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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 27.1926

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Nr. 3/4
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Koch, Konrad Albert: Burg Helfenstein ob Geislingen a.d. Staige: über die Ausgrabungen im Jahre 1922
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https://doi.org/10.11588/diglit.35077#0077
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6. Ist in dem Hof eure Stiege gewesen,
die viele Staffeln gehabt in das erste
Schloß, das man das Mauerhaus ge-
nannt hat, und hat das Schloß eine
Schnellbrücke gegen der Staig gehabt,und
ist der andere Fels in die Mauer gefaßt
gewesen, und die Schnellbrücke war höher
denn der Fels, und so man zu der Thür
in das Schloß eingegangen, ist man auf
eine Bühne gekommen, worauf Kam-
mern gewesen, und eine Stiege weiter
hinauf, vorn des Burgvogts Stube und
Kammer, dasselbst ist man auf eine
Bühne gegangen auf den Mantel, auf
diesem war die Wüchterstube, nit klein,
und auf derselben Bühne sind 3 halbe
Schlangen gestanden, dabei war ein
Zug, an welchem das Holz hinauf ge-
zogen worden, und aus derselben Bühne Abb. 39. Stadt Geislingen a. d. Staige. Darüber Burg Helfenstein um
ist man noch eine Stiege hinaus ge- 1552 nach einem alten Aquarell, die Belagerung der Burg darstellend,
gangen, allwo man auf den Darlis
kommen, allwo gestanden 4 halbe Schlangen und eine ganze, und dies ist die rechte Festung gewesen
und ganz gewaltig, und ob dem Darlis im Dach sind auch Mete Karthaimenbüchsen gestanden.
7. Hat das Schloß, das Neu-Haus genannt, einen engen Hof gehabt, den man nicht gesehen, es sehe
dann einer oben im Haus gewesen, darin ein kalter Brunnen, und viele Gewölber, auch eine Schmidte
gewesen, und hat sich ein Burgvogt mit seinen Wächtern immer auf dem Schloß finden lassen, und auf-
gehalten.
8. Ist das andere Schloß gegen dem Burgwieslen nicht gar fest, aber lustig gewesen/ worinnen der rechte Burg-
vogt gehabt eine schöne Bewohnung von Stuben und Kammern, und oben im Dach war eine Kammer
und ein Stüblen, worinnen der Thurmblaser gewesen und daneben ein Thürmle, darinnen die Sturm-
glocke gehangen, welche, wenn es zu Geislingen gebrannt, gelitten wurde, war aber eure Feuersbrunst auf
den Dörffern, so hat der Wächter einen Feuerfahnen ausgehängt, und 2 Büchsenschüsse getan.
9. Hat es auf der Ringmauer, gegen der Stadt eine ganz eiserne Thür in einem Thurm gehabt, worin das
Pulver gewesen, und ist von dem neuen Haus ein Gang in diesen Pulverturm gegangen.
10. Hat das Schloß in allem gehabt, 6 Stuben, und in der Ringmauer viele Erker und Thurmlöcher in beiden
Schlößern und auf den Mauren.
11. Hat das Schloß einen Zwinger ringsum gehabt darin sind gestanden 6 Thürme, welche gut und fest gewesen
mit Gewölbern und andere gute Gebäu.
12. Sind in beiden Schlößern viele Gewähre und Gewölber gewesen, die man nicht gewußt, bis man es ab-
gebrochen.
13. Die 4 Müller zu Geislingen haben alles was ins Schloß nötig wäre, mahlen müssen.
14. Alle Tage durste ein Wächter aus dem Schloß gehen, und wenn er wieder gekommen, so mußte er von
dem Pfleger in Geislingen ein Zeichen mitbringen, ansonsten er nicht eingelassen worden wäre.


Aus Chronik der Stadt Ulm von 1672.
1. ) Uber dem ersten Graben Spuren eines Wächterhäuschens auf dem ersten großen Fels.
2. ) Über dem zweiten Felseinschnitt, also auf dem zweiten Fels, ein starkes Vorwerk.
3. ) Auf dem dritten großen Fels sind keine Mauerreste mehr sichtbar.
4. ) Spuren eines Gebäudes mit Turin.
5. ) Dieser Fels scheint in ein Gebäude eingebaut gewesen zu sein, dahinter ein Keller.
M) Turm mit anstoßendem Gebäude, ö.) Mutmaßlicher zweiter Turm.
U.) Wächterstube? IN) Kapelle. L.) Backstube und Pfisterei.
U.) Marstall und Wagenhaus. O.) Sog. neues Schloß mit Keller.
II.) Pulverturm? 1.) Zisterne. 2.) Zisterne.
 
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