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Bickell, Ludwig [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 1): Kreis Gelnhausen: Textband — Marburg, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.13326#0012

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VI

Vorwort.

Diesen Forderungen versuchte der Verfasser in dem vorliegenden Inventar gerecht zu werden, ist sieh
alier bewusst, dass die That vielfach hinter dem guten Willen zurückgeblieben ist.

Sil verfügt derselbe wohl über eine vorzügliche, speciell für diesen Zweck constrnirte Ausrüstung mit
photographischen Apparaten: es war aber doch nicht immer möglich den Negativen den für Lichtdruck geeignetsten
Charakter zu geben, zumal in den meisten Fällen Wiederholungen nicht wohl möglich waren. Was die zur
Ergänzung der photographischen Ansichten unerlässlichen zeichnerischen Darstellungen nach Mass: Grund-
riss. Querschnitt, Profile u. dgl. betrifft, so glaubte Verfasser sie lieber mit ungeübten Händen selbst anfertigen
-zu sollen, als durch fremde Hilfskräfte die zudem nicht zu Gebote standen -die Zuverlässigkeit derselben
zu gefährden. Für eins der wichtigsten Bauwerke hatte überdies Prof. II. v. Schmidt zu München seine
gelegentlich der Restauration der Marienkirche zu Gelnhausen gemachten prächtigen Zeichnungen in liebens-
würdigster Weise zur Verfügung gestellt. Die programmmässige Ausführung der meisten Abbildungen in Licht-
druck ergab naturgemäss eine Scheidung in Text und Atlas, welche übrigens bei der Stärke des Bandes auch
für die Benutzung Vortheile bietet. Durch Doppeltafeln und Vereinigung mehrerer Ansichten auf einem Blatt
kennte (du dem Gegenstand gemässes Format erzielt werden, wenn auch nicht immer aus Mangel an ent-
sprechender Erfahrung bei der Aufnahme hierauf Rücksicht genommen war.

In der Anordnung dos Ganzen ist insofern eine Abweichung von der üblichen gewählt, als natur-
gemäss die Stadt Gelnhausen, deren Denkmäler an Zahl und Bedeutung die aller andern Orte des Kreises
weit überwiesen, vorangestellt wurde, ein Verfahren, welches auch für die übrigen Kreise des Bezirks beibe-
halten werden kann, da bei vielen ein gleiches Yerhältniss besteht, so vor allein bei Cassel, Frankenberg,
Fritzlar, Fulda, Hanau. Hersfeld, Marburg, Schmalkalden. Bei andern wie Eschwege, Hofgeismar, Homberg,
Melsungen, RothenbHJ'g! Witzenhausen, Wolfhagen ist der Hauptort minder überlegen, rechtfertigt aber immer
noch diese Disposition* und nur Ihm Ziegenhain (Treysa), Schlüchtern (Steinau), Hiinfeld (Kasdorf, ist der
Hauptort der minder bedeutende. Der Beschreibung jedes Ortes ist eine kurze aber thunlichst erschöpfende
quellenmässige Darstellung der in Betracht kommenden geschichtlichen Verhältnisse eingefügt, welche vielfach
wesentlich zum Yerstämlniss der Baugeschichte beiträgt. Es bedurfte hierzu trotz der unschätzbaren Hülfe,
welche das mit einem vorzüglichen Register versehene rrkumlenbuch von Hanau, bearbeitet von Dr. II. Reimer,
und die Geschichte YQn Gelnhausen von Pfarrer Junghaus boten, umfassender spendier Quellenstudien, welche,
wie eine längere eigene Benutzung des Archives zu Hirstein gezeigt hatte, die Kräfte des Verfogsers über-
stiegen, und für welche Dank dem Entgegenkommen der Communalverwaltung Herr Di'- W Grotefind von
der Landesbibliothek zu Cassel gewonnen wurde, welcher diese mühsamen Vorarbeiten auf's gewissenhafteste
und gründlichste durchführte. Es kann keinen Kundigen überraschen, dass die Ergebnisse dieser zeitraubenden
Arbeiten oft lediglich negativer Natur waren, in der Gewissheit bestanden, dass nichts zu heften sei, doch
war auch die positive Ausbeute eine reiche und ohne dies Fundament wäre fast keins der baugeschichtlichen
Ergebnisse zu erreichen gewesen. 1'eborraschond reiches .Material bot das fürstl. Archiv zu Bilstein, auch das
Sammturehiv zu Büdingen, wenig oder gar nichts die zu Wächtersbach und Meerholz.. Auch das Archiv" der
Stadt, welches zum grössten Theil auf hiesigem Staatsarchiv deponirt ist, bot vieles und werthvolles, dagegen
ist es nicht gelungen, über Orb. ausser dem dürftigen in der Geschichte des Ortes von Wolf gebotenen,
weiteres urkundliches Material in den Archiven zu entdecken, die in Betracht kommen können, wie auch in
dem [MvUndenbuch von Hanau Orb sehr schwach vertreten ist.

Eine wichtige Gattung von Quellt», die der alten Abbildungen, bat für den vorliegenden Band
ebenfalls und zum Theil grundlegendes Material geliefert. So die an sich kümmerlichen Darstellungen auf
Tab. 222, 253 und 54, 320 die Schlösser zu Hirstein. Meerholz und Wächtersbach darstellend, ferner eine alte
gelegentlich eines Processes aufgenommene farbige Vogelperspektive des Geländes östlich der Stadt Gelnhausen
vom Jahre 1550 Tab. 17. Von höchstem Werth waren Notizen, Zeichnungen und Scizzen aus dem Xachlass
Bernhard Hundeshagens, welche leider zerstreut, und in Besitz theils der Stadt Gelnhausen, theils der Landes-
bibliothek und des Staatsarchivs dahier gekommen sind. Ks ergiebt sich daraus, dass Hundeshagen ein um-
fassendes kupferwerk über Gelnhausen vorbereitet hatte, für welches bereits einige grosse im Besitz der Stadt
Gelnhausen befindliche 180(> iS nach Metermass von ihm aufgetragene Blätter mit dem Grundriss, Aufriss,
Längs- und Querschnitten der Marionkirch fertig waren, welche viele andere in Kunstschriften veröffentlichte
entsprechende Darstellungen beschämen. Von andern Bauten: der Peterskirehe, der Gotbertuscapelle 'bei ihm
Gelacapelle), dm' heil. Krouzcapollo (bei ihm Oaudocapelle nach der Inschrift derselbn. welche den Gründer
Henne von Gaudorn nennt) u. a. finden sich im Besitz, der Landesbibliothek Brouillons von Aufmessungen,
 
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