>2><&gygy&&£>^yg>^ygygy®'gy®'&&&&&&&&®^^ Bürgerhäuser. ■&&^&&&^>&^>'S>®&&^>^>^>^>^^^
Zwar sind die Häuser im Innern verändert, doch wird es meist nicht schwer, die ursprüngliche
Anlage zu erkennen. Ein breites, rundbogiges Einfahrtstor, durch das der beladene Erntewagen bequem
eingebracht werden kann, führt auf eine hohe, mittlere Längsdiele, die an der Hinterseite eine Ausfahrt
nach dem kleinen Wirtschaftshof hat. Der Raum zu beiden Seiten ist durch ein Senkgebälk in zwei
Geschosse geteilt; das obere ist entweder jederseits durch eine steile Treppe zugänglich, oder eine quer-
gelegte Galerie vermittelt die Verbindung. Die Räume auf einer Seite der Diele pflegen von geringerer
Tiefenausdehnung und später eingebaut zu sein; hier waren früher die Stände für das Vieh. Auf der
andern Seite findet sich fast überall dieselbe Anordnung: Nach der Straße hin die Wohnstube, dann folgt
die Küche, die früher nach der Diele geöffnet war, und endlich die sog. Kellerkammer als Ersatz für den
Keller, dessen Anlage durch den herrschenden hohen Wasserstand, wenn nicht unmöglich, so doch
erschwert war. Im Zwischengeschoß darüber liegen die niedrigen Kammern. Über dem hohen Dielen-
geschoß beginnt in vielen Fällen gleich der Dachboden, der Lagerraum für die Feldfrüchte, die durch die
Bodenluke über der Diele hinaufgeschafft werden. Ist ein Obergeschoß vorhanden, hat es, ursprünglich
ungeteilt, den gleichen Zwecken gedient und ist erst später wohnlich eingerichtet. Auf der Rückseite
mancher Häuser findet sich neben der möglichst seitwärts gerückten Hoftür ein Flügel angebaut, der früher
das unterkellerte Prunkzimmer enthielt. In Einzelfällen ist dieses „Hinterhaus" massiv hergestellt, und wenn
uns in älteren Urkunden das Wort Steinwerk begegnet, wird darunter diese Anlage zu verstehen sein. Die
Grundrisse einiger Bürgerhäuser sind auf Tafel 22 zusammengestellt. Bei kleineren Gebäuden ist die
Diele auf einer Langseite angeordnet (Schulstraße Nr. 305) oder es ist nur ein schmaler Hausflur vorhanden
(Enge Straße Nr. 186), der die Einfahrt eines Wagens verbietet; nur dann ist die Bodenluke nach der Straße
hin angebracht.
Für den Aufbau der Giebelfassade ist das hohe, jetzt meist veränderte Dielengeschoß charakteristisch.
Es ist in der Regel sechs Gefache breit; davon werden die beiden mittleren von dem rundbogigen Einfahrts-
tor eingenommen. Bei einer Reihe von Häusern finden sich dort, wo die Wohnstube liegt, Tür- und
Eckständer in Höhe des Senkgebälks durch einen kräftigen, oft mit Flechtbandmustern verzierten Riegel
verbunden, der den zwischenliegenden Ständer abfängt und zugleich den hier erforderlichen Streichbalken
ersetzt. Vielleicht war die Anordnung auch deshalb beliebt, um die untere Wandfläche in ein einziges,
großes Fenster aufzulösen. Doch ist deren keins erhalten, vielmehr hier die Wand oft bei älteren Häusern
später soweit vorgezogen, daß sie mit der vorgekragten Flucht des Obergeschosses abschneidet oder weiter
vortretend mit einem Pult- oder Satteldach geschlossen ist. Bei jüngeren Bauten findet sich dieser Ausbau
gleich im ursprünglichen Plan mit vorgesehen. Die den Dachboden schließende Giebelwand zeigt in Höhe
der Kehlbalkenlage und vereinzelt weiter oben nochmals eine Vorkragung. Ist noch ein Stockwerk darunter
eingeschoben, so hat es oft eine fortlaufende Reihe von Fenstern, die ursprünglich nur durch Luken
geschlossen waren.
