Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Editor]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 1) — Dresden, Leipzig, 1837

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5484#0343

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
273

ges Kupferwerk darüber vorlegt *), möchte doch die strenge,
durch keinen Flitter bestochene Kritik noch Manches gegen diese
Novantiken einzuwenden finden. Kenner mögen urtheilen, ob sich
dieser Versuch dem Alterthum mehr nähert. Denn nur von An-
näherung kann liier überhaupt die Rede sein. Ich darf wenig-
stens ohne alle Anmaßung versichern, daß man schon große Ueb-
Un'g und Erfahrung in diesem Fache haben muß, um nur erst die
Schwierigkeiten zu fühlen, die sich Versuchen dieser Art stets
entgegenstellen werden. Einige Bemerkungen über die vorlie-
gende Figur dürften vielleicht auch hier noch eine schickliche Stelle
linden. Das ganze Obergewand mit den weit vorgehenden Aer-
meln ist im reichsten Geschmack der alten Theatergarderobe und
heifst mit seinem eigentlichen Namen bei den Griechen eine Xy-
stis **), Die gemeine Xystis war nur von Purpur, aber schon 141.
dadurch außerordentlich kostbar. Hier sind indeß noch eine Menge
Verbrämungen, Besetzungen und Streifen dazu gekommen, wo-
durch die Kostbarkeit dieses theatralischen Prunkgewandes noch
Hin ein Beträchtliches vermehrt werden mußte. Besonders merk-
würdig sind die farbigen, zierlich ausgezackten Strei-
fen um die Aermel herum, eine Art von Putz, worauf die Alten
wahrscheinlich durph den häufigen Gebrauch der Arm- und Hand-

'*]) Die älteren wohlbekannten Costumes du theätrc Francais sind
seit zwei Jahren fortgesetzt oder wieder aufgefrischt worden. Viele
Tafeln davon sind wirklich neu. An Farbenpracht hat man es
dabei Iceinesweges felden lassen.

**) Die alten Grammatiker sagen, es sei ein tragisches Gewand, wis-
sen sich aber selbst nicht recht herauszufinden. Siehe bei Riihn-
kenius zu Tim. Gloss. p. 188. Die Sache war kurz so. Die
Choragen, welche ihren größten Aufwand im Ausschmücken der
Chortänzer (xapoäov zov x°?°ü neW' es Aristoteles, s, Twi-
ning, Notes p. 300.) zu machen pflegten, putzten diese vorzüg-
lich iri gestickten Purpnrröcken heraus. Dieß sind die ;uct<'5sj
üXovrjya], die Plutarch in der merkwürdigen Stelle vom Luxus
der Athener im Theateraufwand vorzüglich mit aufführt de gloiia
Athen. T. IX. p. 93. Hntt. Die Xystis war immer mir ein kur-
zes Obergewand (iriß^ua nennt es Pollitx IV, 116). Es ist die
trabea der Römer, die durch die Etrurier eben diese Xystis ken-
nen lernten. Nun nannte man aber auch wohl das lange TJnter-
gewand, welches in den gewöhnlichen Chören die Choristen trugen
Cin den Eumeniden konnte dieß später eine Ausnahme, leiden, da
man sie als kurzgeschürzte Jägerinnen zu kleiden anling,) von
dem vorzüglicheren Oberkleid zugleich mit Xystis. Ich habe dieses
Wort noch nirgends richtig erklärt gefunden. Durch dieses Bild
wird man sicli die deutlichste Vorstellung davon.machen tonnen.

Böüiger's lücinc Schriften I. 1£
 
Annotationen