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Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Hrsg.]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 1) — Dresden, Leipzig, 1837

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https://doi.org/10.11588/diglit.5484#0218

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ihres Klimas erklärt, weit besser verstehen können*). Eben
diese Empfänglichkeit für plötzliche Eindrücke des Schreckens und
einer wahnsinnigen Gcspcnsterfurcht brachte bei den arcadischen
Hirten zuerst die sonderbare Vorstellung von den Panischen
Schrecknissen**), nächtlichen Tumulten in den Wählern und Ge-
birgen und dem uuerkläibaren Ausieifsen ganzer Heerdeu am
hellen Mitlage***) hervor, welche in der Felge aus dem arcadi-

satz in den Philosophical Transactions No. 243. p. 297. noch, im-
mer am meisten befriedigt hat. Gerade diesen Aufsatz scheint
Forkel in der ang. St. nicht gekannt zu haben.
•*) Die Stelle des Arcadiers Polybins ist für unsere Absicht in
mehr als einer Rücksicht merkwürdig, IV, 20. 21. T II. p. 52 —
67. edit, Schweigliacus. Kr rühmt es als eine .sehr wsise Einricht-
ung der ersten arcadischen Gesetzgeber, dafs sie durch Unter-
richt in der Musik und Orchestik die rohen Sitten der Arcadier
gemildert hätten. Da sie, sagt er (c. 21, p. 56.), auf die durch
keine Selaven erleichterte («vrovo-ytav') rauhe und harte Lebens-
art der Arcadier und auf ihren mürrischen Nationalcharakter
(avcT>]p!a'j rüj'j jjSiuv) Kücksicht nahmen, der durch den Einflufs
der kalt-feuchten und strengen Witterung in diesem Lande sehr
befördert wird, — und also die Wildheit und Rauhigkeit der Ar-
cadier mäfsigen wollten, so haben sie Alles zu ihrer Humanisirung
auigeboten, tt^v fc/^^av^c-ayrci , CTrauSoyrg^ ro ri^k ^u^v;; ar£-
qo.\jmo-) 1^^/j.Bgovv wä irjai'vEiv. - Vergl. ForkeTs G e seh ich t e
der Musik, Th. I. S.268. ff.

**) Um dieses sonderbare Phänomen, das sich in der arcadischen
Hirtenwelt zuerst entwickelt hat, sicli einigermaßen begreiflicher
zu machen, mufs man sich an die durch Klima und Lebensart
hervorgebrachte, zu der lächerlichsten Gespenster- und Zauber-
furcht antreibende Schre ck haf t igkei t der Samojeden, Kaint-
schadalen, Jakuten und anderer sibirischer Völkerschaften, bei P al-

. las,. Reisen Th. HL S. 76. und den berüchtigten Scanto oder
Spavento der sicilianischen Hirten, über den der italienische Phy-

' siker Boccone eine eigene Abhandlung geschrieben hat, s.
Swieburne's Reisen durch beide Sicilien, Th. II. S.
458., erinnern, und die einst in Arcadieus Wäldern so oft gehör-
ten Orakelstimmen des Pan (Pausan. VIII, 37. p, 677. Stat.
III. Theb.-.48Ö..—■ rusticus aecola — Pana nocturna exaudit in
umbra) und die von. den Hirten am Mänalos vernommenen Sclial-
meientöne des Pan (Pausan. I. c. 36. p, 674.) leicht zu erklä-
ren wissen.
***) Das plötzliche Scheuwerden einer ganzen ITeerde, durch Insekten,
(V o f s zu Virgil's Georgika S. 180. f.) und andere Objecte ver- '

. anlafst, schrieb der Arcadier einem vorüberwandelnden Schrecken-
 
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