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Zur Lehnschaft gehörten damals das Schloß Arienfels, die Orte Hönningen, Girgenrat, Ariendorf und die
Höfe Hommer, Münchhof, Reidenbruch und Schafstall.
Die Herrschaft blieb nun bis 1847 bei den von der Lehen.
Über den Bau des großen Renaissanceschlosses, das die Burg ersetzte, wissen wir nur aus den oben erwähnten
beiläufigen Bemerkungen, daß die zwei letzten Grafen von Isenburg kostbare Anbauten errichteten. Wir hören
ferner im „Rheinischen Antiquarius", daß der Kurfürst Arienfels sehr verschönert, Gärten, Alleen und Springbrunnen
angelegt habe usw.
Die Formen der Giebel, die ganze Anordnung des Baues sind also früher als das Jahr 1670 einzuschätzen,
gleichen sie doch auffallend holländischen Renaissancebauten des 16. Jahrhunderts. Damit stimmen auch die
Angaben Eltesters, der Arenfels vor dem letzten Umbau sah, überein. Eltester schreibt darüber:
Das gegenwärtige Schloß bildet ein dem Rhein zu offenes Viereck mit zwei runden Türmen auf den
Hinteren und zwei viereckigen Treppentürmen aus den inneren Flanken. Sämtliche Gebäude sind dreistöckig
mit sehr vielen Fenstern und hohen Giebeln gegen den Rhein zu geziert. Trotz der anscheinenden Regel-
mäßigkeit sind die Gebäude aus verschiedener Zeit. Der älteste Teil, unzweifelhaft ein Rest der 1250
erbauten Burg, ist eine runde
Warte, welche ganz in den
nördlichen Flügel eingeschlossen,
so daß sie von außen her
gar nicht gesehen werden
kann. Sie dient als Verließ.
Vom Jahre 1602 ist der vordere
Teil des nördlichen Flügels mit
den unregelmäßigen Fenstern
und der Torweg des ersten
Hofes.
Dem Jahre 1660 gehört an
der südliche Flügel in seinem
unteren Teil.
Eine Tür trägt das Jsenburgi-
sche Wappen mit dem goldenen
Vließ, so für Ernst von Isen-
burgs Kriegstaten der einzige
Lohn. — Der Hauptbau endlich
mit den Treppentürmen und
dem oberen Teile des südlichen
Flügels sowie die große Ter-
rasse vor den: Schloß und die
Abb.20. Schloß Arienfels von Südwesten,
heutiger Zustand.
großartigen Substruktionen des
Parkes sind im Jahre 1676
durch den ersten Besitzer aus
dem Hause von der Lehen auf-
gesührt, wie dessen Wappen und
die Jahreszahl bekunden.
In den Akten des Koblenzer
Staatsarchives finden sich einige Hin-
weise aus dein Jahre 1788/89, die
Eltesters Angaben und den Augen-
schein nach den alten Plänen teil-
weise bestätigen. Zum Teil ist aber die
Schilderung ungenau. Es heißt da:
Kaum hatte das gräfliche Haus
diese gegen so schwere Beding-
nisse, daß der Lehn-Vertrag den
deshalbigen Handel selbten für
einen Kauf angibt, in den Jah-
ren 1670 zu Lehen erhalten: So
war die erste Sorge nicht nur,
die überkommenen Besitzungen
mit den besten Grundstücken zu
vermehren, die Ländereien urbar
zu machen und zu verbessern, sondern man ließe es sich besonders angelegen sehn, das mit überkom-
mene alte gräflich Jsenburger durch das Alter und den Verfall unwohnbar gewordene Ge-
bäude in den dermaligen ersichtlichen zierlichen Stand zu stellen, solches mit zween ganz
neuen(?) Flügeln zu vermehren, den Hofraum, Gärten anzulegen und das ehemalige sehr gering
und schlechte Herrschaftliches Wohngebäude umzuschaffen, so daß diese Anlagen zusammen wohl
an die 100/110 R. und mehr gekostet, folglich den Kaufschilling des Lehns wohl dreifach überstiegen haben.
Dann findet sich ferner der allgemeine Hinweis:
... ist es eine Landeskundbahre, augenfällig und zum Überfluß erwiesene Sache, daß Anwalds hohe Prinzipal-
schaft allein auf ihre Kosten, ohne daß es auch eine bedungene Lehnspflicht gewesen wäre, der Urheber, und
die Ursache der Existenz, und des Unterhalts des ganzen dermaligen Schlosses, der Verwandlung einer offenen
Landstraße in einen förmlichen Hofraum, und aller darum stehenden Verbesserungen sein.
Endlich schreibt damals ein Sachverständiger:
daß das Gräflich Jsenburger Gebäude zur Zeit von Anwalds hoher Prinzipalschaft durchaus neu hergestellt,
in den zierlichst und dauerhaftesten Stand gesetzet und sich den hier und da abgefallenen wenig und nichts be-
deutenden Speise abgerechnet, darinnen noch heutzutage befinde.
daß auch die Hinwegschasfung der alten unmodischen und durch ihre Schwehre dem Gebäude sehr schädlich ge-
wesener Kaminen der Raum und Wohlstand der Zimmer, wie auch sonderheitlich der Erleichterung des Ge-
bäudes bestens gefördert worden und überhaupt sehr wohl damit geschehen sei.
daß das an diesem Theil vom Schloß angesetzte Thürmchen, worüber, weilen es vom Hauptbau etwas gewichen,
wegen vorgeblich am Bau geworfenen Rissen soviel Laut geschlagen worden war, ein ebenwohl von Grafen
Zur Lehnschaft gehörten damals das Schloß Arienfels, die Orte Hönningen, Girgenrat, Ariendorf und die
Höfe Hommer, Münchhof, Reidenbruch und Schafstall.