Erleidet der Aufbau des Fachwerkhauses im Laufe von Jahrhunderten kaum eine Änderung, wird
ihm doch durch die jeweilige Ausbildung der Vorkragung ein besonderes Gepräge aufgedrückt. Das ältest Tafel 23.
datierte Fachwerkhaus Beckerstraße Nr. 97 stammt aus dem Jahre 1537. Um diese Zeit werden die an der
Stirnseite unten abgerundeten Balkenköpfe der weit ausladenden Vorkragung von kräftigen Konsolen, die
an der ausgekehlten Vorderseite durch horizontale Profile gegliedert sind, unterstützt. Dazwischen ist der
Raum entweder durch einfache, schräge Füllbretter, oder vertikal durch Ausmauerung, horizontal durch den
überschießenden Fußboden geschlossen. Die obere Saumschwelle ist mit einer Inschrift in gotischen
Kleinbuchstaben bedeckt oder mit einer an die gotischen Schiffskehlen erinnernden Verzierung versehen
(Beckerstraße Nr. 116). Die Versteifung des Riegelwerks wird durch breite Kopf- und Fußbänder bewirkt und
wenn möglich bei jedem Ständer wiederholt. Die Riegel unter den Fenstern haben häufig eingehobelte,
über die Ständer fortgeführte Profile.
Um die Mitte des 16. Jahrhunderts wird die Auskragung geringer, die Konsolen verkümmern.
Zwischen den Balkenköpfen sind Füllhölzer eingewechselt, die nach einem Viertelkreis ausgeschnitten und
mit tauartig gewundenen Profilen (Kehlen und Stäbchen, letztere manchmal zu Perlreihen ausgestochen)
verziert werden. Die Schrift der Schwellen ist noch gotisch, doch mit verschnörkelten Großbuchstaben
untermischt. Anstatt der Fußbüge finden sich hin und wieder eingefügte Streben (Brennerstraße Nr. 224
vom Jahre 1565). Bald nachher, wie bei dem Hause Beckerstraße Nr. 84 vom Jahre 1571, verschwinden die
Konsolen; Schwellen und Füllhölzer haben Ausschnitte in Form der gotischen Schiffskehlen, die mit tauartig
Zwar sind die Häuser im Innern verändert, doch wird es meist nicht schwer, die ursprüngliche
Anlage zu erkennen. Ein breites, rundbogiges Einfahrtstor, durch das der beladene Erntewagen bequem
eingebracht werden kann, führt auf eine hohe, mittlere Längsdiele, die an der Hinterseite eine Ausfahrt
nach dem kleinen Wirtschaftshof hat. Der Raum zu beiden Seiten ist durch ein Senkgebälk in zwei
Geschosse geteilt; das obere ist entweder jederseits durch eine steile Treppe zugänglich, oder eine quer-
gelegte Galerie vermittelt die Verbindung. Die Räume auf einer Seite der Diele pflegen von geringerer
Tiefenausdehnung und später eingebaut zu sein; hier waren früher die Stände für das Vieh. Auf der
andern Seite findet sich fast überall dieselbe Anordnung: Nach der Straße hin die Wohnstube, dann folgt
die Küche, die früher nach der Diele geöffnet war, und endlich die sog. Kellerkammer als Ersatz für den
Keller, dessen Anlage durch den herrschenden hohen Wasserstand, wenn nicht unmöglich, so doch
erschwert war. Im Zwischengeschoß darüber liegen die niedrigen Kammern. Über dem hohen Dielen-
geschoß beginnt in vielen Fällen gleich der Dachboden, der Lagerraum für die Feldfrüchte, die durch die
Bodenluke über der Diele hinaufgeschafft werden. Ist ein Obergeschoß vorhanden, hat es, ursprünglich
ungeteilt, den gleichen Zwecken gedient und ist erst später wohnlich eingerichtet. Auf der Rückseite
mancher Häuser findet sich neben der möglichst seitwärts gerückten Hoftür ein Flügel angebaut, der früher
das unterkellerte Prunkzimmer enthielt. In Einzelfällen ist dieses „Hinterhaus" massiv hergestellt, und wenn
uns in älteren Urkunden das Wort Steinwerk begegnet, wird darunter diese Anlage zu verstehen sein. Die
Grundrisse einiger Bürgerhäuser sind auf Tafel 22 zusammengestellt. Bei kleineren Gebäuden ist die
Diele auf einer Langseite angeordnet (Schulstraße Nr. 305) oder es ist nur ein schmaler Hausflur vorhanden
(Enge Straße Nr. 186), der die Einfahrt eines Wagens verbietet; nur dann ist die Bodenluke nach der Straße
hin angebracht.
