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Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Hrsg.]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 1) — Dresden, Leipzig, 1837

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https://doi.org/10.11588/diglit.5484#0231

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Eros iiiclit blos in der Academie zn Alhen, sondern fast in allen
Gymnasien griechischer Städte naeli und nach liehen den zwei an-
dern gymnastischen Göttern, dem Hermes und Herakles, Bildsäulen
und Denkmäler bekam, ja dafs man sogar eine eigene Zwitter-
sehöpfung beliebte und neben den Hermeraklen, Herniathenen und
Hermaphroditen aueb Hc rm ero ten bildete. Die berühmten des
Taiiriscus-(Plin..XXXVI, 5. S. 10.) geholten gewifs urspriinglicli
nicht in eine römische Villa oder Bibliothek, wohin Visconti im
Museo Fi o-C lern ent. T. VI. p. 21. diese Doppelbilder ver-
setzt, sondern in ein griechisches Gymnasium; Nichts war natür-
licher , als dafs die stets rege, fortbildende Künstlerphantasic die
schollen Ephebeu, die dort kämpften , selbst in Bildnisse des Eros
einkleidete, so wie wir es vom jungen Alcibiades durch ausdrück-
liche Zeugnisse des Alterthums "wissen. jVJan wollte nun auch die
ganze Gruppe zweier ringenden Knaben zum Eros-Ideal veredeln.
Da mufste Eros einen Compagnon bekommen, nnd dieser hiefs
nun ganz natürlich Anteros. Zwar ist er hier nicht der rächende-
Diener der Venus Rhamnusia, aber er ist doch immer im Kampfe,
im Gegensatze begriffen, -widerstreitend, nicht wiederliebend. So ent-
stand die Vorstellung des Eros • und Anteros, die Tansanias auf
einem Marmorrelicf in einem Gymnasium zu Elis erblickte, das
Malko hiefs. Die Stelle, welche durch Aufnahme einer sinnlosen
Lesart zweier Handschriften in der Faciufsischen Ausgabe VI, 23.
p. 219. durchaus unverständlich geworden ist, dürfte vielleicht am
leichtesten so verbessert werden: sVt< tojv«2v TaXatcrgiv.mv <xytx/.iscTi>s

(statt des ganz unbegreiflichen üvi'wv xaXcaffTjtuv jj.tct;) rv-rrog "Egbt«

iywv sirsipyaff/.^vov nai tcv Kotkoifxsvov 'Avrtfwra. Bekanntlich wur-
den die siegenden Athleten mit Kränzen geschmückt, von welchen
Purpurbänder in zierlichen Schlingnngeu herabhingen. S. Cerda
zu Virgil, Aen. V. 269. Diese Festons hiefsen roavlai oder I e-
mnisci. Nichts ist gewöhiilicber bei gymnastischen Siegern als
diefs Txivttxi; avahücScit, recivioZv. S. Wesseliug zuDiodor T. IE
p. 258. n. Rnhnk; zu Tim. p. 246. ed. nov. Pausanias selbst
spricht au 5 bis 6 Stellen von dieser Sitte. Nnn hing man aber
auch diese Kranzschleifen nnd Bänder häufig in Tempeln, Gymna-
sien und andern öffentlichen Plätzen auf. So die ?<xiv!ai, welche
von einem Weihgeschenk auf das Haupt des Timoleon fallen, beim
Plutarch in Timol. 8. T. IT. p. 125. Iliitt. Vergl. den Zug des
Geizhalses beim Theophrast, Ch. XXII. "Was war also natürlicher,
als dafs das Relief, welches zu Elis die Amorineu im Kampfe vor-
stellt, besonders von verliebten Athleten dazu erwählt wurde, mit
solchen palästinischen Kränzen von allen Seiten behangen zu wer-
den? Und so wäre auch unsere Verbesserung im Pausanias ge-
rechtfertigt, der, fast auf jeder Seite noch immer durch Lücken und
Verstümmelungen entstellt, der Wiedergeburt, die ihm je4z( in Pa-
ris zu 'f heil wird, sehnsuchtsvoll eulgegenblickt. üebrigens war

Bönig«:'« lilcine Schrillen I. 11
 
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