Die Herrschaft blieb nun bis 1847 bei den von der Lehen.
Über den Bau des großen Renaissanceschlosses, das die Burg ersetzte, wissen wir nur aus den oben erwähnten
beiläufigen Bemerkungen, daß die zwei letzten Grafen von Isenburg kostbare Anbauten errichteten. Wir hören
ferner im „Rheinischen Antiquarius", daß der Kurfürst Arienfels sehr verschönert, Gärten, Alleen und Springbrunnen
angelegt habe usw.
Die Formen der Giebel, die ganze Anordnung des Baues sind also früher als das Jahr 1670 einzuschätzen,
gleichen sie doch auffallend holländischen Renaissancebauten des 16. Jahrhunderts. Damit stimmen auch die
Angaben Eltesters, der Arenfels vor dem letzten Umbau sah, überein. Eltester schreibt darüber:
Das gegenwärtige Schloß bildet ein dem Rhein zu offenes Viereck mit zwei runden Türmen auf den
Hinteren und zwei viereckigen Treppentürmen aus den inneren Flanken. Sämtliche Gebäude sind dreistöckig
mit sehr vielen Fenstern und hohen Giebeln gegen den Rhein zu geziert. Trotz der anscheinenden Regel-
mäßigkeit sind die Gebäude aus verschiedener Zeit. Der älteste Teil, unzweifelhaft ein Rest der 1250
erbauten Burg, ist eine runde
Warte, welche ganz in den
nördlichen Flügel eingeschlossen,
so daß sie von außen her
gar nicht gesehen werden
kann. Sie dient als Verließ.
Vom Jahre 1602 ist der vordere
Teil des nördlichen Flügels mit
den unregelmäßigen Fenstern
und der Torweg des ersten
Hofes.
Dem Jahre 1660 gehört an
der südliche Flügel in seinem
unteren Teil.
Eine Tür trägt das Jsenburgi-
sche Wappen mit dem goldenen
Vließ, so für Ernst von Isen-
burgs Kriegstaten der einzige
Lohn. — Der Hauptbau endlich
mit den Treppentürmen und
dem oberen Teile des südlichen
Flügels sowie die große Ter-
rasse vor den: Schloß und die
Abb.20. Schloß Arienfels von Südwesten,
heutiger Zustand.
großartigen Substruktionen des
Parkes sind im Jahre 1676
durch den ersten Besitzer aus
dem Hause von der Lehen auf-
gesührt, wie dessen Wappen und
die Jahreszahl bekunden.
In den Akten des Koblenzer
Staatsarchives finden sich einige Hin-
weise aus dein Jahre 1788/89, die
Eltesters Angaben und den Augen-
schein nach den alten Plänen teil-
weise bestätigen. Zum Teil ist aber die
Schilderung ungenau. Es heißt da:
Kaum hatte das gräfliche Haus
diese gegen so schwere Beding-
nisse, daß der Lehn-Vertrag den
deshalbigen Handel selbten für
einen Kauf angibt, in den Jah-
ren 1670 zu Lehen erhalten: So
war die erste Sorge nicht nur,
die überkommenen Besitzungen
mit den besten Grundstücken zu
vermehren, die Ländereien urbar
zu machen und zu verbessern, sondern man ließe es sich besonders angelegen sehn, das mit überkom-
mene alte gräflich Jsenburger durch das Alter und den Verfall unwohnbar gewordene Ge-
bäude in den dermaligen ersichtlichen zierlichen Stand zu stellen, solches mit zween ganz
neuen(?) Flügeln zu vermehren, den Hofraum, Gärten anzulegen und das ehemalige sehr gering
und schlechte Herrschaftliches Wohngebäude umzuschaffen, so daß diese Anlagen zusammen wohl
an die 100/110 R. und mehr gekostet, folglich den Kaufschilling des Lehns wohl dreifach überstiegen haben.
Dann findet sich ferner der allgemeine Hinweis:
... ist es eine Landeskundbahre, augenfällig und zum Überfluß erwiesene Sache, daß Anwalds hohe Prinzipal-
schaft allein auf ihre Kosten, ohne daß es auch eine bedungene Lehnspflicht gewesen wäre, der Urheber, und
die Ursache der Existenz, und des Unterhalts des ganzen dermaligen Schlosses, der Verwandlung einer offenen
Landstraße in einen förmlichen Hofraum, und aller darum stehenden Verbesserungen sein.
Endlich schreibt damals ein Sachverständiger:
daß das Gräflich Jsenburger Gebäude zur Zeit von Anwalds hoher Prinzipalschaft durchaus neu hergestellt,
in den zierlichst und dauerhaftesten Stand gesetzet und sich den hier und da abgefallenen wenig und nichts be-
deutenden Speise abgerechnet, darinnen noch heutzutage befinde.
daß auch die Hinwegschasfung der alten unmodischen und durch ihre Schwehre dem Gebäude sehr schädlich ge-
wesener Kaminen der Raum und Wohlstand der Zimmer, wie auch sonderheitlich der Erleichterung des Ge-
bäudes bestens gefördert worden und überhaupt sehr wohl damit geschehen sei.
daß das an diesem Theil vom Schloß angesetzte Thürmchen, worüber, weilen es vom Hauptbau etwas gewichen,
wegen vorgeblich am Bau geworfenen Rissen soviel Laut geschlagen worden war, ein ebenwohl von Grafen