Für den Aufbau der Giebelfassade ist das hohe, jetzt meist veränderte Dielengeschoß charakteristisch.
Es ist in der Regel sechs Gefache breit; davon werden die beiden mittleren von dem rundbogigen Einfahrts-
tor eingenommen. Bei einer Reihe von Häusern finden sich dort, wo die Wohnstube liegt, Tür- und
Eckständer in Höhe des Senkgebälks durch einen kräftigen, oft mit Flechtbandmustern verzierten Riegel
verbunden, der den zwischenliegenden Ständer abfängt und zugleich den hier erforderlichen Streichbalken
ersetzt. Vielleicht war die Anordnung auch deshalb beliebt, um die untere Wandfläche in ein einziges,
großes Fenster aufzulösen. Doch ist deren keins erhalten, vielmehr hier die Wand oft bei älteren Häusern
später soweit vorgezogen, daß sie mit der vorgekragten Flucht des Obergeschosses abschneidet oder weiter
vortretend mit einem Pult- oder Satteldach geschlossen ist. Bei jüngeren Bauten findet sich dieser Ausbau
gleich im ursprünglichen Plan mit vorgesehen. Die den Dachboden schließende Giebelwand zeigt in Höhe
der Kehlbalkenlage und vereinzelt weiter oben nochmals eine Vorkragung. Ist noch ein Stockwerk darunter
eingeschoben, so hat es oft eine fortlaufende Reihe von Fenstern, die ursprünglich nur durch Luken
geschlossen waren.
Erleidet der Aufbau des Fachwerkhauses im Laufe von Jahrhunderten kaum eine Änderung, wird
ihm doch durch die jeweilige Ausbildung der Vorkragung ein besonderes Gepräge aufgedrückt. Das ältest Tafel 23.
datierte Fachwerkhaus Beckerstraße Nr. 97 stammt aus dem Jahre 1537. Um diese Zeit werden die an der
Stirnseite unten abgerundeten Balkenköpfe der weit ausladenden Vorkragung von kräftigen Konsolen, die
an der ausgekehlten Vorderseite durch horizontale Profile gegliedert sind, unterstützt. Dazwischen ist der
Raum entweder durch einfache, schräge Füllbretter, oder vertikal durch Ausmauerung, horizontal durch den
überschießenden Fußboden geschlossen. Die obere Saumschwelle ist mit einer Inschrift in gotischen
Kleinbuchstaben bedeckt oder mit einer an die gotischen Schiffskehlen erinnernden Verzierung versehen
(Beckerstraße Nr. 116). Die Versteifung des Riegelwerks wird durch breite Kopf- und Fußbänder bewirkt und
wenn möglich bei jedem Ständer wiederholt. Die Riegel unter den Fenstern haben häufig eingehobelte,
über die Ständer fortgeführte Profile.
Um die Mitte des 16. Jahrhunderts wird die Auskragung geringer, die Konsolen verkümmern.
Zwischen den Balkenköpfen sind Füllhölzer eingewechselt, die nach einem Viertelkreis ausgeschnitten und
mit tauartig gewundenen Profilen (Kehlen und Stäbchen, letztere manchmal zu Perlreihen ausgestochen)
verziert werden. Die Schrift der Schwellen ist noch gotisch, doch mit verschnörkelten Großbuchstaben
untermischt. Anstatt der Fußbüge finden sich hin und wieder eingefügte Streben (Brennerstraße Nr. 224
vom Jahre 1565). Bald nachher, wie bei dem Hause Beckerstraße Nr. 84 vom Jahre 1571, verschwinden die
Konsolen; Schwellen und Füllhölzer haben Ausschnitte in Form der gotischen Schiffskehlen, die mit tauartig