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Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Editor]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 1) — Dresden, Leipzig, 1837

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https://doi.org/10.11588/diglit.5484#0221

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151

nud Antiquar, dessen Erzählung- vollkommen zu unserer Erklär-
ung- pafst, wenn man nur annimmt, (laTs man in spätem
Zeiten, als man die Menschenopfer, die wohl einst unter
allen Nationen verbreitet und mit der Menschenfresserei aufs
Genaueste verbunden gewesen sind *), immer mehr verabscheue«
lernte, die Absicht des Opfers zum Erfolg machte und den
Lykaon, der dieses Sühuopfer zur Abwendung- der Lykanlhro-
pie dargebracht hatte, nun selbst als ein warnendes Strafexempel
in einen Wolf verwandelt werden liefs. Auffallend aber ist hierbei
noch die Tradition, dafs Alle, die an diesem Menschenopfer auch
in der Folge noch Theil genommen hätten, immer wieder in Wölfe
verwandelt worden wären. Schon hieraus wird es wahrscheinlich,
was die geheimuifsvolle Art, mit der Pausauias in einer andern
Stelle von diesen noch forldauernden Opfern, die dein Jupiter
Lykäos an einem, den Profanen völlig- unzugänglichen Orte jähr-
lich dargebracht wurden, redet, für einen Sinn habe. „Auf dem
lycäischen Berge bei Lykosura," sagt er **), „wo Jupiter Ly-
ciius, und zwar auf einer Ebene Kretea, erzogen wurde, und
wo er noch jetzt in einem Tempel verehrt wird, ist auch ein hei-
li"er Hain desselben Jupiter Lycäus. Kein Mensch darf in den-
selben bineintreten. Wer dieses Gesetz nicht befolgt und hinein tritt,
der miifs auf ein Jahr lang- ans der Gesellschaft der Lebendigen
entfliehen. Man erzählt auch noch Folgendes: Alles, was in den
Hain kommt, sowohl Thiere als Menschen, wirft keinen Schatten
von sich. Flieht irgend ein Thier in diesen Hain, so wird der

*) S. Meiners's zweite Vorlesung, de liumanis sacriliciis non
voluntariis in den Comment. Gotting. 1787. Ct. Philolog, p,
73. f., wo die Beispiele der griechischen Anthropothysie zur Ver-
söhnung' der Götter viel richtiger zusammengestellt sind als in
des gelehrten, aber hypothesenreichen Ery an t Inquiries rela-
ting to various parts of ancient history, wovon die Abhandlung
über die Menschenopfer besonders übersetzt und zu Göt-
tingen 1774. 8. herausgekommen ist.

*3 Pausan, , VIII. 38. p. 679.: Tt/juvis iartv iv avrcZ Xvkoc!ov
Aio;* affohos hs OV'A e(TT& eg «uro avSgvj-xois' uxs^iocvra bö rov
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ist eine Formel, deren sich Herodot öfters bedient, wenn er
"" sieh entschuldigt, dafs er die Mysterien der gottesdiensüichen
Gebräuche nicht angebe, z. B. Clio, c. 140. y.x) auifh lifo r«~
vc/iM toutoj ij^sTw, w; r.xi x^yvjV vjo/j.ic$q.
 
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