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indefs diese Yermuthnng zu gesucht und durch den Verfolg
des Trauerspiels nicht hinlänglich unterstützt, so darf man
auch uuiv an das durch Alter und wülheude Leidenschaft zu-
sammengeschrumpfte, widrige Ansehen der Furien dahei den-
ken. Denn dafs mau mit den Hnrpyieii hesonders auch deu
Begriff einer widrigen Magerkeit und Dürrleihigkeit verbun-
den habe, bew.eisen unter Anderem ein scherzhaftes Sinnge-
dicht des Njcarcbus *) und die pallida semper ora fame Vir-
gil's (Aen. III, 217.).
hätten, auf welche sich unsere Antiquarier gewöhnlich berufen,
wenn sie die klassische Garderobe durchmustern, leidet doch einige
Einsehränkimg. Da die Vergröfserung der tragischen Schauspieler
durch Kothurnen und hohe Masken eine sehr ungereimte Sache
gewesen sein müfste, wenn nicht in eben dem Verhältnisse auch
alle übrigen Gliedmaßen stärker und länger geworden .wären, so
hatte man bei der tragischen Theaterkleidung last für alle. Theile
des Körpers falsche Ansätze und Ergänzungen, und unter diesen
auch annverlängernde Handschuhe. Man- findet den ganzen Plun-
der in einer merkwürdigen Stelle des Lucian, Inp. Tragoed. 41.
T, II. p.,688. beieinander: „Glaubst du (nach Wieland's Ueber-
setzung II, 407.), dafs das Göttliche in den Larven, Kothurnen,
Schleppmänteln (to5v);?sis -^irava.;, davon weiter unten!),
Purpurröcken, Handschuhen, Bauchkissen, (ventralia, s. Fer-
rari, de Re Vest. P. I. libr. I, c. 12.) Leibchen und allem Uebri-
gen, was zur Ausstaffirung eines tragischen Gottes gehört, sitze ?"
Lucian bedient sich hier desselben "Wortes (^sif/äsj), welches Xe-
nophon, K. n. VIII, 8. p. 509. Schneid, von den Winterhandschuhen
der weichlichen Perser braucht (vergl, Pollux II, 151, YII, 02), und
welches wohl von der Kio^ oder den langen Aermeln, worein man
aus Respect die Hand stecken mufste, (s. zu Xenoph., Hell, p»
55. Mor.) zu unterscheiden ist. Dasselbe Wort scheint in Chry-,
sostomus's Homilien gestanden zu haben, aber aus Unkunde der
Abschreiber in das bekanntere ^iiga; verwandelt worden zu sein.
Chrysostomus eifert gegen die Toilette der heiligen Jungfrauen,
Hom. VIII. in Timoth. pr, T. VI. p. 457. D.: räy j^stjaj, xaSairsg
ol rgayujZol, evtuhuffviovffiv t wcts vo/s.i&iv T^ojTrstpuzävaz /.caXXov
aÜTcu?. Wer sieht nicht, dafs hier ^sigi'Sa; gelesen werden mufs?
Die Hände zieht Niemand an. Noch einige andere Stellen aus
dem Suidas giebt Cup er ad Apotheosin Hom, p, 180, 181.
*) Nicarch, Analect. T. II. p. 357. XXXVI. schimpft auf ein Gericht
magerer Drosseln (macri türdi, Horaz I. Senn, .5, 72.), das ihm
ärger im Halse stecken geblieben sei als die Pfeile der Stympha-
Iiden. Unter anderen Ehrentiteln, die er diesen „Fledermäusen
auf den Wiesen", wie er sie auch nennt, zuthcilt, ist auch «Ag-
TVt«t, Sjaj^;}; ?>)?>) Sek«;,
indefs diese Yermuthnng zu gesucht und durch den Verfolg
des Trauerspiels nicht hinlänglich unterstützt, so darf man
auch uuiv an das durch Alter und wülheude Leidenschaft zu-
sammengeschrumpfte, widrige Ansehen der Furien dahei den-
ken. Denn dafs mau mit den Hnrpyieii hesonders auch deu
Begriff einer widrigen Magerkeit und Dürrleihigkeit verbun-
den habe, bew.eisen unter Anderem ein scherzhaftes Sinnge-
dicht des Njcarcbus *) und die pallida semper ora fame Vir-
gil's (Aen. III, 217.).
hätten, auf welche sich unsere Antiquarier gewöhnlich berufen,
wenn sie die klassische Garderobe durchmustern, leidet doch einige
Einsehränkimg. Da die Vergröfserung der tragischen Schauspieler
durch Kothurnen und hohe Masken eine sehr ungereimte Sache
gewesen sein müfste, wenn nicht in eben dem Verhältnisse auch
alle übrigen Gliedmaßen stärker und länger geworden .wären, so
hatte man bei der tragischen Theaterkleidung last für alle. Theile
des Körpers falsche Ansätze und Ergänzungen, und unter diesen
auch annverlängernde Handschuhe. Man- findet den ganzen Plun-
der in einer merkwürdigen Stelle des Lucian, Inp. Tragoed. 41.
T, II. p.,688. beieinander: „Glaubst du (nach Wieland's Ueber-
setzung II, 407.), dafs das Göttliche in den Larven, Kothurnen,
Schleppmänteln (to5v);?sis -^irava.;, davon weiter unten!),
Purpurröcken, Handschuhen, Bauchkissen, (ventralia, s. Fer-
rari, de Re Vest. P. I. libr. I, c. 12.) Leibchen und allem Uebri-
gen, was zur Ausstaffirung eines tragischen Gottes gehört, sitze ?"
Lucian bedient sich hier desselben "Wortes (^sif/äsj), welches Xe-
nophon, K. n. VIII, 8. p. 509. Schneid, von den Winterhandschuhen
der weichlichen Perser braucht (vergl, Pollux II, 151, YII, 02), und
welches wohl von der Kio^ oder den langen Aermeln, worein man
aus Respect die Hand stecken mufste, (s. zu Xenoph., Hell, p»
55. Mor.) zu unterscheiden ist. Dasselbe Wort scheint in Chry-,
sostomus's Homilien gestanden zu haben, aber aus Unkunde der
Abschreiber in das bekanntere ^iiga; verwandelt worden zu sein.
Chrysostomus eifert gegen die Toilette der heiligen Jungfrauen,
Hom. VIII. in Timoth. pr, T. VI. p. 457. D.: räy j^stjaj, xaSairsg
ol rgayujZol, evtuhuffviovffiv t wcts vo/s.i&iv T^ojTrstpuzävaz /.caXXov
aÜTcu?. Wer sieht nicht, dafs hier ^sigi'Sa; gelesen werden mufs?
Die Hände zieht Niemand an. Noch einige andere Stellen aus
dem Suidas giebt Cup er ad Apotheosin Hom, p, 180, 181.
*) Nicarch, Analect. T. II. p. 357. XXXVI. schimpft auf ein Gericht
magerer Drosseln (macri türdi, Horaz I. Senn, .5, 72.), das ihm
ärger im Halse stecken geblieben sei als die Pfeile der Stympha-
Iiden. Unter anderen Ehrentiteln, die er diesen „Fledermäusen
auf den Wiesen", wie er sie auch nennt, zuthcilt, ist auch «Ag-
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