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verfügt, keine leichte Aufgabe. Bereitwillig und gastfreundlich hatten zahlreiche Bürger Privatquartiere zur Ver-
fügung gestellt, so daß jeder Teilnehmer vollauf befriedigt wurde.
Annweilers Berge seh ich wieder
Und ihre Burg-Dreifaltigkeit,
In Ehren alt, vernarbt und bieder,
Kriegszeugen deutscher Kaiserzeit.
So sang einst begeistert Viktor von Scheffel. Schon von ferne hatten wir die Burgen-Dreifaltigkeit, Trifels,
Anebvs und Münze, gegrüßt. Jetzt ging es unter Führung des Forstmeisters Küffner hinauf zum berühmtesten
dieser drei, dem Trifels. In großer: Schlangenlinien wand sich der Weg empor zum Gipfel,zur Ruine, wo zunächst
Forstmeister Küffner die Burgenfahrer namens der bayerischer: Staatsregierungherzlich willkommen hieß
und sodann Kirchenrat Maurer.eine genaue Schilderung der wechselvollen Schicksale des Trifels gab^).
Schon im Jahre
1081 tritt der Trifels
in den Lichtkegel
der Geschichte, ein Ab-
glanz der ruhmreichen
Hvheustaufeuzeit fällt
auch auf ihn, er
wird die Schatzkam-
mer für die Reichs-
kleinodien, dann das
Staatsgefängnis für
König Richard Löwen-
herz, bis er 1002
durch einen Blitz ein-
geäschert wird. (Nähe-
res über die Ge-
schichte des Trifels s.
auch Ebhardt, Deutsche
Burgen als Zeugen
deutscher Geschichte
zahl von Gipfeln reiht
frische Wiesentäler.
S. M ff.) Reste des
Bergfried, riesige
Mauern, reich verzierte
Fenster- und Tür-
bogen lassen die ein-
stige Schönheit der
Burg Trifels ahnen.
Wir Heutigen schöpfen
Begeisterung aus der
großen Vergangenheit
dieser ehrwürdigen
Stätte. Den größten
Genuß bereitete aber
auch hier wieder die
Natur, die auf den:
Trifels einen hervor-
ragenden Aussichts-
punkt über das schöne
südpfälzische Bergland
geschaffen hat: eine An-
sich aneinander, von Ruinen oder bizarren Felsen gekrönt, mit sanften Waldflächen bedeckt und getrennt durch
Mb. 6. „Die Reichstatt Speier" nach Sebastian Münster (Meister HI?.) 1552.
Gewaltsam mußte man sich von diesen: herrlichen Bilde losreißen und den Abstieg nach Annweiler antreten.
Für den Abend hatten die Annweiler einen Begrüßungsabend im Ludwigshafener Erholungsheim vorgesehen.
Kaum vermochte der Saal die zahlreichen anwesenden Annweiler Bürger mit ihren Damen und die Burgenfahrer
zu fassen.
Bürgermeister Orth, Annweiler, überbrachte die Grüße des Bezirksamts, der Stadtverwaltung und Gesamtbevölkerung von Ann-
weiler.
Rechtskonsulent Lutz, Annweiler, begrüßte als Vorsitzender des Verkehrsvereins Annweiler die Burgenfahrer und führte weiter aus:
„Wir können in der Pfalz misern Besuchern noch nicht alle Errungenschaften des modernen Reise- und Fremdenverkehrs bieten, aber etwas
bringen wir Ihnen entgegen, das ist echte Pfälzer Gastfreundschast. Wir danken Ihnen ganz besonders für Ihren freundlichen Besuch,
von dem Sie so schön in Ihrem Einladungs-Rundschreiben sagen, daß Sie damit eine vaterländische Pflicht erfüllen. Die Pfalz ist Grenzland
und damit Notland, und nicht viele Stunden von hier stehen die Grenzpfähle, und nicht weit von hier baut der Feind von gestern die Schntz-
und Trutzwälle angeblich zur Abwehr des bösen .Barbarenfeindes'. Die Pfalz ist der Eckpfeiler des Reiches im Südwesten, sie ist immer gut
deutsch gewesen und wird es immer bleiben. So möge Ihre so glückhaft begonnene Fahrt zum schönen Ende führen in der Grenzstadt
des Westens, in Saarbrücken, von der wir gerade in der Pfalz wissen, daß sie trotz aller Umschmeichlungen und Drohungen von jenseits
der Grenze die deutscheste Stadt des Westens geblieben ist. Meine sehr verehrten eingeladenen Gäste: Unser Hoch gilt dem Schirmherr»
der Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen Sr. Kgl. H. Prinz Oskar von Preußen, den: 1. Vorsitzenden dieser Vereinigung Herrn
Geheimrat Ebhardt, den Damen und allen übrigen Burgenfahrern. Sie leben hoch!"
