Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bohde, Daniela; Vecellio, Tiziano [Ill.]
Haut, Fleisch und Farbe: Körperlichkeit und Materialität in den Gemälden Tizians — Emsdetten, 2002

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.23216#0434
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
432

618 Vgl. zur Pest von 1576 Preto, 1978 und die
Aufzeichnungen des Augenzeugen Rocco
Benedetti, Ragvaglio minvtissimo.

619 Daß ihm ein Begräbnis in der Frari-Kirche
gestattet wurde, spricht jedoch dafür, daß der
alte Maler nicht als Pestopfer angesehen
wurde (vgl. zur Vergabe von Sondererlaub-
nissen für Kirchenbestattungen Daciano,
Trattato della peste, S.44). Auch Raffaello
Borghini spricht in seiner Vita Tizians von
einem Tod aus Altersschwäche: «Morl vltima-
mente di vecchiezza» (II Riposo, Florenz 1584,
Nachdruck Mailand 1967, S. 529). Allerdings
heißt es in der Proklamation der veneziani-
schen Behörden vom 24. Juli 1577 wegen der
Plünderung des Hauses von Biri Grande:
«Morirono nei passati mesi di contagio di
pestilenza messer Tiziano Vecellio cav., e m.
Horatio suo figliuolo» (zit. n. Stefano Ticozzi,
Vite dei Pittori Vecellj di Cadore, Mailand
1817, S.319). Dem folgt Ridolfi-Hadeln, Mera-
viglie, Bd. 1, S. 209, Tizian sterbe «ferito di
peste». Vgl. zu dem Tod von Tizian und
seinem Sohn auch Cadorin, 1833, S.95f.

Vgl. zum Begräbnis Tizians oben Anm. 142.

620 Vgl. Wilhelm Suida, Tizian, Zürich-Leipzig
1933, S. 133f u. Braunfels, 1976/80, S. 410.

621 Vgl. so Pallucchini, 1969, Bd. 1, S. 191.

622 Der linke Unterschenkel und der Fuß sind nur
eben in dunkler Farbe angelegt, auch der
rechte Schuh ist erst mit einer flüchtigen
Pinselzeichnung skizziert. Weiter gediehen ist
der rechte Unterschenkel, besonders das
differenziert modellierte Knie; oberhalb dessen
bricht der pastose Farbauftrag ab, und es ist
die stumpfe rötliche Farbfläche der vorberei-
tenden Malschicht zu sehen. Auch der linke
Oberschenkel dürfte noch nicht ganz vollendet
sein, über dem Knie zeigt sich ein deutlicher
Wechsel im Farbauftrag.

623 Vgl. Vasari-Milanesi, VII, S. 452: «e queste
ultime, condotte di colpi, tirate via di grosso e
con macchie, di maniera che da presso non si
possono vedere, e di lontano appariscono
perfette.»

624 Erstmals wies Brendel, 1955, S. 123 auf die
antiken Entlehnungen bei der Laokoongruppe
und dem Apoll von Belvedere hin. Rosand,
1994, S. 37, sieht darin eine letzte Kritik
Tizians an seinen unklassischen Sebastians-
figuren der frühen Jahre.

ANMERKUNGEN

625 Leinwand, 212x207cm, Kromeriz, Erzbischöf-
liche Schloßgalerie (Arcibiskupsky Zämek),
vgl. Ausst.kat Venedig/Washington 1990,

S. 370ff u. Ausst.kat Paris 1993, S. 679ff.

626 Die Bezeichnung Marsyas' als Silen oder Satyr
ist uneinheitlich. Silene und Satyrn gleichen
sich auch in der Mischung von tierischen und
menschlichen Körperteilen. Sie wurden beide
dem bocksbeinigen Pan angeglichen.

Vgl. E. Kuhnert, Satyros und Silenos, in:
W. H. Roscher (Hg.), Ausführliches Lexikon der
griechischen und römischen Mythologie,
Leipzig 1909-1915, Nachdruck Hildesheim
1965, Bd.4, Sp.444-531.

627 Ovid, Metamorphosen, 6. Buch, V. 382-400.
Ovid schildert nur die Schindung, die volks-
sprachlichen Paraphrasen referieren meist
weitschweifig den ganzen Mythos und deuten
ihn allegorisch aus, vgl. Maria Moog-Grüne-
wald, Metamorphosen der «Metamorphosen».
Rezeptionsarten der ovidischen Verwandlungs-
geschichten in Italien und Frankreich im

XVI. und XVII. Jahrhundert, Diss. Bonn 1977,
Heidelberg 1979. Vgl. zur antiken Marsyas-
ikonographie Piers B. Rawson, The Myth of
Marsyas in the Roman Visual Arts. An
Iconographic Study, Oxford 1978.

628 Vgl. Herodot, Historiae, Buch VII, 26. Eine
ausführliche Diskussion der antiken Schrift-
quellen findet sich bei Burckhardt, Marsyas,
in: Pauly-Wissowa, Realencyclopädie der
classischen Altertumswissenschaften, Bd. 14,
2, Sp. 1986-1995, Stuttgart 1930; einen
Überblick bietet Katharina Volk, Marsyas in
der antiken Literatur, in: Ausst.kat Apoll
schindet Marsyas. Uber das Schreckliche in
der Kunst - Adam Lenckhardts Elfenbein-
gruppe, München, Bayerisches National-
museum 1995, München 1995, S. 13-18.

629 Zu Athenas Beziehung zum Aulos vgl. Irene
Tobben, Die Schindung des Marsyas: Nach-
denken über Tizian und die Gefährlichkeit der
Künste, Diss.FU Berlin 1995/96, Berlin 1997,
S. 68-70, vor allem in bezug auf Ovid, Fasten,
VI, 696-710. Midas wird als Richter des
Marsyas genannt von Hyginus, Fabulae, 191;
dem Mythographus Vaticanus I, 122; dem
Mythographus Vaticanus II, 139 und Fulgen-
tius, Mitologiarum libri tres, III, 9.

630 Ovid, Metamorphosen, 6. Buch, V. 388ff. Ab
dem zweiten vorchristlichen Jahrhundert
 
Annotationen