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Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Hrsg.]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 1) — Dresden, Leipzig, 1837

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https://doi.org/10.11588/diglit.5484#0243

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gierden nicht ausrichten konnte, das vollendete der fabelsüclitige Wun-
iderglanbe des Griechen. Ehen so selbsfgenügsani und eben so un-
wissend in der Geographie nördlich gelegener Länder als so manches
Mitglied einer berühmten Academie im mittäglichen Europa, wenn von
paysduNord die Rede ist, schluckte er heifshnngerig die unverdaulich-
sten WimdiTgcschichten hinunter, die ihm ein müfsiger Abenteurer von
nordischen Ungeheuern, von einäugigen Nationen, Menschen mit
Ungeheuern, uickwärtsgekehrten Fufsblüttern (wahrscheinlich Schrilt-
srhuhläiiiern) u. s. w. nach Herzenslust vorlog *); eine Leicht-
gläubigkeit, die uns um so .weniger wundern darf, wenn wir be-
denken, dafs auch unsere Grofsväfer noch Pigafetta's 12Fufs hohe
Patagoncn und Commersons Quinios oder Zwergnationeu, die bart-
losen Amerikaner, die geschürzten Hollentotlinnen, die geschwänz-
ten Menschen auf Bornco und Nikobar, und wie die ^underge-
schöpfe alle heil'scn mögen, die nur ein Robinet in seinem unna-
türlichen Nalursystein in Ernste aufstellen konnte, mit grofscr An-
dacht und Festgläiibigkeit im Theatro mundi und dergleichen Bü-
chern betrachteten und bewunderten.

Aber, entstand diese fabelhafte Ueberlieferung von den ein-
äugigen Cyclosen und Aiimasueu wirklich aus angemalten oder

Legenden angefüllt. Man erinnere sich nur an die Fabeln vpm
Seewurm, vom Spermaceti, von der Cochenille, dem Thee u, s. w.,
die noch zu Anfang dieses Jahrhunderts überall gäng und gebe
waren. So ging es mit den Goldminen auf den Riphäischen Ge-
birgen, den vasis nmrrliinis, dem Seidenbau, dem Zimmt u. s. w.
im AlterÜmm. Man sehe über dergleichen phonizische und grie-
chische Kaufmannslegenden I. M. Gesneri Praelectiones de navi-
gat. Phoen. I. p. 448 ad calcem Orphei, Beckmann in seiner Ab-
handlung: de historia naturali veterum p. 143. und zum Antigonus
Carystius c. 49. p. 87. Auch linden sich in Robertsons neuesten
historischen Untersuchungen über die Kenntnisse der Alten von
Indien mehrere schöne Wiidce darüber. Die spatern Griechen
lachten selbst über diese Wundergeschichten, womit man ganze
Bücher anfüllte (Gell. IX, 4) und Lncian schrieb hauptsächlich in
dieser Hinsicht seine wahren Geschichten.

Aristoteles, der in seinen naturhistorischen Schriften ohne den
geringsten polemischen Anstrich dergleichen Mährchen blos durch
die einfache Darstellung der Sache, wie sie ist, zu Hunderten wi-
derlegt, spottet in einem Fragment beim Athenäus I, 6. -p; 6, D.
über seine Landsleute, die Tage lang die Taschenspielerküuste
eines Gauklers angaffen oder den vom Phasis und Borysthenes zurück-
gekommenen Kaufleuten zuhören können. TxaTar^ßovav oAijv
fyv i)iJ.tQyv tv toT; Srav/jiaei y.al frföj roilg SK rov (l>äciho; K«i Bo-
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