findet sich nach Demmin eine große Platte ini South-Ken-
singtorr-Mufeum in London, welche man dort der belgischen
Fabrik 511 Revers zutheilt. Demmin hält diese Platte mit
Recht für eine Nürnberger Arbeit, da sie die Marke trägt:
Johann Sebald Frairtz (72((. Dieser Fayencemaler hat,
wie es scheint, einen Sohn hinterlassen, welcher sich Hans
Sebald Frantz nannte; ein Fayencemaler dieses Namens
starb am 8. Mai (782.

Der letzte Fayencefabrikant hieß Johann Heinrich
Strunz. Gr mag bis (8^0 gelebt haben. Bald darauf
wurde diese Fayencefabrik zu einer porzellansabrik eingerichtet,
deren letzter Inhaber Krügemann hieß; derselbe stellte in
Nürnberg inr Jahre (882 aus, mußte aber unmittelbar
darauf wegen Geldnrangel feilt Geschäft aufgeben.

Teller, blau bemalt, nach holländischen Mustern. Bez.: K !•

3m Besitze des bayer. Gewerbe-Museums zu Nürnberg.

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