Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift des Bayerischen Kunstgewerbe-Vereins zu München: Monatshefte für d. gesammte dekorative Kunst — 1889

DOI Heft:
Heft 1/2
DOI Artikel:
Unsere kunstgewerblichen Musterblätter
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.6907#0022

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
•I- \2 -4>

/

\

Kästchen aus geschnittenem und gepunztem Leder, von Paul Zlttenkofer, München.

(ca. 3/4 der wirklichen Größe. — Von der Runstgewerbe-Ausstellung München J888 )

<^nsene kun^gewenblichen MustenblMer.

Tafel (6c 2 :PrunksaalausdemPellerhausein Nürnberg.
2lufgenommen und gezeichnet von Ernst tsä Kerle, Tustos am baycr.
Gewerbemuseum, Nürnberg. Unsere Abbildung stellt den Prunksaal des
berühmten „Pellerhauses" zu Nürnberg vor; derselbe ist 9 m lang,
6,^0 m breit und m hoch und zeichnet sich besonders durch seine
prächtige Decke, sowie reiche Vertäfelung aus. Erstere mit ihrer herr-
lichen geometrischen Lintheilung und den reich gegliederten und ver-
zierten Profilen macht auf den Beschauer einen überraschenden Eindruck.
Das lfolzwerk derselben ist durchweg Nußbaum und hat im Laufe der
Zeit einen braunrothen Ton angenommen, welcher mit den im Grunde
der Decke eingelassenen Gelbildern einen wohlthuenden Gegensatz bildet.
Die Vorwürfe der Gemälde find zum Theil der Mythologie entnommen
und zeigen den Sturz Phaetons, die vier Elemente, griechische Göttcr-
gestalten, die vier Welttheile und die Jahreszeiten. Die Vertäfelung
setzt sich im Gegensätze zur Decke aus drei verschiedenen hölzern zusammen
und zwar ist Nußbaunr zu den Thüren und Säulen, Eschen zu den
Füllungen und Lichen zu den Schnitzereien und Umrahmungen verwendet.
Das Pellerhaus wurde im Jahre ><505 im Aufträge des Italieners
viatis erbaut, ging im Jahre *882 in den Besitz des Fabrikbesitzers
I. A. Lyßer über und dient seitdem als Ausstellungs- und verkaufs-
lokal von Möbeln und kunstgewerblichen Erzeugnissen obiger Firma.

Tafel 2: (von der Runstgewerbe-Ausstellung München (888)
Locos nuß-Becher. Entworfen und ausgeführt von Juwelier Earl
Winterhalter, München. Dieser Eocosnußbecher bildete eine der
schönsten Zierden der Ausstellung der Münchener Goldschmiede (vgl.
den Ausstellungsbericht S. 7% des Jahrgangs (888); die Montirung
desselben besteht aus Silber, welches theilweise — namentlich in den

glatten Theilen — vergoldet ist. Der zu oberst befindliche, mit einem
Wurme ringende Frosch ist grün emaillirt.

Tafel n: (von der Runstgewerbe-Ausstellung München (888)
Lüster für elektrische Glühlichter. Entworfen und ausgeführt
von Prof. Ad. kfalbreitcr, München. Das Material dieses Lüsters,
dessen wir schon in unserm Ausstellungsberichte (Jahrgang (888, S. 72)
gedachten, ist durchweg vergoldetes Messing; die Höhe des Ganzen
vom Knopf bis zur Deckenrosette beträgt gegen (,5 in.

Tafel 5: Entwurf zu einem Glasbild. Nach einem Gri-
ginalentwurf im Großherzogl. Kuxferstichkabinet zu Karlsruhe. Die
Griginalzeichnung entstammt derselben Sammlung von Glasbild-Ent-
würfen, aus welcher wir schon im Jahrgang (888 eine Reihe von
Blättern (Tafel (<5, 29, 32, 4;, \2, 43) gebracht haben. Für eines
der nächsten Hefte hat Prof. vr. Marc Rosenberg einen Aufsatz
über die ganze Sammlung mit weiteren Abbildungen in Aussicht gestellt.

Tafel s: Schreibpult. Entworfen und ausgeführt von G.
Fritzsch e, München.

Tafel 7: (von der Kunstgewerbe-Ausstellung München (888)
Gläser in orientalischem Stil, von I. 8c L. L0bme^r, Wien.
Diese Gläser, lauter Meisterwerke der Glasmacherei und der Malerei auf
Hohlglas, sind im Lharakter jener im XIII. bis XV. Jahrhundert ent-
standenen altarabischen Gläser gehalten, als deren verfertigungsort vielfach
Venedig angesehen wird. Die Ausführung derselben in wasserhellem, oder
auch mit einem leichten Stich in's Grüne oder Blaue versehenen Glas zeugt
von dem feinsten Formgefühl und der höchsten technischen Meisterschaft;
namentlich betrifft das die in buntem Email und Gold aufgemalten
Grnamente, welche geradezu unübertrefflich genannt werden müssen.


Beilage des Doppelheftes \/2: Beiblatt ilo. J (Seite (5—20).

verantw. Red: Prof. £. Gmelin. — Herausgegeb. v. bayer. Itunstgewerbeverein. — Druck u. Lomni.-Verl. von Irnorr & Dirth in München.
 
Annotationen