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Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Hrsg.]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 1) — Dresden, Leipzig, 1837

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https://doi.org/10.11588/diglit.5484#0436

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gewöhnlichen Filtiirkrug, womit man das trübe Nilwasser durch-
seiht und reinigt, mit Nibwassci, nachdem sie ilin vorher uiH
Wachs verschmiert hallen, und stellten ihn nun mit dem Feuergott
der Chaldäer zusammen, (Jer liier bald den kürzeren zog- und von
dem überall ansrinnendeu Wassergolt ausgelöscht wurde. Diefs
geschah zu Canobns und zum Andenken hiefs nun der ägyptische
Gott seihst Canobns. Ein Krug Nilwasser ist hier also der Re-
präsentant des ägyptischen Nationalgotles, des ganzen Nilstromes.
Aber das Wasser mufs durch einen Filtrirkrug gehen, um fremde
Götter zu überwältigen und dem Nilbcwoluier erst recht ehrwür-
dig und wohlthiifig zu werden.

Noch jetzt haben in Aegypten die halbgebrannleii und üngla-
sirten Krüge, die eben durch diese Zurichtung zum Filtrireu ge-
schickt sind und nur die Stelle der alten Canoben vertreten, statt
des Deckels einen sonderbaren Stroliaiif'satz, der sich aus einem
en^en Bund in einen weiteren Büschel ausbreitet, wahrscheinlich ein
ausgearteter Abstämmling jener alten Deekelhüsleu und Lotosblu-
men und ein sprechendes Symbol des unter Barbaren so tiefge
sunkenen Nilreichs, wo der bedeutende Götlerkopf und der duften-
de Loloskclch in einen ärmlichen Strohwisch verwandelt worden
ist. Die Fillrirkrüge heifsen dort heut zu Tage Bardakes. Der
aufmerksame Norden hat sie beschrieben und auf einer eigenen
Kupferlafel abgebildet *).

*) Voyage d'Egypte et de Nubie T. I. p. 59, Tab. XXXIV, a.
 
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