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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 32.1931

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Hoffmann, Max: Die Burgenfahrt nach der Pfalz und Saarbrücken
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Tucholski, Friedrich: Die Wappen des Schlosses Hartenfels in Torgau
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https://doi.org/10.11588/diglit.35021#0018
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schönen Redensarten von Annäherung keinen Anlaß zu dem Glauben, daß uns die Franzosen jemals schonen werden,
sei die Not bei uns auch noch so groß.
Schließlich sollte es unser Nationalstolz uns verbieten, auch nur den kleinsten Nachlaß von einer unrechtmäßigen
Forderung zu erbitten. Darin sind wir im Lande leider nicht einer Meinung. Aber die Grenzlande, die wir bisher
auf unsren Fahrten besuchten, der Süden, der Osten und der langgezogene Westen, wissen, was es heißt, fremde
Willkürherrschaft zu ertragen. Sie wissen, was deutsche Kultur bedeutet, daß es sich lohnt, dafür das Leben einzu-
setzen, sie wissen aber auch, was Einigkeit vermag gegen die Fremdherrschaft.
Und so war das der Gewinn unserer diesjährigen Fahrt: Das Bewußtsein unverbrüchlicher Treue der Pfälzer
zuin Deutschen Reich, das enge Verbundensein zwischen ihnen und den Brüdern im Reich und das Bewußtsein der
Einigkeit im Kampfe um unser Deutschtum.
Auch im Saargebiet, das seit dem Versailler Vertrag allen französischen Einflüssen offen steht, wurde es offen
ausgesprochen: Das Saargebiet als uraltes deutsches Land erwartet nichts sehnlicher als eine baldige Wiedervereinigung
mit dem Deutschen Reich.
Die Besichtigung von Saarbrücken unter Führung des Verkehrsdirektors vr. Ruppert und Museumsdirektor
Keuth am Sonntag, dem 21. Juni, bewies, daß man sich auf alten deutschen Kulturgebieten befand. Diese Rund-

fahrt durch die Stadt, zu
der diese die Burgenfahrer
eingeladen hatte, war ein
schöner Ausklang der Bur-
genfahrt, die schon am
Sonnabend in einem offi-
ziellenAbschiedsabend ihren
Abschluß gefunden hatte.
Oberbürgermeister Or.
Neikes hatte den Brüdern
aus dem Reiche ein herz-
liches Willkommen entboten
und seine Ansprache mit
einem Hoch auf das gemein-
same Vaterland, von dem
die Bewohner durch Diktat
der Feinde gewaltsam abge-


Abb. 8. Franz von Sickingens Burg „Nanstein oder Landstall" bei
Landstuhl! Zustand nach 1600.

Der Vorsitzende brachte
in seiner Erwiderung zum
Ausdruck, daß die Burgen
fahrer mit aufrichtiger Be-
wunderung und Dankbar-
keit erneut davon Kenntnis
genommen hätten, mit
welcher Kraft und Zähig-
keit sowohl die Brüder im
Saargebiet wie im Grenz-
gebiet der Pfalz für ihr
Deutschtum kämpfen. Sie
hielten es für ihre Pflicht,
die Kunde davon im Reich
in weitesten Kreisen zu
verbreiten. Mit einem Hoch
auf die deutschen Brüder
an der Saar schloß der Vor-

schnitten seien, geschlossen,
sitzende, das Deutschlandlied schloß die Feier.
Den Dank der Burgenfahrer an ihren bewährten Führer, Geheimrat Ebhardt, brachte das Vorstandsmitglied
Freiherr von Ende zum Ausdruck. Er gedachte zunächst der Fülle von Arbeit und Mühe, die die Vorbereitung
und Durchführung einer so umfangreichen Fahrt erfordere, schon dafür müßte man dem Vorsitzenden tiefen Dank
zollen. Unermeßlich aber sei das Verdienst, das derselbe sich damit immer wieder um die deutschen Belange erwürbe.
Auch auf dieser Fahrt sei den Teilnehmern ein tiefer Einblick in große deutsche Vergangenheit und in die Nöte eines
wehrlosen Deutschlands gewährt worden. Ein solcher Rückblick sei eine Aufgabe der Burgenvereinigung, die andere
aber sei, aus der Erkenntnis der geschichtlichen Zusammenhänge und aus dem Kennenlernen der alten steinernen Zeugen
deutscher Vergangenheit Kräfte zu sammeln für den Aufbau eines neuen Deutschen Reiches. Unbeirrbar durch alle
Nöte und Schwierigkeiten der Gegenwart habe der Vorsitzende dieses Ziel verfolgt, und mit Begeisterung seien
ihm, dem unvergleichlichen Führer, die Burgenfahrer gefolgt. So bestehe nun ihr Dank darin, daß sie ihm auch
weiterhin folgen werden, in alter Treue und Dankbarkeit wie sich die Zukunft auch gestalten möge, zum Wohle der
Burgenvereinigung und zum Wohle des deutschen Vaterlandes.

Die Wappen -es Schlosses Hartenfels in Torgau.
Von Regierungsbaurat Tucholski.
Has Schloß Hartenfels in Torgau ist nicht nur als Meisterwerk der deutschen Frührenaissance von archi-
^ tektonischer Bedeutung, sondern durch seine zahlreichen Wappen auch von heraldischem Interesse. Das
Hauptarchitekturstück ist der Große Wendelstein auf der Hofseite des Mittelflügels. Der Kurfürst Johann
Friedrich der Großmütige von Sachsen ließ ihn im Jahre 1535 durch seinen Baumeister Konrad Krebs
als Haupttreppenhaus für den neuen Saalbau errichten. Die frei sichtbare Wendeltreppe erhebt sich
über einem etwa würfelförmigen Unterbau, der mit einer Wappengalerie (Abb. 1) bekrönt ist. Diese Galerie nimmt
auf jeder Seite die Brüstung einer geradläufigen Freitreppe auf, die vom Hofe heraufführen, und ist in 19 Felder
 
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