Oberstudienrat Prof. vr. Hagen, Landau, entbot namens der Stadt Landau herzliche Grüße. Er erinnerte dabei daran, daß die
Hohenzollern früher in der Pfalz Besitz gehabt hätten, und zwar im Bienwald, der dann später an die Bischöfe von Speyer verkauft worden
wäre. Keine Stadt der Pfalz habe durch die Heimtücke der Gallier so viel durchgemacht wie die Stadt Landau. Er gedachte dann der drei
Landauer Künstler Gerhard, Knell und Fried, die nach 1815 die Romantik der Burgen so recht in die Herzen der Menschen hineingehämmert
hätten, ferner widmete er Worte der Erinnerung einem der größten Söhne der Pfalz: August Becker. Möge die Pfalz immer deutsch
bleiben, das war des temperamentvollen Redners herzlicher Wunsch.
Kirchenrat Maurer, Annweiler, führte aus:
„Wohlauf, die Luft geht frisch und rein,
Wer lange sitzt, muß rosten.
Den allersonnigsten Sonnenschein
Läßt uns der Himmel kosten.
So haben wir einst als junge Studenten an solchen Tagen wie dem heutigen gesungen, und so durften auch Sie, hochverehrte Burgen-
fahrer, heute singen; denn den allersonnigsten Sonnenschein ließ auch Sie der heutige Morgen kosten. Unser Trifelsvercin darf es sich zur
besonderen Ehre' anrechnen, daß eine Vereinigung wie die zur Erhaltung deutscher Burgen unseren geliebten Trifels in die Reihe seiner
Burgenfahrten ausgenommen hat. Zugleich fühlen wir uns der Vereinigung der Burgenfreunde schon dadurch innerlich verbunden, daß
wir, wenn auch in recht bescheidenem Maße, die gleichen Ziele wie Sie verfolgen und an der Erfüllung gleicher oder ähnlicher Aufgaben
y Es ist beabsichtigt, den aufschlußreichen Bortrag in einem der nächsten Hefte des „Burgwart" zum Abdruck zu bringen. Die
Schriftleitung.
verfügt, keine leichte Aufgabe. Bereitwillig und gastfreundlich hatten zahlreiche Bürger Privatquartiere zur Ver-
fügung gestellt, so daß jeder Teilnehmer vollauf befriedigt wurde.
Annweilers Berge seh ich wieder
Und ihre Burg-Dreifaltigkeit,
In Ehren alt, vernarbt und bieder,
Kriegszeugen deutscher Kaiserzeit.
So sang einst begeistert Viktor von Scheffel. Schon von ferne hatten wir die Burgen-Dreifaltigkeit, Trifels,
Anebvs und Münze, gegrüßt. Jetzt ging es unter Führung des Forstmeisters Küffner hinauf zum berühmtesten
dieser drei, dem Trifels. In großer: Schlangenlinien wand sich der Weg empor zum Gipfel,zur Ruine, wo zunächst
Forstmeister Küffner die Burgenfahrer namens der bayerischer: Staatsregierungherzlich willkommen hieß
und sodann Kirchenrat Maurer.eine genaue Schilderung der wechselvollen Schicksale des Trifels gab^).
Schon im Jahre
1081 tritt der Trifels
in den Lichtkegel
der Geschichte, ein Ab-
glanz der ruhmreichen
Hvheustaufeuzeit fällt
auch auf ihn, er
wird die Schatzkam-
mer für die Reichs-
kleinodien, dann das
Staatsgefängnis für
König Richard Löwen-
herz, bis er 1002
durch einen Blitz ein-
geäschert wird. (Nähe-
res über die Ge-
schichte des Trifels s.
auch Ebhardt, Deutsche
Burgen als Zeugen
deutscher Geschichte
zahl von Gipfeln reiht
frische Wiesentäler.
S. M ff.) Reste des
Bergfried, riesige
Mauern, reich verzierte
Fenster- und Tür-
bogen lassen die ein-
stige Schönheit der
Burg Trifels ahnen.
Wir Heutigen schöpfen
Begeisterung aus der
großen Vergangenheit
dieser ehrwürdigen
Stätte. Den größten
Genuß bereitete aber
auch hier wieder die
Natur, die auf den:
Trifels einen hervor-
ragenden Aussichts-
punkt über das schöne
südpfälzische Bergland
geschaffen hat: eine An-
sich aneinander, von Ruinen oder bizarren Felsen gekrönt, mit sanften Waldflächen bedeckt und getrennt durch
Mb. 6. „Die Reichstatt Speier" nach Sebastian Münster (Meister HI?.) 1552.
