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Bickell, Ludwig [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 1): Kreis Gelnhausen: Textband — Marburg, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.13326#0136

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118' Altenhasslau.

gedrehten Säulen getragenen Baldachin der seeptertragende Kaiser auf einem Postament sitzt, an dem ei«

rundbogig geschlossenes kleines Wappen mit einem Sparren darüber ein Balken angebracht ist. Ringsum steht

in Lettern die denen des Halses entsprechen aber nur 9 statt 18 mm hoch sind in ovaler Linie die Umschrift z

GERICHTS INSIGEL ZU ALDENHASEL

Auf der anderen »Seite ist ein rundbogig, geschlossenes Wappen mit Sparren und Kreuz darunter angebracht.
Aus den fadenförmig modellirten Helmdecken ohne Helm wächst ein langstieliges Kreuz zwischen zwei glatten.
Bogenarmen empor. Ringsum steht in drei bis vier ovalen unregelmässigen Linien in zum Theil beim Guss
misslungenen gleichen Lettern wie auf der anderen Seite:

IEDZIGER ZEIT AM]'TS j IOHANN BVRCKHARD SCHULTHEYS ZU ALTENHASELA | VND KELLER
FREY EN GERICHTS VORM BERGS (sie.) WELM YTZ B( H ? )EIM

Trotz eines weiteren Gussfehlers auf der Aussenseite des Schlages ist die Klangfarbe hell und schön ohne
dissonierende Obertöne.

Die Alt argeräth e sind beiden Kirchen gemeinsam.

Kelch von Silber, vergoldet (I), 1707 vom Pfarrer Weizelius gestiftet (Tab. 182). Ein zweiter ist
neuerdings danach gearbeitet. Kelch mit ähnlichem Profil, 18. Jahrhundert, von Silber, Kelch von Zinn,
18. Jahrhundert.

Zwei Weinkannen auf Füssen, die bei der einen kleine Büsten, bei der andern kleine Löwen bilden..
Am H«nkel die Hanauer Marke mit der Jahreszahl 1664.

Hostiendose von Silber, viereckig mit gezogenen Profilendes 18. Jahrhunderts (um 1752?).

Oie Kirche war als Zufluchtsort und zur Vertheidigung eingerichtet, wie die schmalen Fenster be-
weisen. Eine Mauer, welche fheilweise in Fischgrätenverband aufgeführt ist, umgiebt dieselbe und hat noch.
Schiessschlitze, während die alten Thore durch moderne ersetzt sind.

Die lutherische Kirche.

Eine zweite Kirche wurde aus einem von dem Grafen Reinhard von Hanau 1724 geschenkten Jagd-
zeughaus aptirt. Das Eingangsthor der Kirchhofsmäuer trägt an dem Schlussstein seines Rundbogens eine-
Cartusche mit der Jahreszahl 1728, eine kleinere Thüre das Hanauer Wappen mit der gleichen Zahl (Beschlag
Tab. 182. Fig 15). Das Aeusserc der Kirche, an welchem das Thurmkreuz besonders bemerkenswert!:,
ist, zeigt Tab. 186. Im Innern laufen Emitoren von den einfachsten Formen auf der Süd-, Nord- und Ostseite
hin. Auf letzterer steht eine kleine Orgel mit einem winzigen Rückpositiv, in dem Ornament der der alten.
Kirche ähnlich.

Das Amtshaus.

Der Wohnsitz für den hanauischen Amtmann bestand aus einem theils von massiven Wohn.- und
Wirtschaftsbauten, theils von einer Mauer umgebenen Hof. Ein links von dem modernisirten Eingang ein-
gemauerter, wohl von dem alten Thore stammender Stein hat die Inschrift: wilholm kuchemeister 1556
"(ist. Tab. 182, Fig. 20). Leider ist der malerische Anblick des Hofes um 1890 durch Abbruch des vordem
Baues und Errichtung eines modernen Logierhauses für polnische Arbeiter zerstört worden Der Hauptbäu hat
aber noch die alte; Einrichtung bewahrt. An seiner Südwestecke trägt ein Quader die leider sein- verwitterte-
und gerade an der wichtigsten obersten Zeile unlesbare Inschrift:

ANNO...................

SC11YLTHE1SSEN ■ IOHANN • BURCK
HART • AVE IG EL - WARDT • DIESES •
AM BT • HAVS • ERBATET.

Die Jahreszahl in der obersten Zeile hat wohl mit der der Bauptthüre übereingestimmt, auf deren
Sturz 1579030 zu lesen, d. h. 1593 für die Erbauung, 1700 für eine Reparatur. Die Kellerthür des Hauses
hat die Zahl 1684. Die Ebenster desselben sind rechteckig mit Karniesprofi] und schmiedeeisernem Vorsatz-
gittern. Im Innern ist eine Treppe mit viereckigen Pfosten und kräftig profilirten Docken bemerkenswert!!..
 
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