Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 27.1926

DOI Heft:
Nr. 5/6
DOI Artikel:
Burgenschau
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.35077#0113
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
87

hundert; Gotische Ofenkacheln; Kuchenmodeln aus der
2. Hälfte des 17. Jahrhunderts; eine große Sammlung so-
genannter Siebenerzeichen von Grenzsteinen aus der Um-
gebung von Nürnberg, 18.—20. Jahrhundert; ein Sensenfut-
teral mit 2 geschnitzten kauernden Löwen an der Spitze aus dem
Jahre 1704; 2 prächtig gearbeitete Steinschloßpistolen von
Schmeiser in Eisenach aus dem Jahre 1731; ein Nürnberger
Herbergsschild um 1830; Schieferformen für Schreiner-
Zinnguß; ein Meerschaum-Pfeifeukopf in Form eines
Türkenkopfes, um 1850, und das Modell eines unterfrän-
kischen Bauernhofes.
Burg a. d. W.
Beim Ausgraben von Wasserleitungsrohren vor dem früheren
Dortmunder Hof stießen Erdarbeiter in etwa 1,50 Meter Tiefe
neben dem Rohr auf festes Gemäuer und gelaugten an einen
Hohlraum, der sich als ein unter der Solinger Straße und darüber
hinaus hinziehender Gang zeigte. Es ist ein Gewölbe von den
Ausmaßen 80 : 90 Zentimetern, dessen Grund aber wahrscheinlich
tiefer liegt und jetzt von Schlamm überdeckt ist. Junge Leute
konnten 12^2 Meter darin Vordringen, mußten aber haltmachen,
weil angeblich das mit Kalk gemauerte Gestein zum Teil nieder-
gebrochen ist. Es sind zunächst keine bestimmten Anhaltspunkte
vorhanden, ob es sich um eine neuere Anlage oder um eine solche
aus früherer Zeit handeln kann. Für die letztere Annahme würde
es sprechen, weil der Gang in der Richtung auf.den sogenannten
„Knappen" verläuft, auf dem sich Reste frühmittelalterlicher An-
lagen befinden, deren genaue Zeitbestimmung aber noch nicht er-
folgte. Diese Stelle ist nicht Schloß Burg selbst, sondern es ist das
von drei Seiten von der Wupper umzogene große Gebiet auf der
Solinger Seite.
Schloß Hartenfels in Torgau.
Im Etat des Finanzministeriums für 1927 sind für Instand-
setzung der Außeuarchitektur des Schlosses Hartenfels in Torgau
als einmalige Ausgabe 38 000 Mark eingesetzt. Nach den dazu
gegebenen Erläuterungen im Etat erfordert der drohende Verfall
der äußeren Sandsteinarchitektur und Ornamentik in dem kunst-
geschichtlichen berühmten Hose durchgreifende Maßnahmen zur
Erhaltung des unter Denkmalsschutz stehenden Bauwerks, die nicht
länger aufgeschoben und aus den laufenden Bauunterhaltungs-
mitteln nicht gedeckt werden können.
Oranienburg.
Das Herzogliche auhaltische Haus beabsichtigt, das Schloß an
den anhaltischen Staat zu verkaufen. Es sind jedoch noch keine Ver-
handlungen darüber gepflogen worden. Wie weiter mitgeteilt wird,
beabsichtigt die Herzogliche Verwaltung außerdem den Verkauf
eines Teiles der Mosigkauer Heide, weil die steuerliche Belastung
und die Unterhaltungskosten auf die Dauer nicht tragbar seien.
Das Herzogliche Haus wünschte als Gegenleistung vom Staate
die Bezahlung der Pension der im Ruhestand lebenden Hofbeamten.
Wiederherstellung des Köpenicker Schlosses.
Das ehemalige königliche Schloß in Köpenick, ein schöner Bau
des 17. Jahrhunderts, war jahrzehntelang Lehrerseminar. Das ist
dem Bauwerk nicht zum Segen gewesen, und als jetzt das Seminar
aufgehoben und das Schloß frei wurde, erwies sich eine durch-
greifende Wiederherstellung des Baues als nötig. Die Deutsche
Stiftung richtet es als Heim für Studierende, die als Kinder von
Ausländsdeutschen nach Berlin kommen, ein. Das Schloß, das
auf der hübschen Landzunge am Zusammenfluß von Spree und
Dahme unter alten Bäumen steht, ist ein dreistöckiger Putzbau mit
Sandsteinteilen. Es besteht die Absicht, das wiederhergestellte
Schloß gegen ein kleines Eintrittsgeld für die allgemeine Be-
sichtigung freizugeben.
Schloß Banz wieder Benediktinerkloster.
Die herrlich gelegene, das Maintal bei Lichtenfels beherrschende
Burg Banz, die im Jahre 1071 von Alberada, der Witwe Ottos III.,
Grafen von Heuneberg, gestiftete Benediktinerabtei soll wieder
ihrem ursprünglichen Zwecke als Kloster dienen. Der vom Aposto-
lischen Stuhl ernannte Visitator der Beuediktinerkougregation führt

