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Siebern, Heinrich [Hrsg.]; Brunner, Hugo [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 3): Kreis Grafschaft Schaumburg: Textband — Marburg, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.15582#0185
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gegliedert. Die Inschrift am Hals, durch drei untere und fünf obere Riemchen eingefaßt, lautet: „0+ maria ©
z$ © nunc © natne * iarti? © enöc © nittiö © maecet © mit © mt$tez$ © uan © Ijcricuefte © int tacr ©
aus © Ijccrat © © ttt © fCÖlI oo+", Die verhältnismäßig kleine Krone hat mit Flechtband gezierte
Öhre von quadratischem Querschnitt; am Mantel finden sich Abdrücke von kleineren und größeren Münzen. —
Die kleinste, ebenfalls gotische Glocke, 342 Pfund schwer, von 69 cm unterem Durchmesser, mit 1, 5 Riemchen
am Bord und über dem Schlag, zeigt am Hals die Worte: „anno ± bnt o m ± am o jc^fal ± ttoror o
anna". Die Trennzeichen sind abwechselnd Lilien und mit dem Lamm Gottes verzierte Medaillons. Die
begleitenden Bogenbänder sind mit Blatt- c^T" spitzen besetzt. Auf der einen Seite des Mantels ist ein
6 cm großes Relief, eine Madonna?, hinter der eine Kirche sichtbar ist, auf der andern Seite

eine Arabeske mit dem Gießerzeichen S^-—angebracht.

Der Grabstein in der Südwand des Turmes mit der in Linien eingerissenen Gestalt eines Priesters,
der einen Kelch in der Hand hat, trägt die Umschrift: „Stnno bin Mti&ttttt £j: oliiit bw? canrabus fircu
naftar Ijuj9 cäc iv$a bic cuj9 aia mjfcat in fancta natc SCmcn."
Badeanlagen. Die Badeanlagen, die mit dem Bau des großen Logierhauses 1797 vollendet dastanden, sind nach

Tafel 89. einem 1855 gefertigten Plane wiedergegeben, der ungefähr noch dem heutigen Zustande entspricht. Wenn
auch das Kurhaus 1874 total niederbrannte, wurde es doch an derselben Stelle wieder aufgerichtet, und der
schöne, 1906 vollendete Neubau des Badehauses hat im Grundriß die gebogene Form der alten Anlage
wieder erhalten.

Tafei 90. Das kleine Logierhaus, auch zweites Traiteurhaus oder Fürstenhaus genannt, hat Landgraf Wilhelm IX.

1791 aufführen lassen, um es bei seinem Aufenthalt im Bade zu bewohnen. Es zeigt die einem schlichten
Landhaus angemessene Stilrichtung, in der auch die übrigen gleichzeitigen Gebäude erscheinen; es
sind einfache, mit Holz bekleidete Fachwerkbauten unter geschieferten Mansardendächern, nur im Keller-
geschoß massiv.

Tafei 90. Als später das Logierhaus für gesellige Zwecke eingerichtet werden sollte, wurde 1806 die Lodge,

gegenwärtig als das „Schlößchen" bezeichnet, erbaut, um fernerhin als Wohnung des Kurfürsten zu dienen.
Die Abbildung stellt den ersten Entwurf dar, der mit einigen Abänderungen zur Ausführung gekommen
ist oder eine spätere Umgestaltung erfahren hat. Denn jetzt sind zu beiden Seiten der Freitreppe schmale
Terrassen angeordnet und über der Säulenhalle erhebt sich eine Veranda mit flachem, von kurzen Pilastern
getragenem Dreieckgiebel.

Heisterbnrg. in der Nähe von Nenndorf, auf einem Ausläufer des Deisters, liegt die Heisterburg, vom Volke auch

Hünenschloß genannt, eine sehr frühe Befestigungsanlage von ansehnlichen Überresten, nämlich einem
beherrschenden Kernwerk, an welches sich, dem nördlichen Bergabhange folgend, ein teilweise umwallter
größerer Lagerraum anschließt, und einem bergab ziehenden Vorwall (Oppermann-Schuchhardt, Atlas II,
S. 10). Diese Burganlage, von Schiichhardt in einem Aufsatz: Ausgrabungen auf der Heisterburg (Ztschr.
d. histor. Vereins für Niedersachsen, Jg. 1891, S. 268 -290) .zeitweise wegen der großen Ähnlichkeit der
Anlange für ein römisches Kastell erklärt, ist neuerdings von ihm endgültig als fränkischen Ursprungs
erkannt worden (s. o. Einl. S. 4).
 
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