Gewaltsam mußte man sich von diesen: herrlichen Bilde losreißen und den Abstieg nach Annweiler antreten.
Für den Abend hatten die Annweiler einen Begrüßungsabend im Ludwigshafener Erholungsheim vorgesehen.
Kaum vermochte der Saal die zahlreichen anwesenden Annweiler Bürger mit ihren Damen und die Burgenfahrer
zu fassen.
Bürgermeister Orth, Annweiler, überbrachte die Grüße des Bezirksamts, der Stadtverwaltung und Gesamtbevölkerung von Ann-
weiler.
Rechtskonsulent Lutz, Annweiler, begrüßte als Vorsitzender des Verkehrsvereins Annweiler die Burgenfahrer und führte weiter aus:
„Wir können in der Pfalz misern Besuchern noch nicht alle Errungenschaften des modernen Reise- und Fremdenverkehrs bieten, aber etwas
bringen wir Ihnen entgegen, das ist echte Pfälzer Gastfreundschast. Wir danken Ihnen ganz besonders für Ihren freundlichen Besuch,
von dem Sie so schön in Ihrem Einladungs-Rundschreiben sagen, daß Sie damit eine vaterländische Pflicht erfüllen. Die Pfalz ist Grenzland
und damit Notland, und nicht viele Stunden von hier stehen die Grenzpfähle, und nicht weit von hier baut der Feind von gestern die Schntz-
und Trutzwälle angeblich zur Abwehr des bösen .Barbarenfeindes'. Die Pfalz ist der Eckpfeiler des Reiches im Südwesten, sie ist immer gut
deutsch gewesen und wird es immer bleiben. So möge Ihre so glückhaft begonnene Fahrt zum schönen Ende führen in der Grenzstadt
des Westens, in Saarbrücken, von der wir gerade in der Pfalz wissen, daß sie trotz aller Umschmeichlungen und Drohungen von jenseits
der Grenze die deutscheste Stadt des Westens geblieben ist. Meine sehr verehrten eingeladenen Gäste: Unser Hoch gilt dem Schirmherr»
der Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen Sr. Kgl. H. Prinz Oskar von Preußen, den: 1. Vorsitzenden dieser Vereinigung Herrn
Geheimrat Ebhardt, den Damen und allen übrigen Burgenfahrern. Sie leben hoch!"
Oberstudienrat Prof. vr. Hagen, Landau, entbot namens der Stadt Landau herzliche Grüße. Er erinnerte dabei daran, daß die
Hohenzollern früher in der Pfalz Besitz gehabt hätten, und zwar im Bienwald, der dann später an die Bischöfe von Speyer verkauft worden
wäre. Keine Stadt der Pfalz habe durch die Heimtücke der Gallier so viel durchgemacht wie die Stadt Landau. Er gedachte dann der drei
Landauer Künstler Gerhard, Knell und Fried, die nach 1815 die Romantik der Burgen so recht in die Herzen der Menschen hineingehämmert
hätten, ferner widmete er Worte der Erinnerung einem der größten Söhne der Pfalz: August Becker. Möge die Pfalz immer deutsch
bleiben, das war des temperamentvollen Redners herzlicher Wunsch.
Kirchenrat Maurer, Annweiler, führte aus:
„Wohlauf, die Luft geht frisch und rein,
Wer lange sitzt, muß rosten.
Den allersonnigsten Sonnenschein
Läßt uns der Himmel kosten.
So haben wir einst als junge Studenten an solchen Tagen wie dem heutigen gesungen, und so durften auch Sie, hochverehrte Burgen-
fahrer, heute singen; denn den allersonnigsten Sonnenschein ließ auch Sie der heutige Morgen kosten. Unser Trifelsvercin darf es sich zur
besonderen Ehre' anrechnen, daß eine Vereinigung wie die zur Erhaltung deutscher Burgen unseren geliebten Trifels in die Reihe seiner
Burgenfahrten ausgenommen hat. Zugleich fühlen wir uns der Vereinigung der Burgenfreunde schon dadurch innerlich verbunden, daß
wir, wenn auch in recht bescheidenem Maße, die gleichen Ziele wie Sie verfolgen und an der Erfüllung gleicher oder ähnlicher Aufgaben
y Es ist beabsichtigt, den aufschlußreichen Bortrag in einem der nächsten Hefte des „Burgwart" zum Abdruck zu bringen. Die
Schriftleitung.