augenblicklich Verhandlungen über den Rückkauf des Schlosses, die
unmittelbar vor dem Abschluß stehen. Die alte Abtei stand in be-
sonderer Blüte unter Bischof Otto III. von Bamberg (1114). Von
hier aus wurden die Mönche entsandt, die das Christentum zuerst
in Pommern predigten. Im Jahre 1803 verfiel das Stift der
Säkularisation und kam später durch Kauf an die Herzogliche Linie
des Hauses Wittelsbach.
Burgruine Schwerla bei Marklissa.
Die Burgruine Schwerta bei Marklissa verfällt von Jahr zu
Jahr mehr. Nach Mitteilungen der Anwohner wird von dem Be-
sitzer nichts zur Erhaltung getan. Wenn nicht bald Ausbesserungen
vorgenommen werden, liegt die Gefahr nahe, daß in nächster Zeit
Teile der Burg einstürzen. Lothar Riedberg, Liegnitz.
Frankenstein in Schlesien.
In der Stadtburg Frankenstein in Schlesien sind in letzter Zeit
Gewölbeteile eingestürzt. Es scheint, daß Ausbesserungen nicht
vorgenommen werden. L. R.
Mutwillige Beschädigung und Zerstörung von
Ruinen.
Man schreibt uns:
Wie es scheint, sind die Lobedaburg bei Jena und die eine
der „Drei Gleichen" bei Wandersleben nicht beaufsichtigt. Mut-
willig sind von Besuchern steinerne Fensterrahmen und Stützpfeiler
herausgerissen worden. In die Wände wurden Löcher geschlagen
und Buchstaben eingemeißelt. In den Hallen liegt Schmutz und
Unrat. In der Burg Gleichen weist der Besitzer durch eine Tafel
darauf hin, daß er Ausbesserungen nicht vornehmen lassen wird.
Da sich in den Mauern schon Risse zeigen, wird die herrliche Burg,
die bis jetzt noch gut erhalten war, wahrscheinlich bald wenig Schönes
mehr bieten.
Auch die berühmte Salzburg an der Saale ist durch Besucher
mutwillig beschädigt worden. L. R.
Burgruine Elsterberg i. V.
In der Nacht vom 10. zum 11. Oktober ist die schiefe Wand
der Burgruine Elsterberg durch einen orkanartigen Sturm um-
gerissen worden.
Die schiefe Wand der altehrwürdigen Burgruine Elsterberg, die
sich im Eigentum der Stadt Elsterberg befindet, war Hunderte
von Jahren alt und von hohem historischen Wert. Bereits vor
20 Jahren hatten sich hervorragende Fachleute für eine Erhaltung
derselben ausgesprochen, da sich wegen der noch sichtbaren Balken-
löcher in ihr die alte Bau- und Ausführungsweise der damaligen
Zeit besonders gut erkennen ließ, den malerischen Reiz der Burg-
ruine erhöhte und infolge ihrer Entfernung von den übrigen Burg-
resteu den Beschauer schon von weitem über die seinerzeitige räum-
liche Ausdehnung der Burg Aufschluß gab.
Die ältesten Einwohner der Stadt Elsterberg können sich noch
erinnern, daß diese Wand immer schief gestanden hat, zweifellos
ist aber ihr Überhängen in letzter Zeit so beträchtlich geworden,
daß eine Erhaltung nicht mehr möglich war. Die starken Regen-
güsse des Sommers scheinen auch auf das Mauerwerk nicht ohne
Einfluß gewesen zu sein. Im Jahre 1925 ist letztmalig durch Be-
amte des Stadtrates Elsterberg die Auslotuug erfolgt, sie ergab
ein Überhängen von 1,20 m, während sich 1917 nur 1,12 in zeigten.
Die Wand war l?*/., m hoch, etwa 12 m lang und mit zwei Fenster-
höhlen versehen. Leider ist die Burgruine durch den Einsturz wieder
um eine Sehenswürdigkeit ärmer geworden.
Schuh der Burgen und Schlösser vor Feuers-
gefahr.
Der Preuß. Feuerwehr-Beirat e. V. hat ein „Merkblatt zum
Schutze der Burgen, Schlösser und sonstigen historischen Gebäude"
herausgegeben. Das Merkblatt unterrichtet über vorbeugende Maß-
nahmen, über Maßnahmen zur Beschränkung und Bekämpfung
eines Schadenfeuers, und bringt zahlreiche Ausführuugsvorschläge.
Es ist zu beziehen vom Preußischen Feuerwehr-Beirat, Stettin,
Friedrich-Karl-Str. 14 11, und kostet 0,10 M. das Stück.
 
Annotationen